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„Tagesschau“-Sprecher mit KritikConstantin Schreiber will nach Torten-Angriff nicht mehr über Islam sprechen

Lesezeit 3 Minuten
Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber will sich nach einem Torten-Angriff bei einer Lesung nicht mehr zum Islam äußern. „Ich mache das nicht mehr“, erklärte der Journalist in einem Interview. (Archivbild)

„Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber will sich nach einem Torten-Angriff bei einer Lesung nicht mehr zum Islam äußern. „Ich mache das nicht mehr“, erklärte der Journalist in einem Interview. (Archivbild)

Constantin Schreiber hat sich oft zum Islam geäußert – und dafür auch Kritik bekommen. Nach einer Attacke will er das Thema nun ruhen lassen.

„Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber will öffentlich nichts mehr zum Islam sagen. „Ich werde mich zu allem, was mit dem Islam auch nur im Entferntesten zu tun hat, nicht mehr äußern. Ich werde keine Bücher dazu schreiben, ich lehne Talkshow-Anfragen ab, ich mache das nicht mehr“, sagt er in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ in dieser Woche. „Da mögen jetzt manche feiern und vielleicht die Schampusflaschen aufmachen. Ob das ein Gewinn ist für die Meinungsfreiheit und für den Journalismus, ist eine andere Frage.“

Schreibers Bücher und TV-Reportagen setzen sich teilweise kritisch mit Predigten und Lehrstoffen in Moscheen und Koranschulen auseinander. So kritisierte er, dass dort gegen Deutschland gehetzt werde. In dem Interview betont er aber, er habe nichts Islamkritisches oder Islamfeindliches geschrieben.

Nach Torten-Attacke: „Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber will in Zukunft schweigen

Seine Kritiker werfen ihm hingegen vor, anti-muslimische Vorurteile zu schüren. Ein Buch Schreibers mit dem Titel „Die Kandidaten“ war teilweise scharf kritisiert worden. „Der Roman strotzt vor Ressentiments“, hieß es 2021 in einer Rezension der „taz“.

Dem Journalisten, der Arabisch lernte und unter anderem für eine libanesische Tageszeitung und einen ägyptischen TV-Sender arbeitete, war am 29. August bei einem Auftritt an der Universität Jena von linken Aktivisten eine Torte ins Gesicht gedrückt worden. Zuvor war er eigenen Angaben zufolge unter anderem von einem Taxifahrer vor seiner Haustür bedroht worden.

Constantin Schreiber sieht Torten-Attacke als „kindischen Akt“

„Da habe ich einfach gesagt, nee, das will ich nicht, ich will diese Negativität in meinem Leben nicht“, sagte Schreiber, der seit 2021 auch einer der Sprecher der Hauptausgabe der Tagesschau ist, nun im Gespräch mit der „Zeit“. Der Moderator betonte, den Tortenwurf betrachte er als „kindischer Akt“, der bloß Aufmerksamkeit habe erregen sollen.

Ihn habe aber viel stärker beschäftigt, dass die Veranstalter der Lesung ihn nicht direkt in Schutz genommen und Solidarität mit ihm bekundet hätten. „Mir steckte der Kuchen in den Ohren und in der Nase, ich pulte mir das aus dem Gesicht“, erklärte Schreiber.

„Tagesschau“-Sprecher kritisiert Haltung von Journalistenkollegen

Dann sei ein Vertreter der Veranstalter auf die Bühne gekommen und habe erklärt, es sei wichtig, dass man die „Meinung dieser Menschen“ nicht „ausgrenzen“ dürfe. Auch der Moderator der Veranstaltung habe sich nicht geregt, so Schreiber. Nur vom Publikum seien ihm Taschentücher zum Saubermachen gereicht worden, kritisierte der „Tagesschau“-Sprecher.

In diesem Zusammenhang kritisierte Schreiber auch die Haltung vieler Journalisten. „Was ich schon spüre in meiner Zunft, ist eine Vorsicht, wenn es um polarisierende Debatten geht.“ Das gelte etwa für die Islamdiskussion, die Themen Klima oder Migration. „Da ist diese Vorsicht sehr deutlich zu spüren, aus der Sorge heraus, in etwas reingezogen zu werden, was sehr unangenehm werden kann.“ (das/kna)