Trügerischer ErfolgWarum Köln sich nur scheinbar in Sachen Stau verbessert

Typisch im Berufsverkehr: Stau auf der Aachener Straße
Copyright: Nabil Hanano
- Köln legt jährlich zu und verbessert sich in Sachen Stau.
- Mit der Wirklichkeit hat das Ergebnis jedoch nicht viel zu tun, wie die Autofahrer sicher merken.
- Die Erfolge basieren auf Faktoren, die nur wenig mit der Kölner Verkehrspolitik zu tun haben.
Köln – Wieder einen Platz gut gemacht in der Staustatistik des Navigationsexperten TomTom. Köln kommt von Jahr zu Jahr besser weg bei der Auflistung der Städte in Deutschland, in denen der Verkehr am meisten stockt. Nun ist die Domstadt sogar aus der Top-Ten herausgefallen und liegt nur noch auf Platz elf. Besser läuft es dennoch nicht auf den Straßen.
Die Erfolge basieren auf Faktoren, die nur wenig mit der Kölner Verkehrspolitik zu tun haben. In Wirklichkeit nehmen Autos und Staus sogar noch zu. Und noch eine trügerische Hoffnung zerplatzt angesichts der Zahlen: Die Verkehrswende mag in aller Munde sein, auf der Straße ist sie noch nicht angekommen.
Mehr Autos und längere Wartezeiten
Die Datenbasis des Navigationsgeräteherstellers TomTom ist groß, zählt er doch zu den Marktführern der Branche. Was das Unternehmen aus seinen Geräten ausgelesen hat, ergibt für Köln zunehmende Staus. Das sogenannte Stauniveau lag 2019 bei 26 Prozent und damit einen Prozentpunkt höher als im Vorjahr. Das bedeutet, dass die Autofahrer für eine Strecke von beispielsweise einer Stunde 26 Prozent mehr Zeit einplanen müssen. Köln konnte trotzdem im vergleich zum Vorjahr einen Platz abrutschen, weil erstmals Kassel in der Statistik auftaucht und aus dem Stand auf den achten Platz schoß.
Zahl der Autos gestiegen
Das Mehr an Fahrzeit in Köln lässt sich auch mit dem Mehr an Autos erklären. Laut TomTom ist die Zahl NRW-weit über zehn Millionen Autos gestiegen. Erstmals ist damit die Zehnmillionengrenze überschritten. Eine relevante Zahl für die größte Pendlermetropole des Landes. Die Folge: Rund 321 Millionen gefahrene Kilometer auf Kölns Straßen. Rekord.
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Das war der schlimmste Stautag
Bisher beschwerte sich die Stadt Köln immer darüber, das ihr in solchen Staustatistiken auch der Autobahnring zulasten gelegt wurde, der sich doch im Zuständigkeitsbereichs des Landes befindet. TomTom führt nun innerstädtische Straßen als Stau-Hotspots auf. Allen voran die Dürener Straße im Abschnitt zwischen Gürtel und Universitätsstraße sowie die Kalker Hauptstraße im Abschnitt Kalk-Mülheimer und Kapellenstraße. Auf Augenhöhe: Die Innere Kanalstraße zwischen Amsterdamer und Niehler Straße.
Der schlimmste Stautag in 2019 war übrigens der 6. November. 53 Prozent mussten die Autofahrer damals auf die Fahrtzeit dazurechnen.