Unibibliothek in KölnAusstellung zeigt Fotos aus dem Rundschau-Bildarchiv
Köln – Ein stolzer Schrebergärtner im Feinripp-Unterhemd, der junge Dirk Bach beim Interview, adrette Menschen in der Tanzschule, wütende Studenten, Landesvater Johannes Rau bei einer OP-Saal-Besichtigung, das japanische Kaiserpaar zu Besuch. Die Ausstellung „Stadtleben - Fotografien der Kölnischen Rundschau 1968 bis 1989“ in der Universitäts- und Stadtbibliothek (USB) präsentiert unterhaltsam und spannend Momente der Stadtgeschichte. Allesamt stammen die Fotos aus dem Bildarchiv der Rundschau. Aufgenommen wurden sie von bekannten Kölner Pressefotografinnen und -fotografen wie Brigitte Stachowski, Hansherbert Wirtz und Hans-Günther Meisenberg.
Katalog zur Ausstellung
Bis zum 7. August ist die Ausstellung im Foyer der Universitäts- und Stadtbibliothek, Universitätsstraße 33, zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 24 Uhr und Samstag und Sonntag von 9 bis 21 Uhr.
Ein umfangreicher Katalog zur Ausstellung liefert historische Hintergründe. Er ist für 16 Euro erhältlich.
Eine Podiumsdiskussion „Die Zukunft der Fotoarchive“ findet am Freitag, 13. Mai, um 18 Uhr im Kleinen Sendesaal des WDR, Appellhofplatz 1, statt. Der Eintritt ist frei. (dha)
Entstanden ist die Ausstellung in Kooperation mit der Irene und Sigurd Greven Stiftung, die das umfangreiche Bildarchiv der Rundschau digitalisiert. Aus rund 150000 Bildern hat ein Team der USB mehr als 100 Fotografien für die Ausstellung ausgewählt. „Dafür haben wir schon etwa ein dreiviertel Jahr gebraucht“, sagt Kurator Thomas Bähr. Sein Team stellte er absichtlich breit auf − mit einer Altersspanne zwischen Anfang 20 und Mitte 60. So sollten verschiedene Blickwinkel berücksichtigt werden.
Alltag der 1970er und 1980er Jahre wird lebendig
Bährs einzige Vorgabe bei der Auswahl: Es müssen Menschen zu sehen sein. Die Alltagswelt der 1970er und 1980er Jahre wird so in der Ausstellung in vielen Facetten lebendig. Vor allem seine jüngeren Kollegen seien bei vielen Fotos angesichts der zeittypischen Autos, Uniformen oder der Mode oft verblüfft gewesen, berichtet Bähr.
In Kategorien wie Sport, Freizeit, Arbeit, Polizei, Ordnung, Kriminalität, Politik, Mode, Prominente und Architektur sind die Bilder nun zusammengefügt. Hochgezogen auf etwa Din-A-3-großen Karton sind sie in Glasvitrinen im Foyer der USB zu sehen. „Wir freuen uns sehr über diese Ausstellung, denn wir sehen uns als Schnittstelle zwischen Universität und Bürgerschaft“, sagt USB-Direktor Hubertus Neuhausen.
Dass das bunte Kaleidoskop des kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens in Köln ausgerechnet in der USB ausgestellt ist, ist gut gewählt. Während bei älteren Betrachtern Erinnerungen geweckt werden dürften, eröffnen die Bilder für junge Studierende Einblicke in eine für sie fast fremde Welt. Ganz fremd ist sie jedoch nicht. Schließlich kennen alle den Colonius oder das Museum Ludwig. Die Ausstellung zeigt ihren Bau − und die Menschen jener Zeit.