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Für 1,6 Millionen EuroAcht neue Fahrzeuge für den Rettungsdienst im Kreis Euskirchen

Lesezeit 3 Minuten
Die Mitarbeiter nehmen fünf neue Fahrzeuge des Rettungsdienstes in Empfang.

Acht neue Fahrzeuge sind nun im Rettungsdienst im Kreis unterwegs. Die drei auf dem Foto fehlenden Wagen waren bereits an ihren Standorten im Einsatz.

In Euskirchen, Schleiden, Marmagen, Tondorf und Zülpich sind die neuen Fahrzeuge des Rettungsdienstes unterwegs. In einigen ist auch der Telenotarzt an Bord.

Auch wenn die Rettungs- und Krankentransportwagen für die rund 150 Mitarbeiter des Rettungsdienstes im Kreis Arbeitsgeräte sind, hatte es doch etwas von einer Bescherung kurz nach Weihnachten, als gleich acht neue Fahrzeuge in Dienst gestellt wurden. Rund 1,6 Millionen Euro haben sie nach Angaben von Martin Fehrmann, Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr beim Kreis, insgesamt gekostet.

Wer bekommt welches Fahrzeug?

Die Rettungswachen in Euskirchen, Marmagen, Tondorf und Schleiden werden mit einem neuen Rettungstransportwagen ausgestattet. Zwei neue Krankentransportwagen sind nun in Euskirchen unterwegs, jeweils einer in Marmagen und Zülpich.

Warum gibt es unterschiedliche Fahrzeuge?

Der Rettungsdienst ist weitgehend auf drei Säulen aufgebaut, wie Fehrmann erklärt: Zum einen ist es die klassische Notfallrettung, für die Rettungswagen und -hubschrauber sowie die Notarzteinsatzfahrzeuge eingesetzt werden. Eine weitere Säule ist der Massenanfall von Verletzten, für dessen Bewältigung Konzepte und Komponenten vorgehalten werden.

Eine bedeutende Säule für den Rettungsdienst im Kreis ist der sogenannte qualifizierte Krankentransport, etwa für die Verlegung von Patienten. Diese Fahrten werden meist mit den Krankentransportwagen durchgeführt. Laut Fehrmann erfordern sie geschultes Personal, entsprechende   Ausrüstung und sind nicht mit einem Liegendtaxi vergleichbar.

Haben die Fahrzeuge besondere Ausstattungen?

Selbstverständlich sind derartige Fahrzeuge immer mit jeder Menge Technik, Ausrüstung und Material beladen. Damit die Patienten möglichst schonend und ruckelfrei gefahren werden können, hebt Fehrmann das Neun-Gang-Automatikgetriebe hervor, über das alle neuen Fahrzeuge verfügen.

Die Mitarbeiter blicken vielleicht eher auf Raupentragestühle, spezielle Rucksacksysteme oder elektrohydraulische Fahrtragen. Letztere heben und senken sich laut Fehrmann auf Knopfdruck und kosten um die 30.000 Euro pro Stück. Derartige Dinge zählen auch zum Gesundheitsmanagement und dem Projekt „Ergonomischer Rettungsdienst“, durch das Maßnahmen etabliert werden, um etwa Rückenleiden der Rettungsdienst-Mitarbeiter vorzubeugen.

Ist der Telenotarzt weiterhin an Bord?

2017 wurde das Telenotarzt-System nach einer Probephase im Kreis gestartet und wird derzeit in den Standorten Bad Münstereifel, Euskirchen, Marmagen, Rescheid und Tondorf eingesetzt. Die entsprechende Ausstattung ist logischerweise auch in den neuen Fahrzeugen. Über Video- und Datenverbindung wird ein Notarzt, der in Aachen sitzt, live in den Rettungswagen zugeschaltet. Das System soll den physisch anwesenden Rettungsarzt nicht ersetzen, sondern den Rettungsdienst unterstützen, wenn ein Arzt nicht oder noch nicht vor Ort ist.

Ob das System weiter ausgebaut wird, hängt laut Fehrmann auch von der Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplans ab. Hierzu ist ein Gutachter beauftragt. Mit ersten Ergebnissen rechnet man im Kreishaus in der ersten Jahreshälfte.

Wird die Telemedizin auf die Kliniken erweitert?

Die Übertragung der Patientendaten und Vitalfunktionen aus dem Rettungswagen direkt in die Notaufnahme, so dass das Team in der Klinik gezielte Vorbereitungen treffen kann und die Daten nicht doppelt erfasst werden müssen, ist im Kreis nicht möglich. Noch nicht jedenfalls, wie Fehrmann betont.

Mit dem neuen Einsatzleitsystem ist eine der Voraussetzungen bereits geschaffen. Die digitale Erfassung der Patientendaten im Notarztfahrzeug wird nach der Ausschreibung aktuell mit einer Firma vorbereitet. Für eine Datenübermittlung an die Kliniken müssen zusätzlich Parameter und Schnittstellen geschaffen werden. Mit dem Start einer maximal einjährigen Pilotphase rechnet Fehrmann in den kommenden Monaten.