Köln – 25 Jahre lang hat ein Arzt an der Uniklinik in Köln mit einem falschen Doktortitel Karriere gemacht. Zuletzt war der 62-Jährige Leitender Oberarzt einer Fachklinik. Nach Rundschau-Informationen ermittelt die Staatsanwaltschaft. Doch die mochte am Montag „keine Stellungnahme“ abgeben.

Der Doktortitel, den der Mann führte, ging laut Klinik auf eine gefälschte Urkunde zurück. Dazu hatte der Mediziner nach Rundschau-Informationen schlicht eine echte Urkunde aus dem Verwandtenkreis abgeändert, die 1983 ausgestellt worden war.

Auch bei der JVA in Ossendorf tätig

Die Uniklinik hat den Mann laut Sprecher Timo Mügge nach einem anonymen Hinweis schon im März überprüft und „unverzüglich freigestellt“. Die Klinik betont, dass der Mediziner rechtmäßiger Facharzt ist. Der Mann ist auf Honorarbasis seit 2013 auch aushilfsweise bei der Justizvollzugsanstalt in Ossendorf tätig. Laut Wolfgang Schriever, stellvertretender Anstaltsleiter, hat er dort nie behauptet, einen Doktortitel zu haben.

Bei der Ärztekammer Nordrhein ist der vor 1992 in Hessen tätige Mann Anfang des Jahres ebenfalls anonym angezeigt worden. Wie Kammer-Sprecher Horst Schumacher erklärte, verlor er nach der Überprüfung alle Ämter als Prüfer, Leiter der Kölner Bezirksstelle und in Ausschüssen. 2014 hatte sich der fachlich sehr anerkannte Nierenspezialist mit dem „Marburger Bund“, einer Ärztevertretung, überworfen.