Virtueller Lauf mit MuskelkaterWie der Kölner Marathon in diesem Jahr abgelaufen ist
- Not macht erfinderisch, auch bei den Kölner Marathon-Veranstaltern. Erstmals ging der Lauf virtuell über die Bühne.
- Mehr als 3300 Sportler hatten sich eine Lauf-App aufs Handy geladen und am Sonntag alleine oder in einer kleinen Gruppe ihren Lauf absolviert.
- Auch Top-Läufer waren dabei.
Köln – Eine Gruppe Sportler in roten T-Shirts steht am Sonntagmorgen am Fuße der Treppe zwischen Rheinufer und Philharmonie. Die Stimmung ist gelöst: Über einen kleinen Lautsprecher an einem Rucksack ertönt kölsche Musik, eine Frau wirft Konfetti durch die Luft. Ein letztes Mal wird für ein gemeinsames Foto posiert und gejubelt. Der Köln-Marathon 2020 steht an, Laufteams und Botschafter der Veranstaltung treffen sich zu einem gemeinsamen Start. Rein inoffiziell natürlich, denn der Marathon darf wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden.
„Mer sin eins“ steht auf den Shirts der Gruppe. Verbunden sind die meisten Läufer jedoch dieses Mal nicht auf direktem Wege, sondern vor allem digital – aufgrund der Pandemie mussten die Veranstalter ein gänzlich neues Konzept für den Marathon entwerfen.
Wie berichtet, findet der Lauf dieses Jahr virtuell über eine App statt. Der Vorteil: Alle Teilnehmer können laufen, wo sie wollen. „Vor allem in unseren Partnerstädten sind viele Sportler mitgelaufen“, freut sich Marathon-Chef Markus Frisch. So hätten Läufer in Kyoto, Bethlehem und Katowice teilgenommen.
Pünktlich um zehn Uhr, der eigentlichen Marathon-Startzeit, zählt die Gruppe am Rheinufer gemeinsam von zehn herunter. Dann ertönt auf ihren Handys der virtuelle Startschuss. Vielerorts sind am Sonntag Läufer zu sehen – teilweise auch mit ausgedruckten Startnummern.
Ursprünglich hatten sich 3300 Läufer für den Marathon angemeldet, „schätzungsweise 2500 bis 2600“ nahmen tatsächlich teil, so Marathon-Sprecher Jan Broniecki. Mit dem Verlauf der Veranstaltung sei er insgesamt „sehr zufrieden“ gewesen.
Viele Aktionen in social media
Einen besonderen Wert legten die Veranstalter in diesem Jahr auf die sozialen Medien. Neben einer Übersicht aller Beiträge auf der offiziellen Internetseite des Marathons fand am Abend auch ein Livestream mit Sportkommentator Tom Bartels und „Höhle der Löwen“-Moderator Amiaz Habtu statt. Dort waren ebenfalls die Spitzenläufer Hendrik Pfeiffer und Tobias Blum zugeschaltet. Sie liefen ihren Halbmarathon im Grüngürtel. Ebenfalls zugeschaltet war Jörg Peters, der am Sonntag einen Doppelmarathon in unter acht Stunden lief.