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Ausstellungsjahr 2023 in KölnMuseum Ludwig zeigt Surreales und Impressionen vom Meeresgrund

Lesezeit 3 Minuten
Die türkische Künstlerin Füsun Onur kombiniert Wolle, Holz oder Glas zu neuen Objekten, die mitunter an das Meer erinnern. Im Jahresprogramm 2023 erhält sie eine Retrospektive im Museum Ludwig.

Füsun Onur wird im Jahresprogramm 2023 eine Retrospektive im Museum Ludwig erhalten.

Das Museum Ludwig gibt einen Ausblick auf das Jahresprogramm 2023. Der Fokus liegt auf der eigenen Sammlung. Eine Ausstellung ist Ursula Schultze-Bluhm gewidmet, eine Retrospektive zeig Werke von Füsun Onur, die jüngst den türkischen Pavillon der Biennale bestückte. 

In seinen Wechselausstellungen und Sammlungspräsentationen will das Museum Ludwig im kommenden Jahr intensiv den Kurs nachhaltiger Kunstvermittlung fortsetzen. Das gilt einmal für den Austausch mit Künstlern, die sich mit den ökologischen Herausforderungen der Zeit befassen. Aber auch bei der Präsentation sollen Wege und Ressourcen gespart werden.

Schätze aus der Sammlung

Wie Direktor Yilmaz Dziewior gestern bei der Vorstellung des Programms für 2023 erklärte, sieht das Haus Corona als Zäsur. Stärker werde man fortan mit der eigenen Sammlung arbeiten: „Wir haben ja diese unglaublichen Schätze.“

Künstler der Region stehen im Fokus, doch gleichsam geht der Blick über den Tellerrand. Unter dem Titel Ursula – das bin ich. Na und? widmet das Ludwig der 1999 in Köln verstorbenen Ursula Schultze-Bluhm vom 18. März bis 23. Juli eine Ausstellung. Die These, dass Surrealismus kein Stil sei, sondern eine Geisteshaltung, manifestiert sich in ihren Arbeiten, in denen Gestalten wie aus Traumwelten auftauchen.

Mythologische Bezüge wie zur Unglücksbotin Pandora gibt es und Metamorphosen erhalten Raum. Es ist nach 30 Jahren die erste Museumsausstellung zu Ursulas Leben und Werk. „Ihre Arbeiten sind heute hochaktuell“, sagt Kurator Stephan Diederich.

Ukrainische Moderne

 In seiner experimentellen Reihe „Hier und Jetzt“ widmet sich das Ludwig der Ukrainischen Moderne –3. Juni bis 24. September) . Bilder der Russischen Avantgarde sind ein großes Pfund, mit der das Museum international aufwarten kann.

Wie Kuratorin Rita Kersting erklärt, nahm man vor zwei Jahren Kontakt zum Nationalmuseum in Kiew auf, mit der Idee, ukrainische Künstler der Epoche hervorzuheben. „Nach dem Angriff im Februar zeigte sich die Dringlichkeit“, sagt Kersting. Gut 30 Arbeiten steuere Kiew bei, eng ist die Zusammenarbeit mit Kurator Konstantin Akinsha vom Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid.

Den zeitgenössischen Bezug liefert Darya Koltsova mit ihren Arbeiten. Kuratorin Yuliia Berdiiarova gab bereits einen Vorgeschmack auf Objekte, in denen die Künstlerin mit Klebeband gesicherte Fenster darstellt. Sie präsentiere Arbeiten, die sich mit dem kulturellen Erbe angesichts des Krieges beschäftigen.

Füsun Onur. Retrospektive

Die 1937 in Istanbul geborene Künstlerin Füsun Onur blickt aus ihrem kleinen, roten Haus auf den Bosporus. Die Meerenge inspiriert sie. In ihren Rauminstallationen fühlt sich der Betrachter wie auf dem Meeresgrund. Sie kombiniert fragilen Objekte aus Holz, Kleidungsstücken, Wollfäden, Kisten oder Bällen. Kuratorin Barbara Engelbach bezeichnete Onur daher als „Geschichtenerzählerin“, die vom 16. September bis 28. Januar Station im Ludwig macht.

Sammlungspräsentationen

Alle zwei Jahre wird Gegenwartskunst neu präsentiert: Vom 3. August 2023 bis 31. August 2024 lenken „Mountains of Encounter“ von Haegue Yang und „The Documentary: Geocentric Punkcture“ von Guan Xiao den Blick auf verschiedene Zeitverständnisse. Die „Picasso Suite 156“ zeigt das späte grafische Werk des Künstlers. Kuratorin Ebia Itondo setzt in kulturhistorischen Kontext – 28. Oktober bis 4. Februar. „1000 ... miles to the edge“ heißt die Schenkung Kasper Königs, die vom 11. November bis 11. Februar zu sehen ist. Im Fotoraum heißt es vom 22. April bis 27. August „Bild/Gegenbild“; „Walde Hut“ ist vom 23. September bis 28. Januar dort zu sehen.