Viele der Sammlungen und Werke erinnern an gemeinsame Kunstreisen des Ehepaares.
SonderausstellungKünstler zeigt im Kronenberger Kunststall Aquarelle seiner verstorbenen Frau
Nach dreijähriger Pause zeigt der „Kunststall“ in Kronenburg wieder eine Sonderausstellung. Die 129. Schau in der Chronologie der kleinen Galerie ist der im vergangenen Jahr verstorbenen Gisela Martens gewidmet. Sie und ihr Ehemann Wolfgang Martens waren ein Künstlerehepaar und hatten 1988 einen mutmaßlich in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Höhe eines der einstigen Außentore des Burgortes Kronenburg erbauten Stall mit etwas jüngerem Wohngebäude gekauft.
Zweitwohnsitz in der Eifel
Das Häuschen und den Stall, der in traditioneller Lehmbauweise errichtet ist, hatten die Martens über Jahre hinweg behutsam saniert. Hier sind die Ateliers und die Räume ihres Zweitwohnsitzes. Das Ehepaar lebte in der Nähe von Viersen und reiste immer am Wochenende in die Eifel. Und hier zeigt der „Kunststall“ seine aus den enzyklopädischen Sammlungen zusammengestellten Ausstellungen.
Kronenburg kannte die 1936 geborene Schlesierin, die 1946 von den russischen Besatzungstruppen mit ihrer Familie des Landes verwiesen wurde und ihr Abitur in der Nähe von Osnabrück machte, aus sommerlichen Exkursionen während ihres Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf. Nachdem sich Gisela und Wolfgang Martens an der damaligen Hochschule der Künste in Berlin kennengelernt und 1965 geheiratet hatten, war so spätestens seit Mitte der 1990er-Jahre Kronenburg um eine kleine Kunstattraktion reicher geworden, die zudem bei den gezeigten Motiven unter anderem die Tradition der Burgort-Maler aufnimmt.
89 Aquarelle sind im Kunststall zu sehen
Wolfgang und Gisela Martens waren als Kunsterzieher tätig und nebenbei freiberufliche Künstler. Am 19. April des vergangenen Jahres war Gisela Martens 87-jährig verstoben. Wolfgang und Gisela Martens haben drei Kinder. Wolfgang Martens, ebenfalls 87 Jahre alt, hat nun Hunderte von Arbeiten seiner Frau gesichtet und nach Motivgruppen ausgewählt. 89 Aquarelle und eine Arbeit in Öl sind im gesamten „Kunststall“ zu sehen. Dazu etwa Gisela Martens ungewöhnliche Sammlung von Orangenpapieren, Textilien aus Indien, Dokumente wie Ausstellungskataloge, die an die vielen Kunstreisen des Ehepaares erinnern.
Oder auch ihr Malwerkzeug: ein kleiner, handelsüblicher Aquarellfarbenkasten und diverse Pinsel. „Meine Frau liebte die Aquarelltechnik, die Spontaneität des Malvorgangs, wie sich ein Bild aus der Farbe heraus entwickelt. Die Lebendigkeit und Frische der Farben, das war ihre Sache. Sie ließ viel Weißraum, was den Kontrast zur Farbigkeit noch betonte“, so Wolfgang Martens. Dazu kam die Vorliebe seiner Frau zu impressionistisch anmutenden Licht-Schatten-Effekten.
„Das Naturalistische, Fotografische hat sie dagegen nicht so interessiert“, so Wolfgang Martens. Auch als eine Art der Trauerarbeit hat er gleich zwei Ausstellungen seiner verstorbenen Frau gewidmet. Die aktuelle Ausstellung unter dem Titel „Geht voran!“ zeige eher die „lebensbejahenden, lebendigen Arbeiten, was dem Wesen meiner Frau am ehesten entsprochen hat“, so Wolfgang Martens. Ab Herbst folgen dann mehr nachdenkliche, auch melancholische Werke.
Die Ausstellung „Geht voran!“ mit Arbeiten von Gisela Martens ist im Kunststall in Kronenburg, Burgstraße 10, bis zum 13. August zu sehen. Öffnungszeiten: freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 13 und 15 bis 17 Uhr. Weitere Informationen gibt es im Internet.