Auch wenn weniger Teilnehmende als erwartet kamen, war es eine der größten Demos, die in Kürten je stattfanden.
Deutliches Zeichen gegen rechtsIn Kürten demonstrierten 600 Menschen gegen die AfD
Es war seit Jahrzehnten die größte Demonstration, die Kürten gesehen hat; vielleicht die größte überhaupt. Der Karlheinz-Stockhausen-Platz war übervoll mit geschätzt 600 Menschen. Bis zurück auf die Wipperfürther Straße standen die Demonstranten.
Sie alle wollten ein Zeichen setzen gegen den „Populistischen Ascherfreitag“, der Partei „Alternative für Deutschland“, der zeitgleich im benachbarten Bürgerhaus stattfand. Die Veranstaltung der in Teilen rechtsextremen Partei sicherte eine Hundertschaft der Polizei. Kürten und der Stockhausen-Platz glichen an diesem Nachmittag einer Festung.
Friedliche und harmonische Demo in Kürten
Im strömendem Regen tanzten die Schirme, während es auf dem Bühnenwagen Appelle und Ansprachen gegen rechts gab. „Kürten für Demokratie und Vielfalt“ hatten die Organisatoren um Leo Wulf und dem Fluchtpunkt-Team die Kundgebung überschrieben.
Und so war es auch: Friedlich und harmonisch standen die Demonstranten beisammen, viele waren das erste Mal überhaupt demonstrieren. Auch viele Eltern mit ihren Kindern waren gekommen.
Direktor der Kürtener Gesamtschule spielt Gitarre auf Bühne
Markus Hintze-Neumann, der Direktor der Gesamtschule Kürten, spielte auf seiner Gitarre den Song „Stammbaum“ der Bläck Fööss an, und alle sangen mit. Textzettel waren auch verteilt worden. Klimaaktivisten und Ehrenamtler aus dem Fluchtpunkt Kürten folgten auf der Bühne, sie alle mit Aufrufen für Toleranz und gegen Ausgrenzung, auch Pastor Harald Fischer appellierte an ein christliches Miteinander.
„Wir müssen gegen Hass und Intoleranz in der Welt aufstehen“, sagte der Kürtener Peter Freund, einer der Demonstranten. „Es muss endlich was gegen rechts geschehen“, ergänzte sein Bekannter Gerd Wollersheim. Wie viele andere auch hatten sie Plakate gegen rechts mit dabei. Unter den Demonstranten waren auch viele Eltern mit Kindern, die Stimmung war gelöst.
Organisator ist zufrieden
Dass fast 40 Gruppen, Vereine und Parteien mitmachten, sei ein fantastisches Ereignis, meinte Leo Wulf. In der Kürze der Zeit sei dies nicht zu erwarten gewesen. Neben Kürtens Bürgermeister Willi Heider reihten sich auch Frank Stein aus Bergisch Gladbach und Christoph Nicodemus aus Overath in die Reihe der Demonstranten ein.
Auf der Bühne appellierte Leo Wulf schon kurz nach Kundgebungsbeginn um 17 Uhr zur Ruhe. Manche der Demonstranten waren anderer Meinung, besonders solche aus dem linken Milieu, aus Köln und dem Umland angereist. Mit Lautsprechern und Trillerpfeifen versuchten sie das Zusammentreffen der AfD-Politiker lautstark zu stören. „Nazis raus, Nazis raus“, schallte es über den Platz in Richtung Bürgerhaus – was letztlich auch die Veranstaltung der Kürtener Akteure störte.
Im Bürgerhaus versammelten sich unterdessen die Teilnehmer der AfD-Veranstaltung, unter anderem die stellvertretende Bundessprecherin Beatrix von Storch. Abgeschottet durch die Einsatzkräfte wurden sie über die Straße Marktfeld an die Veranstaltung herangeführt. Am Zugang zur Straße patrouillierten Polizisten, sie hatten eine Liste mit Namen von Teilnehmern. Ein Durchgang wurde nur den Angemeldeten gewährt. Alle anderen mussten weite Umwege gehen.