Die Rundschau wirft einen Blick auf die Daten, die die Volkszählung 2022 für die Kölner Wohnungslandschaft ermittelt hat.
Vergleich der Zensus-DatenWohngebäude in Köln zu mehr als 85 Prozent in Privatbesitz
In Gesprächen mit der Wohnungswirtschaft oder Kennern der Branche wird immer wieder gesagt: Der Wohnraum in Köln ist mehr in privater Hand als in anderen Städten. Die Zahlen des Zensus 2022 machen den Vergleich möglich. Die Rundschau wirft einen Blick auf die Daten, die die Volkszählung 2022 für die Kölner Wohnungslandschaft ermittelt hat. Dabei ist wichtig zu beachten, dass weniger als zehn Prozent der Bevölkerung tatsächlich befragt wurden und die Gesamtdaten anhand dieser Befragungen und Melderegister statistisch ermittelt werden.
71 Prozent der Gebäude mit Wohnraum (101.275 von 142.726) in Köln gehören Privatpersonen. Rund 14,7 Prozent (20.934) sind im Besitz von Eigentümergemeinschaften, also ebenfalls im Privatbesitz. Damit befindet sich der Wohnraum in der Stadt Köln zu 85,7 Prozent im Privateigentum. Im Vergleich mit den anderen Millionenstädten in Deutschland ist Köln damit Spitzenreiter. In München sind die Gebäude mit Wohnraum zu 82,5 Prozent in privater Hand, dabei macht der Anteil der Eigentümergemeinschaften mit 20,9 Prozent (30.830 von 147.196) einen deutlich größeren Anteil aus. Eigentümergemeinschaften finden sich vor allem bei Häusern mit mehreren Wohnungen von verschiedenen Eigentümern, die sich zu einer solchen Gemeinschaft zusammenschließen. In Hamburg liegt die Quote bei rund 77,2 Prozent, der Anteil der Eigentümergemeinschaften macht dabei lediglich 10,3 Prozent aus. In Berlin ist der Wohnraum lediglich zu rund 72,9 Prozent in Privatbesitz. Dabei macht der Anteil der Besitzergemeinschaften rund 10,5 Prozent aus.
3,3 Prozent beträgt der Anteil des Wohnraums im Eigentum von Genossenschaften. Auch der Anteil der privaten Wohnungswirtschaft (rund 4,3 Prozent) fällt in Köln deutlich geringer aus. Zur privaten Wohnungswirtschaft gehören große Bestandshalter wie die Vonovia mit deutschlandweit mehr als 353.000 Wohnungen. Den höchsten Anteil an Eigentum der Wohnungswirtschaft bei den vier Millionenstädten weist Berlin mit rund 9,6 Prozent aus, Genossenschaften besitzen rund 5,6 Prozent der Berliner Wohngebäude. In Hamburg gehört mit rund 7,9 Prozent der Wohngebäude ein überdurchschnittlicher hoher Anteil den Genossenschaften. Die Wohnungswirtschaft besitzt einen Anteil von rund 4,95 Prozent. In München machen die Genossenschaften den geringsten Anteil aus (rund 2,4 Prozent), rund 5,6 Prozent der Wohngebäude sind dort im Besitz der privaten Wohnungswirtschaft. Die geringen Anteile der Privatwirtschaft zeigen, dass viele Projektentwickler keine Bestandshalter sind. Neu gebaute oder modernisierte Wohnungen werden häufig privat zur Vermietung erworben.
Zwischen 1960 und 1969 sind in Köln die meisten Wohngebäude errichtet worden
21,1 Prozent (30.129) beträgt dabei der Anteil an frei stehenden Häusern in Köln. Das ist der mit Abstand geringste Anteil unter den deutschen Millionenstädten. Köln ist die Großstadt der Reihenhäuser, der Anteil liegt bei 60,1 Prozent. Erstaunlich ist der Vergleich mit München, denn die Hauptstadt des Freistaats Bayern ist flächenmäßig kleiner (rund 310 Quadratkilometer) als Köln (rund 405 Quadratkilometer). Dennoch ist der Anteil der frei stehenden Häuser mit 33,87 Prozent (49.858 von 147.196) deutlich größer als in Köln. In Hamburg überwiegt sogar der Anteil der frei stehenden Häuser mit 41,76 Prozent (108.850 von 260.630), genau wie in Berlin mit 46,46 Prozent (157.350 von 338.663).
73,9 Prozent der Kölner Wohngebäude werden mit Gas beheizt. Das sind deutlich mehr als in den anderen Millionenstädten. In Hamburg sind es 65,6 Prozent, in München 59,3 und in Berlin 57,4. Im Gegensatz dazu werden laut Zensus weniger als zehn Prozent der Kölner Wohngebäude mit Fernwärme beheizt. Berlin ist mit 20,6 Prozent Spitzenreiter bei der Fernwärme, Hamburg liegt mit 18,1 Prozent knapp dahinter und München kommt auf 15,9 Prozent. In der Kategorie Solar/Geothermie und Wärmepumpen liegt München mit einem Anteil von 4,2 Prozent vorne, Berlin kommt auf 2,7 Prozent und Hamburg und Köln auf je 2,4 Prozent.
1960 bis 1969 sind in Köln die meisten Wohngebäude errichtet worden. Insgesamt gibt der Zensus die Zahl an Wohnungen in der Domstadt mit 567 401 an. Rund ein Fünftel davon (116.043) entstand in den 60er Jahren. Mit Baujahr in den 50ern gibt es 102.288. Mit Baujahr 2010 oder später gibt es in Köln 38.850 Wohnungen.
9,39 Euro betrug laut Zensus 2022 die durchschnittliche Nettokaltmiete in Köln. Die Stadt gab die Nettokaltmiete für 2023 mit 10 Euro/Quadratmeter an.
60 bis 79 Quadratmeter groß sind mit 162.206 die meisten Wohnungen in der Stadt fast ein Fünftel. Die durchschnittliche Wohnungsgröße in Köln beträgt laut Zensus 77,58 Quadratmeter. Der Leerstand bei den Wohnungen betrug laut Zensus 2022 eine Quote von 2,46 Prozent. Auch beim Zensus 2011 lag die Quote bei 2,5 Prozent. Und auch wenn die Wohngebäude zu mehr als 85 Prozent in Privatbesitz sind, werden nur 24,69 Prozent der Wohnungen von ihren Eigentümern selbst genutzt.