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Caris HermesFeiner Jazz bei "Musik in den Häusern der Stadt"

Lesezeit 3 Minuten
Das Caris Hermes Trio.

Das Caris Hermes Trio.

Jazzbassistin Caris Hermes spielt mit ihrem Trio beim Festival des Kunstsalons.

Die Basssaiten scheppern und schwingen nach, tanzen auf dem Griffbrett, als wollten sie zeigen, was für eine Energie in ihnen steckt. Und mitten drin werden sie einfach gebremst von feinen Glissandi, brillant gezupften Läufen und einer unaufgeregten Ruhe, die vom ersten Ton an das Publikum bezirzt. Die Bassistin Caris Hermes, ausgezeichnet mit dem WDR-Jazzpreis, versteht es wunderbar, ins Hier und Jetzt einzuladen, so dass man sich allein auf ihre Musik konzentriert und diese genießen kann.

Musikalisches Forum auf private Initiative

Im Qvest Design Store in der Albertusstraße fanden sie, Saxophonist Paul Heller und Philipp Brämswig an der Gitarre, nun ein Konzertforum vor, das dem Trio wie auf den Leib geschnitten schien. Der Kunstsalon hatte dorthin im Rahmen seines beliebten Festivals „Musik in den Häusern der Stadt“ eingeladen – eine Initiative, an der sich Privat- wie Geschäftsleute beteiligen können.

Die Möbel des Designgeschäfts passten hervorragend zur entspannten Atmosphäre der Musik. Ray und Charles Eames zum Beispiel hatten mit ihrem Lounge Chair einen Klassiker entworfen, der in ihrem eigenen Wohnzimmer direkt neben Wartebänken stand, die man von Bahnhöfen kennt. Feines und Grobes schlossen sich bei ihnen eben nicht aus. Wie in den Stücken von Caris Hermes.

„Home“ aus ihrer Feder zum Beispiel ist brandneu. Die Musikerin schrieb es für die Stadt Rheda-Wiedenbrück, in der sie gerade auftrat und in deren Nähe sie aufwuchs. Lebensfroh, erzählerisch sind die Melodien, aber auch mal ernst, dann wieder witzig oder melancholisch – die ganze Gefühlsskala. Ausgewogen spielte man sich innerhalb des Trios seine Parts zu, es gab nichts Konkurrierendes. Saxophonist Heller ist ein Musiker, der viel in der Welt herumgekommen ist, so dass sein Spiel vom flirrenden Asphalt heißer Straßen ebenso zu erzählen scheint, wie vom Tumult einer indischen Großstadt.

Musikalische Reise

Gitarrist Brämswig ist ebenso weltgewandt und Caris Hermes sowieso. Auf ihre musikalischen Reisen möchte man öfters mitgehen. Die Mischung aus Swing, Groove, Straight Ahead und subtilem Modern Jazz schafft eine angenehme Spannung und in der Konzertreihe des Kunstsalons wurde an dem Abend noch einmal klar, was für eine feine Jazzszene die Stadt hat. Schlucken muss man, wenn man die Streichliste im Haushaltsplan sieht, die auch für die Musiker mit einem Aufbruch ins Ungewisse verbunden ist.

Umso wichtiger sind solche privaten Initiativen wie die des Kunstsalons. „Musik in den Häusern der Stadt“ hat nach einer Pause nun wieder losgelegt. Claudine Engeser, die die Festivalleitung übernommen hat, freut sich, dass insgesamt 22 Konzerte gut besucht seien. „Wir sind zu 90 Prozent ausgelastet. Sehr viele Konzerte sind ausverkauft.“ Das Festival geht noch bis Sonntag, weitere Infos gibt es auf der Homepage. www.kunstsalon.de