Zu wenig HebammenKreißsäle melden sich vom Rettungsdienst ab
Köln – Alle Kreißsäle belegt, es mangelt an Hebammen und Entbindungspflegern. Wenn dann noch jemand vom Personal krank wird, herrscht auch in der Geburtshilfe der Kölner Krankenhäuser Notstand. So wie gestern in der Frauenklinik Holweide. Eine Hebamme ist erkrankt, vorsorglich wurde daraufhin die Spätschicht abgemeldet.
„In so einem Moment können wir nicht anders, auch um die Sicherheit der Betroffenen zu gewährleisten, als uns vom Rettungsdienst abzumelden“, sagt Sigrid Krebs von den Kliniken Köln. Das heißt, Rettungswagen fahren die Klinik, die über ein Perinatalzentrum verfügt, nicht an. „In den vergangenen beiden Monaten ist der Kreißsaal mehrfach abgemeldet worden“, erklärt auch Timo Mügge, Pressesprecher der Unikliniken.
Jeder Einzelfall muss abgewägt werden
Für die Uniklinik heißt das dann konkret: Notfälle und Frauen unter der Geburt werden aufgenommen, transportfähige Schwangere werden in benachbarte Krankenhäuser verlegt. Auch in Holweide werde niemand weggeschickt, der in den Wehen dort eintreffe. Aber so eine Geburt kann sich ja über Stunden ziehen. Jeder Einzelfall müsse dann abgewägt werden, gegebenenfalls eine andere Klinik nahe gelegt werden.
Die Ursachen sind seit Jahren absehbar: Die Geburtenrate in Köln steigt seit zwei Jahren. Zudem mangelt es bundesweit an Hebammen, nicht nur Uniklinik und die Kliniken der Stadt suchen händeringend nach Personal. Alle Kölner Krankenhäuser leiden unter dem Fachkräftemangel.
Hinzu kommen die Schließungen von Geburtshilfe-Stationen anderer Krankenhäuser. Im Frühjahr, Monate vor der eigentlichen Planung, schloss das St. Vinzenz-Hospital in Nippes diesen Bereich – in dem immerhin 1000 Geburten pro Jahr gezählt wurden, die sich nun auf andere Kölner Krankenhäuser verteilen.
Schwangere Frauen auf die aktuelle Situation hinweisen
Die Kreißsäle der rechtsrheinischen Krankenhäuser spüren zudem die Schließung der Kreißsäle der Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin sowie der Geburtshilfe des Eitorfer Krankenhauses. Weite Anfahrten müssen dort in Kauf genommen werden.
„Bei Kreißsaal-Besichtigung und Anmeldung achten wir darauf, schwangere Frauen auf die aktuelle Situation hinzuweisen“, sagt Mügge. Schwangere, die sich in der Uniklinik angemeldet haben, werden benachrichtigt, wenn es eng wird. Es lohnt sich, frühzeitig eine Alternative zu kennen.