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Wo ist Otto Krüger?Strafgefangener aus Kölner Forensik weiter auf der Flucht

Lesezeit 3 Minuten

Aus der Forensischen Psychiatrie in Köln-Porz verschwand Otto Krüger nach einem unbegleiteten Freigang am Sonntag.

Köln – Wo ist Otto Krüger? Einen Tag nach dem Verschwinden des psychisch kranken Strafgefangenen aus der Forensik in Köln dauert die Fahndung nach dem 67-Jährigen am Montag noch an. Indes hält Chefarzt Dr. Christian Prüter-Schwarte den Flüchtigen für nicht gefährlich. Krüger war am Sonntag von einem unbegleiteten Ausgang nicht in die forensische Psychiatrie in Porz-Westhoven zurückgekehrt. Der Flüchtige hatte im Februar 1998 in Bad Godesberg die damals 78-jährige Hedwig N. getötet. Sie war die einzige Frau, die sich um den Hilfsgärtner gekümmert hatte. Er galt als gewalttätig, hatte Bewohner der Siedlung mit Flaschen beworfen, mit einem Messer bedroht und einen Hund aus dem Fenster geworfen.

Otto Krüger hatte 1998 seine Nachbarin getötet.

Nach der Tötung der Rentnerin geriet Krüger sofort in Verdacht und wurde verhaftet. Das Landgericht entschied ein Jahr später, ihn wegen Schuldunfähigkeit in eine geschlossene Anstalt einzuweisen. Seit 2009 war Krüger Patient in der geschlossenen Kölner Psychiatrie, zunächst in Merheim, später in Porz-Westhoven.

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Vorbereitung auf Freilassung

Der 67-Jährige, der 2014 schon einmal geflüchtet war, hatte seit Februar regelmäßig die Psychiatrie unbegleitet verlassen dürfen, sollte nach Angaben von Chefarzt Prüter-Schwarte so auf seine Freilassung vorbereitet werden. Er sei in den 20 Jahren Maßregelvollzug kein einziges Mal gewalttätig gewesen. Von jedem seiner kurzen unbegleiteten Ausflüge sei er stets zuverlässig und pünktlich zurückgekehrt, sagte Karin Knöbelspies, die beim Landschaftsverband Rheinland zuständig ist für die Pressearbeit im Maßregelvollzug. Mit seiner Flucht habe er allerdings seine baldige Freilassung erst einmal verwirkt.

2014 war Krüger bei einem betreuten Besuch des Kölner Weihnachtsmarktes am Dom geflüchtet. Nach Angaben von Prüter-Schwarte hatte er sich damals eine Zugfahrkarte gekauft und war nach Österreich in ein Hotel gefahren. Als ihm das Geld ausging, sei er auf dem Weg zurück in die Psychiatrie in Bonn erkannt und festgenommen worden. Laut Prüter-Schwarte habe er in den zwei Wochen auf freiem Fuß keine Straftat begangen: „Er ist nicht mal schwarz gefahren“. Zurück in der Psychiatrie seien alle Lockerungen wieder aufgehoben worden. Erst im Laufe der Zeit und wegen seiner guten Führung seien die Auflagen schrittweise zurückgenommen worden, bis er seit Februar für wenige Stunden wieder unbegleitet die Anstalt verlassen durfte.

Nur etwa 90 Euro Bargeld bei sich

Sein Bargeld wird diesmal nicht für einen Urlaub in Österreich reichen. „Wir schätzen, dass er rund 90 Euro bei sich hat“, sagte Chefarzt Prüter-Schwarte. Auch Forensik-Patienten erhalten regelmäßig Taschengeld, 100 Euro monatlich. Möglich sei, dass Otto Krüger auch eine Rente beziehe. Laut Polizei hat sich Krüger in der Vergangenheit mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegt. Meistens hielt er sich im Bereich Bonn, Bornheim oder Troisdorf auf , wo er früher zu Hause war. Sozialkontakte habe er keine dort, sagte Chefarzt Prüter-Schwarte.

Die Polizei ging am Montag vielen Hinweisen auf den Gesuchten nach, die über die sozialen Medien gekommen waren. Die Ermittler warnten dringend vor Versuchen, den Flüchtigen anzusprechen oder ihn festzuhalten. Unter Alkoholeinfluss könne Krüger aggressiv sein. Hinweise unter 0221/229-0 oder per E-Mail: poststelle.koeln@polizei.nrw.de