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Sexfoto-SkandalBBC nimmt interne Untersuchungen gegen Moderator Huw Edwards wieder auf

Lesezeit 3 Minuten
Der BBC-Moderator Huw Edwards.

Der BBC-Moderator Huw Edwards.

Die britische Polizei hatte ihre Ermittlungen eingestellt, doch die BBC-Untersuchungskommission setzt ihre Arbeit weiter fort.

Nach der Einstellung polizeilicher Ermittlungen gegen den BBC-Moderator Huw Edwards in einem Sexfoto-Skandal hat der britische Rundfunksender seine interne Untersuchung wieder aufgenommen. BBC-Generaldirektor Tim Davie erklärte, die Untersuchungskommission habe ihre Arbeit am Donnerstag fortgesetzt. In einer Mitteilung an die Beschäftigten versicherte er, die Untersuchung werde streng nach Vorschrift geführt, im Mittelpunkt stehe die „Fürsorgepflicht“ der BBC „gegenüber allen Beteiligten“.

Die britische Boulevardzeitung „The Sun“ hatte am Freitag vergangener Woche eine Frau mit der Aussage zitiert, ein namentlich nicht genannter BBC-Moderator habe ihrem damals 17-jährigen Kind über einen Zeitraum von drei Jahren 35.000 Pfund (gut 40.800 Euro) für pornografische Fotos gezahlt. Am Sonntag erklärte die BBC, der Mitarbeiter sei freigestellt worden. Seitdem wurde in den Online-Netzwerken wild über die Identität des BBC-Moderators spekuliert. Mehrere Moderatoren erklärten öffentlich, dass sie nicht der beschuldigte BBC-Mitarbeiter seien.

Huw Edwards soll unter „ernsthaften psychischen Problemen“ leiden

Am Mittwoch setzte Edwards Frau den Spekulationen ein Ende. „Ich gebe diese Erklärung im Namen meines Mannes Huw Edwards ab, nach fünf extrem schweren Tagen für unsere Familie“, erklärte Vicky Flind. Ihr Mann leide unter „ernsthaften psychischen Problemen“ und werde nun „stationär im Krankenhaus behandelt, wo er auch in absehbarer Zukunft bleibt“.

Die Londoner Polizei verkündete unterdessen, es gebe keine Hinweise darauf, dass in dem Fall eine Straftat begangen worden sei. Auch die Polizei in Wales stellte nach eigenen Angaben ihre Ermittlungen ein. Die BBC hatte ihre eigene Untersuchung auf Bitten der Polizei für die Dauer der polizeilichen Ermittlungen ausgesetzt. Flind kündigte an, ihr Mann werde sich zu den Berichten äußern, sobald er gesundheitlich dazu in der Lage sei.

Der 61-jährige Edwards moderierte seit 2003 die 22.00-Uhr-Nachrichten der BBC - er war es auch, der im September der Welt die Nachricht vom Tod von Königin Elizabeth II. verkündet hatte.

Weitere Vorwürfe gegen Edwards

Die Affäre hat inzwischen weitere Kreise gezogen: Am Dienstag zitierte die „Sun“ erneut die Mutter des mutmaßlichen Opfers mit den Worten, ihr heute 20-jähriges Kind habe mit dem Geld des Moderators seine Drogensucht finanziert. Das mutmaßliche Opfer selbst wies die Angaben der Mutter allerdings zurück und bezeichnete die Anschuldigungen als „Unsinn“.

In den vergangenen Tagen wurden jedoch noch weitere Vorwürfe gegen Edwards bekannt. Die BBC selbst berichtete am Dienstag, eine etwa 20 Jahre alte Person habe sich gemeldet, weil sie „Drohnachrichten“ von Edwards erhalten habe. Die „Sun“ berichtete, Edwards habe während der Corona-Pandemie gegen Lockdown-Regeln verstoßen, um einen anderen jungen Menschen zu treffen, den er auf einer Dating-Plattform kennengelernt hatte. Eine weitere Person habe im Alter von 17 Jahren „gruselige“ Nachrichten mit Herz- und Kuss-Emojis von dem Moderator erhalten.

Zuletzt berichtete wieder die BBC, auch zwei junge Leute aus der Belegschaft hätten sich über „unangemessene Nachrichten“ von Edwards beschwert. Sie hätten aber nicht sofort ihre Vorgesetzten informiert, weil sie negative Folgen für ihre Karriere befürchtet hätten. (AFP)