AboAbonnieren

Türme werden abgebautSprengung des Deutsche-Welle-Hauses nicht mehr geplant

Lesezeit 2 Minuten

Nachbarn auf Zeit: Der Turm des Deutschlandfunks mit den Buchstaben DLF auf dem Dach (links) steht nur 35 Meter entfernt vom früheren Studioturm (orange), dem Aufzugturm (verdeckt) und dem Büroturm (blau/grün) der Deutschen Welle.

Köln – Es gab noch drei Möglichkeiten für das alte Funkhaus der Deutschen Welle am Raderberggürtel – sprengen, umbauen oder abtragen. Jetzt steht definitiv fest: Die alten, fast 140 Meter hohen Türme werden von oben nach unten abgebaut. „Wir haben ein konventionelles Rückbaukonzept zur Genehmigung eingereicht“, erklärte Holger Römer, Sprecher der Zech-Group, deren Wohnkompanie GmbH gemeinsam mit dem Unternehmen Bauwens das Gelände entwickelt.

Start könnte im Frühjahr sein

Im Frühjahr könnte es losgehen – wenn die Genehmigung vorliegt. „Wir hoffen, dass wir nahtlos weiterarbeiten können“, ergänzt Römer. Dann sollen große Kräne mit Abbruchwerkzeug neben dem Gebäude aufgestellt werden. Es solle so „geräusch- und staubarm wie möglich“ gearbeitet werden.

Lange Matten an den Kränen werden Lärm und Staub eindämmen, auch Wasser könnte eingesetzt werden, um Staub zu binden. Eine weitere Voraussetzung für den Rückbau: Die Asbest-Sanierung muss abgeschlossen sein. Im Oktober ist es so weit – nach mehr als drei Jahren: „Das ist für uns ein Riesenschritt“, sagt Römer.

Neues Wohnviertel soll entstehen

Auf dem Gelände soll ein Wohnviertel mit fünf- bis siebengeschossigen Gebäuden und begrünten Innenhöfen entstehen. Die Pläne gibt es seit 2015, damals hatte das Kölner Büro Astoc den Architektenwettbewerb gewonnen. An dem Entwurf wird festgehalten.

Damit ist auch die Idee, die Türme umzubauen, vom Tisch (wir berichteten). Wann die ersten Mieter einziehen können, mag im Moment aber noch niemand sagen. Auch wenn damit zu rechnen ist, dass der Rückbau der Deutsche-Welle-Türme ein Jahr dauert, wird dies nicht als weitere Verzögerung für das Gesamtprojekt gesehen: „Wir brauchen Planungssicherheit für die Abbrucharbeiten. Im Falle einer Sprengung ist die Klärung aller Belange zeitlich in keiner Weise abzusehen“, teilt Alexander Jacobi von Bauwens mit.

Der benachbarte Deutschlandfunk hatte sich vehement gegen die Sprengung ausgesprochen. Es gab Befürchtungen, dass der Sendebetrieb nicht aufrechterhalten werden könnte. Nun ist selbst von einer Teilsprengung nicht mehr die Rede.

Die Deutsche Welle war 2003 nach Bonn umgezogen. Seitdem steht das Gebäude leer. Die Wohnkompanie hatte es 2013 erworben.