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Verkehr in KölnWie das Fahrrad die Stadt verändert

Lesezeit 3 Minuten
KÖln Rad 200419 dpa

Neue Radwege, neue Regelungen: Der Fahrradverkehr hat das Stadtbild in Köln nachhaltig verändert

  1. Das Fahrrad hat die Lage in Köln verändert.
  2. „Das Fahrrad ist der Treiber der Mobilitätswende“, sagt Kölns Verkehrsdezernentin Andrea Blome.
  3. Die Analyse zeigt, dass die Verkehrswende mit dem Fahrrad viele positive Nebeneffekte bringt, die von den Planern gar nicht eingerechnet wurden.

Köln – Das Fahrrad hat das Gesicht der Stadt verändert. Wer hätte sich noch vor zehn Jahren vorstellen können, dass es auf den Ringen separate Fahrradstreifen auf der Fahrbahn geben wird? Und auch die Nord-Süd-Fahrt wird in Teilen von Rädern erobert. Das hat mittlerweile Effekte, die Verkehrsplaner ursprünglich gar nicht auf dem Plan hatten, wie zum Beispiel die Entwicklung der Unfallzahlen auf dem Hohenzollernring zeigt.

Um 88 Prozent sind die Unfälle mit zu hoher Geschwindigkeit als Ursache zurückgegangen. Und die Entwicklung wird weiter gehen, denn: „Das Fahrrad ist der Treiber der Mobilitätswende“, sagt Kölns Verkehrsdezernentin Andrea Blome.

Grafik KR Fahrradverkehr

Wie sehr das Rad nach vorne treibt, das lässt sich an einem weiteren statistischen Wert ablesen: 67 Prozent der Radfahrer steigen im Winter nicht auf ein wetterfesteres Verkehrsmittel um. Sie bleiben dem Rad bei Wind und Wetter treu. Das einstige Argument von Verkehrsplanern, das Rad könne die Entwicklung nicht bestimmen, weil es nur saisonal genutzt werde, kippt zunehmend.

Rheinufertunnel zeigt Grenzen auf

Dass aber nicht alles sofort möglich ist, das lässt sich am Rheinufertunnel festmachen. Das Radverkehrskonzept sieht für die Unterquerung der Rheinpromenade einen Radstreifen vor. „Das ist eine sehr große Herausforderung“, sagt dazu Blome. Die hohen Sicherheitsauflagen für einen Tunnel machten das Projekt „sehr außergewöhnlich“.

Der Brandschutz des Rheinufertunnels muss in den kommenden Jahren auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Ein umfangreiches Sanierungsprojekt. „In diesem Rahmen wollen wir auch ein externes Büro mit der Untersuchung beauftragen, wie so ein Radstreifen unter Berücksichtigung aller Vorschriften realisierbar sein könnte.“ Über Zeithorizonte will Blome dabei lieber noch nicht sprechen.

Projekte im kommenden Jahr

Die Arbeit an den Ringen wird in 2020 weiter gehen. Vor allem das „Herzstück“ zwischen Rudolfplatz und Mediapark wird im kommenden Jahr mit einer Radspur umgestaltet. Diesem Vorhaben müssen sich andere Projekte unterordnen, wie beispielsweise der Rückbau der Radwege auf dem Bürgersteig an den Ringen. „Das hat für uns zweite Priorität“, sagt Amtsleiter Klaus Harzendorf. Auch die Arbeiten am Salierring werden 2020 beginnen.

Die Erfolge des Friesenwalls als Fahrradstraße beflügeln: In der Innenstadt sollen auch die Magnusstraße und die Christophstraße umgewandelt werden. „Wir haben am Friesenwall die Erfahrung gemacht, dass das Angebot von den Radfahrern sehr gut angenommen wird und das die Anwohner den Wegfall von Parkplätzen für die Umgestaltung zur Fahrradstraße nicht wie früher noch scharf kritisieren“, sagt Harzendorf.

Grafik KR Fahrradverkehr

Neben der Magnussstraße und der Christophstraße wird auch eine Fahrradstraße auf den Mauritius- und Pantaleonswall in Ergänzung zum Friesenwall eingerichtet. Dazu kommen noch Fleischmengergasse, die Griechenpforte sowie der Kleine Griechenmarkt und die Straße Am Weidenbach, um die Nord-Süd-Richtung noch besser zu erschließen. In Summe sollen 2020 15 neue Fahrradstraßen entstehen oder mit deren Umgestaltung begonnen werden.

320 Kreuzungen mit sogenannten „freilaufenden Rechtsabbiegern“ gibt es in Köln. In 2019 wurden sieben der nur durch einen Zebrastreifen gesicherten Abbiegespuren gesperrt. „40 weitere werden wir im kommenden Jahr untersuchen“, kündigt der Amtsleiter an. Für das aufwendige Verfahren hat die Verwaltung ein „Baukastensystem“ zur Vereinfachung entwickelt. Wie viele der 40 freilaufenden Rechtsabbieger letztlich gesperrt oder rückgebaut werden, kann Harzendorf jetzt noch nicht einschätzen.