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Verband der Islamischen KulturzentrenKölns OB kritisiert „blanken Hass“ und findet mahnende Worte

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Zum Jubiläum der VIKZ freute sich Präsident Ali Yilmaz (r.) über den Besuch von Landtags-Vize Mona Neubaur (v.l.), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und OB Henriette Reker.

Zum Jubiläum der VIKZ freute sich Präsident Ali Yilmaz (r.) über den Besuch von Landtags-Vize Mona Neubaur (v.l.), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und OB Henriette Reker.

Seit 50 Jahren besteht der Verband der Islamischen Kulturzentren mit Hauptsitz in Köln. Zum Jubiläum gratulierte der Bundespräsident. Es fielen auch einige mahnende Worte.

Ein halbes Jahrhundert Geschichte kann der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) aufweisen — und ist damit der älteste große muslimische Dachverband Deutschlands. „Religion kann verbinden – auch über die eigene Religion hinaus“, betont Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Samstag beim Festakt in der Buchheimer Moschee Saray Camii, auch bekannt als Villa Hahnenburg. Neben Steinmeier gratulierten auch Mona Neubaur (Grüne) als stellvertretende Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen und Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Dem Verband der Islamischen Kulturzentren sei es gelungen Orte für Gebet und Austausch zu schaffen, hob Steinmeier hervor. Der VIKZ habe in Deutschland Wurzeln geschlagen und zeige eindrücklich, dass es einander nicht ausschließt, „sich einerseits religiös nach innen zu kehren und andererseits für die Gemeinschaft tätig zu sein“, so Frank-Walter Steinmeier. Er sei davon überzeugt, dass religiöse Vielfalt Deutschland helfe, da es Respekt, Offenheit, Kompromisse, aber wichtiger ein demokratisches Miteinander erfordere.

„Vorurteile“ gegenüber Muezzin-Ruf

Auch Mona Neubaur betont die wesentliche Hilfe des Verbandes in der Arbeit der Landesregierung: „Sie sind starker Partner: Egal ob in der Kommission für den islamischen Religionsunterricht oder als zuverlässiger und sicherer Ansprechpartner auch in anderen Fragen, die wir mit Musliminnen und Muslimen besprechen“, so Neubaur.

Im Jahr 1973 wurde der Vorläufer des Verbandes, das Islamische Kulturzentrum, in Köln gegründet, um die gesellschaftliche Integration von Arbeitern aus muslimischen Ländern in Deutschland zu fördern. „In der Jugendarbeit liegt unser Augenmerk“, sagt Verbands-Präsident Ali Yilmaz. Neben der seit den 1980er Jahren bestehenden Imamausbildung werde die Schulbildung muslimischer Jugendlicher unterstützt, so Yilmaz. Ein Meilenstein sei der Bau der neuen Verbandszentrale in Müngersdorf, die 2025 fertig gestellt werden soll.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker erinnert an die Diskussionen, die der Antrag auf die Muezzin-Rufe an der Zentralmoschee in Ehrenfeld ausgelöst hatte. „Vorurteile und blanker Hass“ seien zum Vorschein gekommen, so Reker. Köln präsentiert sich gerne als weltoffene Stadt. Reker wünscht sich einen Zustand, wo nicht Herkunft, sondern Ziele bewertet werden. „Aber dort sind wir noch nicht angekommen, leider immer noch nicht“, bedauert Reker.