Das AfriCologne-Festival präsentierte am Samstag „Swap Families“ von Future3 und dem Ensemble eX-para-Mental aus Kumasi (Ghana). Spielort war die Halle der Alten Feuerwache.
AfriCologne-FestivalGetauschte Familien-Objekte erzählen Geschichten – und enttäuschen
Eine interessante Idee am Anfang: Schauspieler aus Köln schicken emotional wichtige Familiensachen zu Künstlern nach Kumasi in Ghana und umgekehrt. Man trifft sich, tauscht sich aus und macht daraus in den Räumen der Alten Feuerwache ein Musik-Theater-Performance-Stück mit dem Titel „Swap Families“ (deutsch: Familien tauschen) für neugierige Besucher. Das Ganze findet im Rahmen des derzeit laufenden AfriCologne-Festivals statt.
Zu Beginn ist das Projekt der freien Theatergruppe Future3 und dem ghanaischen Künstler-Ensemble „eX-para-Mental„ experimentell und etwas verwirrend. Die Besucher sollen/können sich im präparierten „Kunstraum“ an verschiedenen Stationen mit besagten Familien-Gegenständen auseinandersetzen und aktiv beschäftigen. Ein Aquarellmaler stellt eine skurrile Aufgabe, was man einen Geier fragen würde, der meine Erinnerungen in sich trägt? Ein DJ spielt deutsches Unterhaltungsgut á la Heinz Erhard und einer alten Kinderplatte, wo Instrumente miteinander über ihre Erlebnisse im Orchester sprechen. Ein Tisch mit Stühlen, an dem eine Fotografin zu einem Porträtfoto einlädt. Und ein Trommelspiel mit deutschen Trommeln und Glocken, das automatisch Klänge von sich geben.
Mangelnde Dramaturgie macht es dem Zuschauer nicht leicht
Dieses mehr oder weniger unterhaltsame Intro wird nach kurzer Warmlaufzeit abgelöst durch den Aufruf des Ensembles an die Gäste, einen Halbkreis um sie zu bilden. Einige der ausgestellten Gegenstände werden den Personen zugeordnet und erhalten nun eine Geschichte von Oma, Opa, Mutter oder Vater. Wir wandern im Kunstraum von einer Station zur nächsten. Gespielte Familienszenen werden eingestreut – aus Köln, der Schweiz und Kumasi. Manches ist eindrucksvoll gespielt, aber es fehlt der roten Faden in der gesamten Veranstaltung. Die einzelnen Erzählungen und Geschichten sind so persönlich und teilweise so familienbezogen und klein, dass sie beim Zuhörer und Beobachter keinen tieferen Eindruck hinterlassen – zumal vieles auch nur auf Englisch erzählt wurde.
Vielleicht war die Idee so begeisternd für die Macher, dass sie vergessen haben, auch an eine ausreichende Dramaturgie und Nachvollziehbarkeit für ihr Publikum zu denken. Schade.