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Widdersdorf-SüdDer neue Stadtteil ist fast komplett

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Neues Wohnen: Viele Familien haben in Widdersdorf-Süd längst ein neues Zuhause gefunden. Eine Grundschule und drei Kitas gehören zum Stadtteil.

Köln – Zwölf Baugrundstücke sind noch frei. Zwölf von 1200. Mit einer solchen Nachfrage hatte nicht einmal Norbert Amand nicht gerechnet. „Wir werden zwei Jahre früher fertig sein als geplant“ sagt der Bauunternehmer, der im Kölner Westen einen neuen Stadtteil geschaffen hat. Der Name „Prima Colonia“, mit dem Marketingstrategen eines der größten Wohnungsbauprojekte der Republik überschrieben, hat sich nie recht durchgesetzt. Auf einer Fläche von 80 Hektar ist Widdersdorf-Süd entstanden, die Umsetzung des dritten Bauabschnitts hat begonnen.

In der letzten Baustufe wird Amand selbst zum Häuslebauer. Wenn er sein neues Heim im Neubaugebiet bezieht, werden zwei seiner drei Töchter mit ihren Familien Nachbarn sein. Dass Widdersdorf-Süd also auch für die eigene Familie zur neuen Heimat wird, ist nicht der einzige Grund, warum sich der 65-Jährige bei der Formung des neuen Stadtteils seit mehr als zehn Jahren persönlich selbst um die Details kümmert. Er fühlt sich verantwortlich, gilt bei den Menschen als „Kümmerer“. Eine Grundschule hat er errichtet, drei Kindertagesstätten sowie eine internationale Schule, ein Gesundheitszentrum mit 20 Ärzten, ein Altenpflegeheim, eine Einrichtung für Betreutes Wohnen und einen Sportplatz. Es gibt einen Supermarkt, einen Discounter, auch Drogeriemarkt, Bäckerei und Friseur fehlen nicht. Ein kleines Veedelszentrum soll bald rund um den Jakobsplatz entstehen. Im Erdgeschoss eines Gebäudekomplexes sind mehr als ein Dutzend kleinteilige Gewerbeeinheiten vorgesehen, die später unter anderem auch Gastronomie beherbergen sollen.

Zum Renner ist auch der Golfplatz geworden, der im Freiraum zwischen dem Siedlungsgebiet und der Autobahn zum Großteil schon bespielbar ist. Rund 1000 Bürger haben bereits Spielrecht erworben, und es gibt eine Warteliste. Ab Spätsommer können voraussichtlich die ersten nachrücken.

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule und der Trainerakademie ist in Widdersdorf-Süd das Deutsche Ausbildungs- und Forschungszentrum für den Golfsport entstanden. Der Bau des Clubhauses soll im kommenden Jahr beginnen.

Ein Projekt wie Widdersdorf-Süd wird es so schnell nicht noch einmal geben, nicht nur weil solche Wohnparks mit frei stehenden Häusern im Grünen aufgrund ihres Flächenverbrauchs umstritten sind. Immerhin wohnen in dem neuen Stadtteil mehr als 90 Prozent der Menschen in Ein- oder Zweitfamilienhäusern – ein Spitzenwert in Köln. Viele von ihnen machen sich morgens mit dem Auto auf den Weg zur Arbeit in die Stadt und stehen auf überfüllten Zufahrtstraßen im Stau.

„Wir brauchen Projekte wie dieses, um das Bevölkerungswachstum bewältigen zu können“, meint dagegen Amand. Ein Einfamilienhaus ist laut Amand ab 240 000 Euro aufwärts zu bekommen. Vereinzelt reichten die Preise bis zu einer Million. Und trotzdem wurden die Häuser verkauft „wie geschnitten Brot“. Amand würde gerne noch Häuser auf eine weitere, angrenzende Ackerfläche im Süden setzen, die größer wäre als der jetzige zweite Bauabschnitt.

Den Bau eines Hauses jedenfalls wird er besonders aufmerksam verfolgen, den seines eigenen. Der Ehefrau habe er versprochen, zu warten, bis sich Widdersdorf-Süd von einer Großbaustelle in einen Stadtteil verwandelt habe. „Nun ist sie es , die ein bisschen drängt“, sagt der 65-Jährige. 2015, so rechnet er, werde das letzte Haus fertiggestellt.