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Kommentar zum Trainer-AusLücken im Kader des SV Nierfeld wurden nicht ausgefüllt

Lesezeit 3 Minuten
Dominik Peiffer, hier beim Derby gegen den SV Sötenich Mitte März, ist nicht mehr Trainer des SV NIerfeld.

Dominik Peiffer, hier beim Derby gegen den SV Sötenich Mitte März, ist nicht mehr Trainer des SV NIerfeld.

Der SV Nierfeld hat sich von Trainer Dominik Peiffer getrennt. Doch die Verantwortlichen im Verein haben zu lange die Augen verschlossen.

Leicht gefallen ist der Schritt zur Trennung weder der einen noch der anderen Seite. Und dennoch war es am Ende die einzig vernünftige Entscheidung. Denn die Überzeugung, dass es in dieser Konstellation eine Kehrtwende geben könnte, fehlte – sowohl beim SV Nierfeld als auch bei Dominik Peiffer selbst.

Der Verein wollte und konnte nach dem blutleeren Auftritt der Mannschaft nicht länger an seinem Trainer festhalten, um die vielleicht letzte Chance auf den Verbleib in der Bezirksliga nicht aufs Spiel zu setzen. Anders als vor einem Jahr, als Spieler und Trainer gemeinsam den Karren aus dem Dreck gezogen hatten, riss nun der Geduldsfaden. Und der Übungsleiter, der unmittelbar nach dem Abpfiff des 1:5-Debakels schon nahe dran war, sein Amt zur Verfügung zu stellen, gab dem sanften Druck des Vorstands einen Tag später mehr erleichtert als pikiert nach – zu frustrierend waren die vergangenen Wochen und Monate verlaufen.

Kaderumfang nicht mehr konkurrenzfähig

Peiffer, in seiner aktiven Zeit ein erstklassiger Abwehrspieler und als Coach nicht minder ambitioniert, musste resigniert feststellen, dass er im Schleidener Tal zumindest vom Umfang seines Kaders her nicht mehr konkurrenzfähig arbeiten konnte. Als er seine Aufgabe im Sommer 2019 übernommen hatte, war der SV Nierfeld gerade aus der Landesliga abgestiegen.

Die fetten Jahre unter dem Trainer Achim Züll gehörten endgültig der Vergangenheit an, aber die Qualität des Teams war für Bezirksliga-Maßstäbe absolut in Ordnung. Leute wie Andreas Weiler, Timo Vaßmer oder Daniel Bildstein genügten auch höheren Ansprüchen. Doch nach deren Abschied blieben die Lücken unausgefüllt und die sportlichen Fähigkeiten des Teams nahmen sukzessive ab.

Peiffer bemängelt fehlenden „Input des Vereins“

Als zu Beginn der laufenden Saison mit Dominik Spies, Robin Zimmer und Ghartey Anderson weitere Führungsspieler dem Klub den Rücken kehrten, hätten eigentlich die Alarmglocken klingeln müssen. Aber die ziemlich entspannt verlaufenen beiden Vorjahre (Plätze fünf und zehn), gepaart mit dem guten Saisonauftakt, streuten den Verantwortlichen Sand in die Augen. Augen zu und durch, dachte sich Dominik Peiffer, der sich zunächst unverdrossen weiter bemühte, rückblickend jedoch zurecht den fehlenden „Input des Vereins“ durch adäquate Neuzugänge bemängelt.

Sicherlich war und ist der Verein in einer äußerst schwierigen Situation – neben Corona hatte vor allem die Flutkatastrophe den SVN, der sein sportliches Zuhause und damit seinen Heimvorteil verlor, in seinen Grundfesten erschüttert. Nach der Rückkehr in die Kloska-Arena sollte alles besser werden, doch momentan steht man – was die Zukunft der ersten Mannschaft in der Bezirksliga betrifft – am Abgrund.

Noch belegen die Schwarz-Weißen, was aufgrund der Ergebnisse des vergangenen halben Jahres einem kleinen Wunder gleicht, einen Nichtabstiegsplatz. Die bange Frage lautet allerdings: Wer soll überhaupt verhindern, dass man nicht schon bald im Tabellenkeller feststeckt?

Reservespieler wollen sich zeigen

Die Interimstrainer Dirk Scheer und Jürgen Hallmann, denen die undankbare Aufgabe zukommt, für die Partie am Sonntag in Bessenich eine funktionierende Elf aus dem Hut zu zaubern, besitzen überhaupt keinen personellen Spielraum. Ihr größter Vorteil: Schlechter als zuletzt kann die Mannschaft gar nicht spielen, ganz gleich in welcher Besetzung. Zudem werden die Jungs aus der Reserve, auf die man wohl zurückgreifen muss, zeigen wollen, dass sie auch vernünftig kicken können.

Ob es mit dem Duo Scheer/Hallmann bis zum Ende der Spielzeit weitergeht oder vielleicht doch Peiffers Assistent David Kremer übernimmt, steht noch in den Sternen. Aber egal, für wen sich die Vereinsführung am Ende entscheidet: Die Verantwortlichen müssen sich darüber klar werden, wie sich der SV Nierfeld künftig positioniert. Will man dauerhaft auf Verbandsniveau eine Rolle spielen und dafür die Voraussetzungen schaffen oder eine solide Kreisliga A-Truppe stellen?