Die dunkle Seite des AmüsementRobin Williams wäre heute 70 Jahre alt geworden
Köln – Was kommt einem in den Sinn, wenn man an Robin Williams denkt? Den brennenden Busen der „Mrs. Doubtfire“? Das geschmetterte „Good Morning, Vietnam“ des Radio-DJs Adrian? Oder der Lehrer John Keating, der den „Club der toten Dichter“ gründet und seinen Schülern einen neuen Blickwinkel vermitteln will, in dem er auf sein Pult steigt?
Robin Williams litt an Depressionen und Demenz
Zumindest diese Szene war es, die viele Moderatoren „nachspielten“, als sie am 11. August 2014 berichten mussten, dass der US-Schauspieler sich dazu entschieden hatte, aus dem Leben zu scheiden. Er litt an Depressionen – und an der Lewy-Körper-Demenz.
Am heutigen 21. Juli hätte er seinen 70. Geburtstag gefeiert.Die Filmbilder, die in der Erinnerung an Williams aufblitzen, sind oft von Komik geprägt, deren Grundierung aber durchweg dunkel ausfiel. So war seine Mrs. Doubtfire nur auf den ersten Blick eine Cousine von Charlies Tante.
Aber der Film erzählt letztlich von einem Mann, den seine Ex von den gemeinsamen Kindern fernhalten will und der aus einer Notwehrsituation heraus die schrille Kleiderwahl trifft. Und auch in der Fantasy-Komödie „Jumanji“ geht es um vier traumatisierte Menschen, die gemeinsam einen Fluch abwenden müssen. Und als „König der Fischer“ (1991) hat er seine komischen Momente in dieser sehr traurigen Geschichte.
Leichtfüßiger Wechsel zwischen Komik und Tragik
Bekannt wurde Williams auch hierzulande Ende der 70er Jahre als schräger „Mork vom Ork“, eine perfekte Rolle für einen Komiker, der sich auf Feixen und Faxen versteht, der über die Extremitäten seines Körper gerne mal die Kontrolle zu verlieren scheint.
Aber anders als andere Spaßvögel wechselt der 1951 in Chicago Geborene ohne Probleme zwischen leichter Muse und ernstem Fach – wo er immer wieder überzeugen konnte: In der John-Irving-Verfilmung „Garp und wie er die Welt sah“ (1982) verkörpert er die tragische Titelfigur, in „Zeit des Erwachens“ (1990) ist er ein Arzt, der sich um Patienten im Wachkoma kümmert. Den Oscar als Bester Nebendarsteller erhält er für seine Rolle als unerschütterlicher Psychologe in „Good Will Hunting“ (1997).
Mit „One Hour Photo“ (2002) zeigte er als Psychopath, der in einem Supermarkt für die Kunden Fotos entwickelt, noch einmal eine ganz neue schauspielerische Seite.
Aber Williams brauchte nicht immer das volle Scheinwerferlicht, sondern glänzte auch in Nebenrollen: als Arzt in der Schwangerschaftskomödie „Nine Months“ (1995) genauso wie als Osric in Kenneth Brannaghs „Hamlet“ (1996). Aber wenn man sich seine Filmografie anschaut und die Anzahl der Werke in den meisten Jahren, sieht man, dass dieser Vollblutschauspieler auch ein Getriebener gewesen sein musst.