In Köln gibt es 136 Sirenen. Neben den modernen Elektro-Sirenen, sind vereinzelt noch Pressluftsirenen im Einsatz. Am Vortag des bundesweiten Warntages hat die Feuerwehr in Porz eine von ihnen ausgelöst.
Warntag in KölnDiese Sirenentechnik aus den 70er Jahren gibt es noch in der Domstadt
Betritt man den Technikbunker der Pressluftsirene an der Lise-Meitner-Gesamtschule in Porz, fühlt es sich ein wenig an wie eine Zeitreise. Es ist feucht und riecht nach Treibstoff.. In dem kleinen Bunker sind neben der modernen Funktechnik der Feuerwehr Köln unter anderem ein Kompressor und ein Dieselmotor aus den siebziger Jahren untergebracht. Muss ein Alarm ausgelöst werden, schießt der Kompressor Druckluft mit zehn bis 15 Bar durch den Mast nach oben. Dort verteilt ein Elektromotor die Luft auf die Sirenen. Ein lauter Ton wird erzeugt und hält wenige Sekunden lang an. Im Notfall soll er Leben retten.
Feuerwehr Köln löst Alarm aus
Diesen Vorgang hat die Feuerwehr Köln am Mittwoch demonstriert. Am Vortag des bundesweiten Warntages informierte sie über die verschiedenen Alarmsysteme und Sirenen in Köln. Bei der Pressluftsirene in Porz handelt es sich um eine der fünf verbleibenden Modelle dieser Bauart im Stadtgebiet. Genau wie die modernen elektronischen Sirenen soll sie die Bürgerinnen und Bürger im Katastrophenfall warnen.
In ganz Köln gibt es aktuell 136 Sirenen. Guido Rahm vom Warndienst der Stadt ist für sie zuständig. Bis zum Ende des Jahres möchte er die Zahl von 143 Sirenen erreicht haben. „Wir sind auf der Zielgraden“, sagt Rahm. Laut ihm sei die Stadt Köln mit Blick auf die Ausstattung für den Katastrophenfall in NRW vorne dabei. Die Sirene in Porz ist ein Auslaufmodell aus Zeiten des Kalten Krieges. Bundesweit gebe es nicht mehr viele davon. Die ältesten stammten von 1971.
Alle Sirenen, ob moderne oder alte Technik, können ausschließlich von der Leitstelle ausgelöst werden. Dafür gibt es ein eigenes Funknetz im Stadtgebiet. So sei die Feuerwehr bei Störungen nicht auf andere angewiesen und könne sie selber beheben, sagt Rahm. Auch die Pressluftsirenen werde inzwischen über Funk ausgelöst. Darüber hinaus hat die Feuerwehr Köln auch ein eigenes Zustandsüberwachungssystem. Darüber kann Rahm die Lage an den Netzorten kontrollieren. Das System zeigt ihm auch an, wenn Störungen vorliegen oder Wartungen anstehen.
In Köln werden nur noch elektronische Sirenen verbaut
Mittlerweile werden ausschließlich elektronische Sirenen verbaut. Diese bestehen nur noch aus einem kleinen Elektronikkasten und der Sirene. Der Ton wird elektronisch erzeugt. Sie sind einfach zu installieren und platzsparend. Trotzdem hat Rahm vor allem in der Innenstadt Probleme bei der Installation. Aufgrund von Häuserabrissen und anderen Baustellen auf dem ohnehin schon eng bebauten Gebiet, gebe es nur wenige Orte, an denen er die Sirenen anbringen könne. Er hat einen Spielraum von 50 bis 100 Metern. Die Gesetzeslage sieht vor, dass die Sirenen auf Dächern angebracht werden müssen. „Es ist eine Maßnahme für das Allgemeinwohl, die nicht entschädigt wird“, erklärt er. Er sei auf die Kooperation der Hausbesitzer angewiesen.
Laut Rahm seien in Köln rund 95 Prozent der Fläche und 98 Prozent der Bevölkerung mit Sirenen abgedeckt. Ertönen sie, gilt es Ruhe zu bewahren. „In der Regel befindet man sich schon in einem geschützten Raum“, sagt Ulrich Laschet, Pressesprecher der Feuerwehr Köln. Vor wenigen Jahren sei das Interesse der Bevölkerung am Katastrophenschutz noch gering gewesen. Laschet berichtet, dass sich Bürgerinnen und Bürger beschwert hätten, weil die Sirenen bei einem Probealarm zu laut gewesen wären und sie aus dem Schlaf gerissen hätten. Inzwischen habe sich das geändert. „Wir werden häufiger darauf hingewiesen, dass Sirenen zu leise seien“, erzählt der Pressesprecher. Als Grund für den Sinneswandel sehe er den Krieg in der Ukraine. Die Menschen hätten ein höheres Gefahrenbewusstsein entwickelt.