Die Mediatheken und Streamingangebote sind bestens auf Fest vorbereitet. Axel Hill weiß, mit welchen Filmen, Serien und Shows man wirklich in Weihnachtsstimmung kommt und welche sie eher verderben.
Süßer die Sender nie streamenDiese Weihnachtsfilme bringen einen in Feststimmung
„Zwei Weihnachtsmänner sind einer zu viel“:
Patchwork-Familien sind eine dankbare Ausgangsposition für eine chaotische Weihnachtsgeschichte – dank der konkurrierenden Erziehungsberechtigten. Karo (Marie Burchard) und Lasse (Serkan Kaya) haben zusammen drei Kinder, sie ist gerade zu ihm in den künstlerisch angehauchten Loft gezogen, während ihr Ex in seiner schicken Villa vor sich hin grummelt. Richtig lustig wird's, als ihr Bundeswehr-Vater (Rainer Bock) auf seinen Hausbesetzer-Hippie-Papa (Joachim Król) trifft. Gerade diese Konstellation ist zwar eiskalt bei den Fockers geklaut, funktioniert aber unterm Weihnachtsbaum noch mal so gut. (ZDF)
„Hannah Waddingham – Home for Christmas“:
Man kennt sie aus den Serien „Ted Lasso“ und „Game of Thrones“ oder als eine der besten Moderatorinnen der jüngeren „Eurovision Song Contest“-Geschichte. Aber Hannah Waddingham ist auch eine musicalerprobte, exzellente Sängerin. „Home for Christmas“ kommt als Weihnachtsspecial alter Schule daher: Klassische, live gesungene Weihnachtsnummern mit Gaststars wie Sam Ryder und Comedy-Nummern mit Waddinghams „Ted Lasso“-Kollegen. Das ist schwungvolles, perfekt dargebotenes Entertainment, alles andere als glattgebügelt und mit jeder Menge Augenzwinkern.
„Best. Christmas. Ever!“:
Weil der Sohnemann statt die Adresse der Tante die von Mamas ehemaliger Highschool-Freundin ins Navi eingegeben hat, landen Charlotte (Heather Graham) und ihre Sippe bei Jackie (Brandy Norwood, die als Brandy in den 90ern Hits wie „Sittin' up in my room“ hatte). Die hat wirklich das schicke Haus und die perfekte Familie, womit sie jedes Jahr auf ihren Weihnachtskarten auftrumpft. Hier finden sich zwar keine Leichen im Keller, aber eine traurige Wahrheit auf dem Speicher – und in einem der Kinderzimmer. (Netflix)
„Exmas“:
Zwei Ex-Verlobte treffen bei seinen Eltern aufeinander und starten einen Christrosenkrieg, der in einer Wette gipfelt: Wer die Familie weniger von sich überzeugen kann, verlässt am Weihnachtsmorgen das hyperdekorierte Idyll. Bis dahin stellen sich Ali (Leighton Meester aus „Gossip Girl“) und Graham (Robin Amell) jede Menge Beine, um den Familienzauber zu gefährden. Aber natürlich triggert die Friede-Freude-Eierkuchen-Harmonie die Erinnerungen an bessere Zeiten... Das ist natürlich recht rührselig, aber bis dahin gibt es reichlich zu lachen. (Amazon Freevee)
„Family Switch“:
Eine Geschichte, praktisch so alt wie die Filmkomödie, ist der Körpertausch. Weil die Eltern (Jennifer Garner und Ed Helms) daran verzweifeln, ihren genervten Nachwuchs auf weihnachtlichen Trab zu bringen, wünschen sich alle: Ach, könntest du doch mal in meinem Körper stecken. Gewünscht, geschehen: Am nächsten Morgen haben Mutter und Tochter, Vater und Sohn sowie Baby und Mops die Hüllen getauscht.
Und während der Hundetrainer aus der Nachbarschaft (Matthias Schweighöfer) versucht, für Vierbeiner und Dreikäsehoch das Beste aus der Sache zu machen, ist es letztlich eine Wahrsagerin (Rita Moreno, die Anita aus „West Side Story“), die mit ihren magischen Kräften, den Tausch rückgängig machen kann. Ein charmanter Spaß, den man generationsübergreifend genießen kann. (Netflix)
„Weihnachtspäckchen ... haben alle zu tragen“:
Im sanft verschneiten Mittenwald entspinnen sich kurz vor Heiligabend verschiedene Geschichten, deren handelnde Figuren auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden sind. Ein Paketauslieferer möchte eine Physiotherapeutin kennenlernen; zwei einsame Rentner helfen dabei und sind danach auch nicht mehr allein. Der Paketauslieferer hat einst ein erstes Zuhause bei zwei Konditoren gefunden, die wiederum nun kurz vorm Fest ein Baby adoptieren können. Ein gerade aus dem Gefängnis entlassener Mann möchte sich bei der Frau entschuldigen, deren Mann er bei einem Autounfall getötet hat – und landet bei deren Nachbarin. Ein Teenager-Mädchen bringt zum einen ihre entfremdeten Eltern wieder zusammen. Zum anderen hilft sie einem Gleichaltrigen, der vor seinem prügelnden Vater ausgerissen ist – unterstützt wird sie dabei vom Paketauslieferer.
Dafür, dass das alles nicht in heillosen Kitsch ausartet, sorgt ein besonnen aufspielendes Ensemble, aus dem Yann Mbiene als herzerwärmender Mann vom Paketdienst heraussticht. (ZDF)
„Candy Cane Lane“:
Chris Carver (Eddie Murphy) und seine Lieben liefern sich jedes Jahr mit den anderen Bewohnern ihrer Straße eine Schlacht im Dekorieren der Häuser – mehr ist mehr und doch nicht genug. Auf der Suche nach Weihnachtsschmuck landet er mit seiner Tochter in einem geheimnisvollen Laden — und verkauft dort nichts wissend seine Seele an eine rabiate Elfe. Fortan machen die Figuren aus dem Lied „The twelve days of Christmas“ das Leben der Familie zur vorweihnachtlichen Hölle. Ein Fantasy-Vergnügen, das vor allem durch Gimmicks und Ausstattung besticht. (Amazon Prime Video)
„Your Christmas or mine 2“:
Im ersten Teil feierte Jungpärchen Hubert (Asa Butterfield) und Hayley (Cora Kirk) durch einen dummen Zufall im Zuhause des anderen. Dieses Jahr landen die Familien durch einen dummen Zufall in den falschen Hotels – als Zuschauer freut man sich vor allem über das Wiedersehen mit Jane Krakowski, der aufgekratzten Sekretärin aus „Ally McBeal“. (Amazon Prime Video)
„Yoh Christmas“:
2019 entstand „Weihnachten zu Hause“, eine charmante norwegische Serie über eine junge Frau, die, um ihre Familie zufriedenzustellen, an Weihnachten einen Freund mit nach Hause bringen will — allein, sie hat keinen. Im letzten Jahr brachte Netflix eine italienische Fassung heraus (Staffel 2 ist dieses Jahr erschienen), nun gibt es das Ganze auch für schwarze US-Community. Aber das Original bleibt unübertroffen, weil so wunderbar unaufgeregt. (Netflix)
„Weihnachten mal anders“:
Thea und ihr indischer Verlobter Jashan wollen statt in Los Angeles Weihnachten bei ihrer Familie in Norwegen verbringen. Dass die Kulturen lustvoll aufeinanderprallen, ist keine Überraschung. Aber die Unfreundlichkeit, mit der Theas Mutter und Bruder dem zugegebenermaßen tollpatschigen Jashan begegnen, sprengt die Grenzen des Vorstellbaren und macht überhaupt keinen Spaß. (Netflix)
Linearer Klassiker
Trotz all der Angebote in Mediatheken und Streams halten sich auch im linearen Fernsehen bestimmte Traditionen. So wird seit einigen Jahren am Freitag vor Heiligabend in der ARD „Der kleine Lord“ gezeigt. Aber man muss auch sagen, dass die Verfilmung mit Sir Alec Guiness und Ricky Schroder einfach herzallerliebst ist. (HLL)