„Zum Treppchen“Gasthaus in Rodenkirchen ist wieder geöffnet

Neuland: Das Treppchen ist für Yessin Khammassi die erste Station als Geschäftsführer eines Restaurants – beim Essen setzt er auf eine Mischung aus Frischem und Altbewährtem.
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Köln – Yessin Khammassi freut sich auf seine Aufgabe. Seit etwa drei Wochen hat das Gasthaus „Zum Treppchen“ in Rodenkirchen wieder geöffnet, zumindest inoffiziell. Ganz offiziell wird es erst, wenn Anfang September der Biergarten fertiggestellt ist. „Auch wenn es bislang nicht so aussieht, das wird“, sagt Khammassi mit Blick auf die Baustelle und klingt dabei sehr zuversichtlich. Yessin Khammassi ist der neue Geschäftsführer und Spross der Gastronomenfamilie Khammassi. Aufgewachsen in Hahnwald, Abiturient des Rodenkirchener Gymnasiums – er ist fest mit dem Ort verwurzelt, wie er selbst sagt.
Nachdem es 2015 gebrannt hatte, kam das Traditionslokaldanach nie wieder richtig auf die Beine. Der Wiederaufbau unter dem vorigen Pächter funktionierte nicht, über die Gründe wird heute kein Wort mehr verloren. Als Ende letzten Jahres der langjährige Pächter das Handtuch warf, stand die Familie Khammassi längst in den Startlöchern. Seit Anfang des Jahres ist die „Treppchen Gastro GmbH“ Pächter und Sohn Yessin Geschäftsführer des Traditions-Lokals am Leinpfad.
Die Familie hat Erfahrung in der Gastroszene. Die Decksteiner Mühle etwa gehört zu ihren Lokalen, zudem betreiben sie etliche Raststätten. Für Sohn Yessin Khammassi ist es das erste Lokal unter eigener Führung. Gastroerfahrung hat der 29-Jährige nach seinem BWL-Studium im Nudelhaus am Dom und im Senatshotel gesammelt. Eng an seiner Seite ist bislang noch Treppchen-Inhaber Horst Dohmen. „Das Treppchen ist nicht einfach nur ein Geschäft, es ist eine Verpflichtung“, sagt Dohmen, dem es wichtig war, einen Pächter zu finden, der dies zu schätzen weiß. Die Verpflichtung, die er meint, ist die Geschichte des Hauses, die eng mit der unmittelbaren Lage am Rhein und mit Rodenkirchen zusammenhängt. Wer das Treppchen führt, muss diese Geschichte kennen und mögen, ist er überzeugt.
Viel hat sich auf den ersten Blick nicht verändert. Die Bestuhlung ist ausgetauscht, die Tische sind abgeschliffen, die Wände neu getüncht. „Und die Technik im Hintergrund ist auf den neuesten Stand gebracht“, erklärt Khammassi, der das Treppchen als eine „Zeitkapsel“ bezeichnet, in der die Zeit in gewisser Weise stehen geblieben ist.
Platz für 120 Besucher
120 Besuchern bietet der Gastraum Platz, der sich über drei Etagen erstreckt. Die Wände schmücken Bilder, die von den Glanzzeiten des Treppchens erzählen. Zeiten, in denen die Politprominenz ein- und ausging, Schauspieler wie Paul Newman dort aßen und der Journalist, Moderator und Fernsehdirektor des WDR, Werner Höfer, zu den Stammgästen zählte. „Das hier ist das Höferzimmer“, sagt Khammassi und zeigt auf einen Tisch, über dem ein Foto hängt, das Höfer beim Speisen zeigt.
Kulinarisch bleibt alles weitgehend beim Alten, auch wenn der Küchenchef neu ist. „Wir setzen auf die Traditionsküche. Bei uns gibt es eine deftige Rindsroulade genauso wie den Halven Hahn und ein Wiener Schnitzel“, so der Geschäftsführer. Die Karte ist nicht üppig, dafür qualitativ wertvoll, wie er betont. Auf der wechselnden Wochenkarte gibt es zudem viel frischen Fisch. Doch das ist noch nicht alles: Wenn die Außengastronomie geöffnet hat, soll es weitere Biergartenklassiker geben.