Die meiste Gewerbesteuer in Köln zahlen Finanzdienstleister ohne direkten Bezug zu Banken oder Versicherungen.
Versicherungen, Banken und Co.Wer in Köln die höchste Gewerbesteuer zahlt

Hoch hinaus geht es bei den Finanzdienstleistern beispielsweise bei Flossbach von Storch mit Firmensitz im „Köln Triangle“.
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Es gibt Städte in Deutschland, die sind deutlich bekannter für ihren Finanzsektor als Köln. Bei einer der wichtigsten Steuereinnahmen dieser Stadt, der Gewerbesteuer, ist es aber genau der Bereich, der am meisten „abwirft“: Fast ein Drittel, genauer gesagt 31,21 Prozent, entfallen auf diese Branchen. Nun mag man sich denken, kein Wunder, es gibt ja viele Banken und Versicherungen hier, was auch stimmt, nur sind die in dem Drittel gar nicht erst eingerechnet. Sie tauchen in einem eigenen Posten von jeweils rund sieben Prozent Anteil am gesamten Gewerbesteueraufkommen auf.
Gemeint sind also beispielsweise Vermögensverwaltungen, Finanzberatungen oder Anlage- und Immobilien- und Handelsvermittlungen, Beteiligungsgesellschaften und Fonds. Erst mit weitem Abstand, kanpp weniger als die Hälfte, folgt das produzierende Gewerbe mit rund 14 Prozent Anteil an der Kölner Gewerbesteuer, kurz darauf folgen die sogenannten „sonstigen Dienstleistungen“ mit etwa demselben Anteil an der Gewerbesteuer. Diese sind dann noch einmal unterteilt in verschiedene Teilbereiche, von denen wiederum der größte Teil (nicht ganz die Hälfte) aus freiberuflichen Tätigkeiten stammt.

Die Anteile der Gewerbesteuer in Köln.
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Insgesamt rechnet die Stadt für dieses Jahr mit etwas weniger Gewerbesteuer-Einnahmen als 2024. Das sogenannte Anordnungssoll, jene Bescheide also, die die Stadt für die Vorauszahlungen an die Unternehmen verschickt, beträgt rund 1,3 Milliarden Euro. Dazu rechnet die Stadt mit Nachforderungen in Höhe von knapp 450 Millionen Euro. Dass derzeit noch der größte Teil der Nachforderungen offen ist, hat nichts mit säumigen Steuerzahlern zu tun: Die Finanzämter setzen die Nachforderungen zu Gewerbesteuerzahlungen häufig erst für zurückliegende Jahre fest. Gründe dafür sind beispielsweise Einsprüche, Klagen oder Betriebsprüfungen.
Diese Festsetzungen über die zu zahlende Gewerbesteuer gehen bei der Stadt Köln in sehr unregelmäßigen Abständen ein, Stand Ende Januar waren bei der Stadt etwas über 55 Millionen Euro notiert. Die Nachforderungen sind nicht Teil der Haushaltsplanungen. Sie werden auf Grundlage eines mehrjährigen Durchschnittswertes geschätzt. Im Verlauf eines Jahres steigt daher das Gewerbesteuereinkommen (s. Grafik), eine belastbare Prognose lassen die Schätzungen aber nicht zu.
Köln ist breit aufgestellt
Neben den drei größten „Brocken“ Finanzdienstleister, Produktion und sonstige Dienstleistungen spielen für Köln aber noch eine Menge anderer, wenn auch kleinerer Margen eine große Rolle. Die Stadt gilt hinsichtlich ihrer Steuereinnahmen als relativ breit aufgestellt und damit resilienter als Kommunen, die von einem Arbeitgeber oder einer bestimmten Branche abhängig sind. Der Groß- und Außenhandel schlägt mit rund 7,5 Prozent am Gesamt-Gewerbesteueraufkommen zu Buche, der Einzelhandel mit 5,7 Prozent, die IT-Branche liegt knapp dahinter. Es folgen die Medienwirtschaft, Post und Lagerhaltung sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe mit 1,7 Prozent.
Die größten Kölner Gewerbezahlen sind also eher in ihrer Branche selbst bekannt als bei den Bürgerinnen und Bürgern, während andere, gemeinhin berühmtere Marken hier nicht die erste Rolle spielen. Der Gesamthaushalt der Stadt Köln beträgt rund sechs Milliarden Euro, rund die Hälfte davon wird aus Steuern und ähnlichen Abgaben bestritten. Der Rest ergibt sich aus Zuwendungen und Umlagen, Transfererträgen, öffentlichen und privaten Leistungsentgelten, Kostenerstattungen, sonstigen Erträgen und aktivierten Eigenleistungen.