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ZuweisungsstoppAbnahme für neue Geflüchteten-Unterkunft in Kürten ist gescheitert

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Unterkunft für Geflüchtete in Kürten an der Jugendherberge.

Der Neubau an der Jugendherberge in Kürten vor ein paar Wochen.

204 Menschen werden in der Kommune erwartet. Nächster Anlauf für eine Bauabnahme ist am 31. Mai.

Die Bauabnahme der neuen Geflüchtetenunterkunft am Wiedenhof/ehemalige Jugendherbergsgelände in Kürten ist vorerst gescheitert. Bei der Durchmessung der Stromanschlüsse habe es Fehler gegeben, berichtet Bürgermeister Willi Heider. Am 31. Mai sei ein erneuter Abnahmetermin angesetzt. Wie es zu dem Fehler gekommen sei, müsse mit der Baufirma besprochen werden.

„Das ist alles machbar in dieser Zeit“, meinte Heider. Die Folge: Erst im Juni können Migranten die Wohnungen beziehen, 59 Personen sollen am Standort eine Bleibe finden. Weil die Gemeinde derzeit kaum mehr freie Kapazitäten bei der Unterbringung hat, hat sie bei der Bezirksregierung Arnsberg einen Zuweisungsstopp beantragt und erhalten. Er gilt laut Heider bis 9. Juni.

Kürten ist an der Grenze der Belastbarkeit

Ab diesem Datum müssen die Kommune mit neuen Menschen rechnen, denen sie ein Dach über dem Kopf geben müsse. Heider wiederholte die Zahl von 204 Menschen, die in den nächsten Monaten in Kürten erwartet würden. Auch die momentanen Projekte in Broch (60 Geflüchtete, 30 Obdachlose), Kürten (Wiedenhof, 59 Plätze) und Spitze (60 Plätze) reichten nicht aus.

Weil auch vorhandene Quartiere wegfielen, sei die Not der fehlenden Unterkünfte sehr, sehr groß. Im Sozialausschuss berichtete der Bürgermeister, dass sich die Planer der Verwaltung die Köpfe heiß geredet hätten, ob nicht auch Schulturnhalle als Unterkunft benötigt würden. „Wir sind an den Grenzen der Belastbarkeit“, räumte Heider ein. Für 2024 und 2025 benötige die Kommune 238 weitere Plätze, einzelne Wohnungen würden nicht weiterhelfen.

Nur größere Wohneinheiten könnten das Unterbringungsproblem lösen

Aktuell gebe es 385 Plätze, verteilt auf 26 Unterkünfte. Heider ließ anklingen, dass nur größere Wohneinheiten das Problem lösen könnten. Es gebe Verhandlungen, so für eine Fläche im Nordwesten der Gemeinde, weitere Details berichtete der Bürgermeister zunächst nicht. Im Oktober 2025 laufe der Mietvertrag für das große Wohnhaus in Schanze/Oberblissenbach aus.

Sollte die Kommune dieses Objekt weiter nutzen wollen, müsse sehr viel Geld in die Hand genommen werden. Angesichts der Situation herrschte im Sozialausschuss tiefe Betroffenheit und Besorgnis. Eine Integration der Menschen müsse gelingen, appellierte Juttas Lentz (Grüne).

Fluchtpunkt warnt eindringlich

CDU-Politikerin Ursula Hüsgen berichtete, dass sie neben einer Geflüchteten-Unterkunft wohne. Aber oft gelinge nur ein „Hallo“oder „Guten Tag“, oft seien auch die Anwohner nicht in der Lage, sich tiefergehend mit den neuen Nachbarn auseinanderzusetzen. Bei einer Zahl von 10 oder 11 Personen seien die Grenzen des Machbaren schnell erreicht.

Warnende Worte kamen auch von Leo Wulf und Willi Broich, den ehrenamtlichen Vertretern der Initiative Fluchtpunkt Kürten. Beide berichteten eindringlich über den Standort im Steinbruch in Waldmühle, hier leben seit kurzem 40 Personen in Raummodulen. Diese Menschen seien vom Schützenplatz Biesfeld zunächst in die Biesfelder Turnhalle und jetzt in den Steinbruch umgezogen.

„Da gibt es kein WLAN. Die Menschen können mit ihren Handys nicht in die Heimat telefonieren. Das ist ein großes Problem“, sagte Wulf. Auch gebe es für 40 Bewohner nur vier kleine Kühlschränke. In Biesfeld sei ein Nahversorger in Sichtweite gewesen, in Waldmühle nicht. Auch gebe es am aktuellen Standort keinen Aufenthaltsplatz. „Da ist nichts“, sagte Wulf. Die Gemeinde müsse dringend Sozialräume einrichten.