Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Warnstreik in KölnLeere Schienen, volle Taxen, überfüllte Mülleimer

Lesezeit 3 Minuten
Im Minutentakt fuhren die Taxen am Kölner Hauptbahnhof vor und genauso schnell auch wieder mit Fahrgästen ab.

Im Minutentakt fuhren die Taxen am Kölner Hauptbahnhof vor und genauso schnell auch wieder mit Fahrgästen ab.  

Der Warnstreik im öffentlichen Dienst führt zu erheblichen Einschränkungen im Nahverkehr und bei der Müllabfuhr.  

Leere Schienen und volle Straßen - so äußert sich der Warnstreik der KVB im Kölner Stadtbild. Am Hauptbahnhof rotieren die Taxis und bleiben kaum eine Sekunde stehen, da steigt schon der nächste Fahrgast ein. Die Fahrer sind gut beschäftigt, die Fahrzeuge ausgelastet. Für andere ist die Situation weniger erfreulich und deutlich kostspieliger. Eine Frau und ihr Kind warten vergeblich auf den Bus, da sie von dem Streik nichts mitbekommen haben. Genervt steigen sie dann doch in ein Taxi ein.

Es ist stressig vor dem Hauptbahnhof. Zwischen den Taxis stehen telefonierende Menschen mit Koffern. Ein Mann steigt gerade in ein Taxi, er muss zum Arzt. E-Scooter und Leihfahrräder sind extrem gefragt, auch die S-Bahnen sind überfüllt. Allerdings oft ohne die passende Anschlussmöglichkeit. „Uns betrifft es kaum. Die Menschen steigen aus den S-Bahnen aus und nehmen sich direkt vor dem Bahnhof ein Taxi. Sonst merken wir kaum einen Unterschied im Bahnhofsverkehr“, erzählen zwei Mitarbeiter der DB-Sicherheit am Hauptbahnhof. 

Müllabfuhr fällt drei Tage lang aus

Merken werden die Kölner Bürgerinnen und Bürger dafür den Warnstreik der Abfallwirtschaftsbetriebe. Volle drei Tage lang, von Donnerstag bis Samstag. Mit unterschiedlichen Schwerpunkten zwar, doch eins bleibt gleich: Müll abgefahren wird nicht. Nicht an den öffentlichen Papierkörben, nicht in der Gastronomie und auch nicht in den großen Wohnanlagen. Auch die Straßen bleiben, wie sie sind. Die Wertstoffcenter in Ossendorf und Gremberghoven haben morgen und übermorgen zwar geöffnet, Restmüll aber wird dort rigoros nicht angenommen. Und der Samstag bleibt komplett zu: Schlechte Nachricht für Umzügler, Ausmister und nicht zuletzt für Kleingärtner, die traditionell um diese Jahreszeit die beiden Center mit jeder Menge Grünschnitt belagern. 

Mehrarbeit nach dem Warnstreik

In Düsseldorf gab es einigen Ärger wegen illegal an den Wertstoffcentern abgestellten Hausmülls. Damit rechnet man in Köln bei den AWB zwar nicht, da die Streiks rechtzeitig angekündigt und kommuniziert wurden. Dennoch hab man „entsprechende Vorkehrungen“ getroffen, versichert man bei den AWB. Ansonsten bestehe kein Grund zur Panik: 60 Prozent aller Tonnenleerungen fallen an den drei Werktagen aus, rechnet man bei den AWB vor: „Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass 40 Prozent der Leerungen in dieser Woche auch durchgeführt werden.“ Die Bio- und Restmülltonnen werden wöchentlich entleert, so dass in wenigen Tagen bereits die nächste Leerung erfolge.

Die Stadtreinigung der AWB wird nach dem Warnstreik direkt am Sonntag die Arbeit wieder aufnehmen, die Abfallbeseitigung erfolgt am Montag. Allerdings ist man sich bei den AWB auch über die Folgen des Warnstreiks im Klaren: Es werde sicher einige Zeit in Anspruch nehmen,  bis alle Spuren des Warnstreiks beseitigt seien, erklärt man dort - „und das Personal der AWB wird nach dem Warnstreik einen deutlich erhöhten Arbeitsaufwand haben“.