Umstrukturierung bei Kölner PolizeiMehr Fahnder gegen Gefährder im Einsatz
Köln – Die Terrorgefahr zwingt die Kölner Polizeiführung erneut zum Handeln. Nach einer Anweisung des Innenministeriums soll die Anzahl der Beamten, die sich mit so genannten Gefährdern befassen, verdoppelt werden. Die Anweisung von Innenminister Herbert Reul erging im Juni 2019 an alle großen Polizeibehörden im Land. Ebenfalls ordnete Reul an, dass die Ermittler sich noch intensiver mit der Aufdeckung von Kinderpornografie befassen sollen. Auch bei diesen Delikten sollen deutlich mehr Fahnder eingesetzt werden. Derzeit befassen sich 17 Mitarbeiter in der Behörde ausschließlich mit Gefährdern – nun sollen es 34 Beamte werden. Mit der Aufklärung von Delikten im Bereich Kinderpornografie sind aktuell sieben Beamte beschäftigt; nun werden es vier Polizisten mehr.
Um die Pläne zu verwirklichen, werden derzeit in verschiedenen Kölner Dienststellen Beamte abgezogen und beispielsweise in der zentralen Polizeiinspektion Ehrenfeld gebündelt. Insgesamt werden etwa 100 Beamte umverteilt und mit neuen Aufgaben betreut. Kritiker der neuen Pläne befürchten, dass in manchen sozial schwachen Stadtteilen wie Meschenich, Mülheim oder auch Kalk künftig weniger Beamte für die tägliche Arbeit da sein werden. Dieser Kritik tritt Polizeipräsident Uwe Jacob entgegen: „Die seit Jahren in den Vierteln tätigen Veedels-Polizisten werden vor Ort bleiben. Diese Beamten sind ein Rückgrat für unsere Arbeit“. Und: „Kein Bürger muss künftig länger auf die Polizei warten“, betont ein Polizeisprecher. Es gehe darum, im Ernstfall schlagkräftiger zu sein. Mit zehn Einsatztrupps und einer dreistelligen Zahl von Zivilfahndern sei die Polizei weiterhin gut aufgestellt. „Wenn Personal gebraucht wird, können wir weiter schnell dorthin fahren“, ist aus dem Präsidium zu hören.
Neue Polizisten im September
Die SPD im Landtag möchte der kleinen Strukturreform auf den Grund gehen und hat in einer „Kleinen Anfrage“ mehrere Fragen zu dem Komplex an den Landtag gestellt. In dem Schreiben heißt es, dass sich sämtliche Inspektionsleiter der Direktion Gefahrenabwehr in einer Strategietagung gegen die Umstrukturierung ausgesprochen haben. Es werde befürchtet, dass es eine deutliche Verschlechterung bei der Strafverfolgung gebe. Dem tritt die Kölner Polizeiführung strikt entgegen. Ab dem 1. September 2019 würden viele neue Polizeikräfte ihren Dienst in der Behörde antreten.