Vor 43 000 Besucherinnen und Besuchern in der Düsseldorfer Merkur Spiel Arena wechselte Bruce Springsteen zwischen rockigen und leisen Tönen.
Konzert in DüsseldorfBruce Springsteen im Dauerflirt mit dem Düsseldorfer Publikum
Bruce Springsteen strahlt. Und zwar nicht erst am Ende seines Konzerts in Düsseldorf, sondern bereits ab den ersten Tönen. „The Boss“ ist mit seiner E Street Band zum ersten Mal seit 2017 wieder auf Tour und genießt es sichtlich.
Dauerflirt mit dem Publikum
So entwickelte sich seine Show in der Merkur Spiel Arena zu einem am Ende dreistündigen Dauerflirt mit seinem NRW-Publikum. Springsteen braucht die Live-Konzerte wie die Luft zum Atmen. Seit seinen ersten öffentlichen Auftritten 1965 hat er bis heute um die 3500 Konzerte gespielt. Zu seinen Alben „Western Stars“ und „Letter to you“ konnten keine Touren stattfinden, umso mehr freuten Publikum und Springsteen sich über die jetzigen Konzerte.
Den Anfang machte er mit „The Ties that Bind“ von seinem 1980 erschienenen Hit-Album „The River“ und „No Surrender“ von „Born in the U.S.A.“, mit er 1984 seinen internationalen Durchbruch feierte. Überhaupt zeigte das Konzert die ganze Bandbreite seines musikalischen Schaffens dar.
So war von „Born to Run“ (1975) über „Born in the U.S.A.“ (1984) bis hin zu der aktuelleren Platte „Letter to You“ (2020) alles vertreten. Dementsprechend bewegte sich die Musik dann auch zwischen härteren, richtig rockigen und den leiseren Tönen.
Gastmusiker mit am Start
So wurde es beispielsweise richtig rockig in dem Gitarrenduell zwischen Springsteen und Steven Van Zandt in „Out in the Street“, ein schöner Blues hingegen war „Candy’s Room“, bei dem auch die Gastmusiker in den Blechblasinstrumenten überzeugen konnten.
Springsteen zeigte sich von Beginn an als großartiger Entertainer, der das Spiel mit dem Publikum genoss. So war er fast mehr am Bühnenrand unterwegs und suchte die Nähe zum Publikum als in der Bühnenmitte. Für hörbare Begeisterung sorgte er auch immer wieder, wenn die Mundharmonika zum Zuge kam.
Neben den vorwiegend eigenen Songs standen mit „Nightshift“ von den Commodores und „Because the Night“ der Patti Smith Group auch zwei Cover-Versionen auf dem Programm. Zweiter Flirtpartner beim Konzert war neben dem Publikum Springsteens E Street Band.
1972 von Springsteen gegründet, gehören zu ihr neben Van Zandt solch grandiose Musiker wie beispielsweise Jake Clemons am Saxophon oder auch Max Weinberg am Schlagzeug sowie Roy Bittan an Klavier und Synthesizern. Die Band, die bei dieser Tour um zahlreiche Gastmusikerinnen und Gastmusiker erweitert war, machte auch auf der Bühne beste Stimmung.
Dramaturgisch aufgebaut
Eines von zahlreichen Highlights war „Nightshift“, das gerade mit seinen ersten leiseren Klängen und durch die zusätzlichen Vocals gut ankam und zum Tanzen verführte. Springsteen weiß, wie er sein Publikum packt – und drei Stunden nicht mehr vom Haken lässt.
Seine Show hatte er auch dramaturgisch wieder perfekt aufgebaut: Nach den ersten rockigen Klängen zu Beginn folgten etwas leisere Töne. Ganz besonders anrührend war dabei seine Solo-Nummer „Last Man Standing“, eine Erinnerung an die mittlerweile verstorbenen Mitglieder seiner allerersten Band, The Castiles. Hier zeigte sich, welche Präsenz er auch ohne seine Band im Hintergrund hat. Grandios war hier der Gastmusiker Barry Danielian an der Trompete mit einem Solo zu hören.
Überhaupt konnten sich die Bandmitglieder an diesem Abend nicht darüber beschweren, dass sie zu wenig zum Zuge gekommen wären. In zahlreichen Soli hatten sie immer wieder die Möglichkeit, sich zu präsentieren und das Publikum zu begeistern – was sie dann auch taten.
Während das offizielle Programm nach gut zwei und ein viertel Stunden durch war, standen bei dem Zugabenblock von einer dreiviertel Stunde viele der größten Hits von Bruce Springsteen auf dem Programm: Mit unter anderem „Born in the U.S.A.“, „Born to Run“, „Glory Days“ und „Dancing in the Dark“ brachten er und seine E Street Band die mit 43000 Besuchern ausverkaufte Merkur Spiel Arena zum Tanzen, Hüpfen, Singen – schlicht zum Beben.
Den gelungenen Abschied des Boss‘, nachdem er bereits die Band von der Bühne gelassen hatte, bildete mit „I’ll see you in my dreams“ noch einmal eine gelungene Solo-Nummer. Ein phänomenales Konzert, an dessen Ende nach drei Stunden immer noch niemand nach Hause wollte.