Skurrilerweise beginnt der Blick auf das gestrige „The The“-Konzert im Carlswerksaal Victoria mit dem zweiten Akt der Klangschau. Matt Johnson (Foto), Sänger und Chef der Londoner „New Wave„-Kultband aus den 1980/90er Jahren, performte erst in der zweiten Stunde, aber zur großen Freude seiner Fans, die großen Hits, bei denen dann der ganze Saal ihren Helden begleiten konnte.

Glückshormone fliegen

Mit „Infected“, einem seiner erfolgreichsten Single-Auskopplungen, begann ein neues Konzert. Es wurde getanzt und während der Stücke gejubelt. Die Erinnerung im Publikum an eigene „goldene“, junge Zeiten war zum Greifen spürbar. Zwar bremste der „The The“-Schöpfer seine „Gemeinde“ immer wieder ein wenig aus durch Phrasieren der Refrains oder leicht abgewandelten Varianten seiner Hits.

Doch spätestens mit „This is the day“ ließ Johnson sehr viel Glückshormone im nahezu ausverkauften Saal fliegen. Seine tiefe, oft düster eingehauchte, aber auch soulige Stimme funktioniert auch nach über 40 Jahren Bühnenpräsenz noch immer.

Er ist der sympathische und coole Boss von „The The“, der auf der Bühne mit britischen Manieren seine durchweg guten Musiker zurückhaltend, aber bestimmt in seine gewünschte Richtung dirigiert. Mit „Uncertain Smile“ vom ersten erfolgreichen Album „Soul Mining“ aus dem Jahr 1982 setzt er im Victoriasaal dann den letzten Höhepunkt des Abends.

Erster Akt vor der „Party“

Am Ende nun zum ersten Akt des Konzerts, das mit einer ungewöhnlichen Pause in zwei Teile geteilt war: Johnson spielte die wohl nur seinen Fans bekannten Stücke des neuen, Anfang September erschienen Albums „Ensoulment“. Beim Hören der schönen, aber etwas altersmilde daherkommenden Songs wünschte man sich ab und an einen Ohrensessel im britischen Stil, um den charismatischen Sänger mit Lust genießen zu können.