TraditionPrinten Schmitz verkauft seit mehr als 175 Jahren auf der Breite Straße
Köln – Eigentlich herrscht bei Printen Schmitz das ganze Jahr Weihnachtsstimmung – immerhin sind ihre Plätzchen und Printen auch im Sommer erhältlich. Doch jetzt, in der Vorweihnachtszeit, sind die liebevoll gepackten Päckchen mit Butterkeksen, Zimtsternen oder Dominosteinen besonders beliebt. Und nicht zu vergessen: die Printen, deren Gewürzrezept nur die Familie kennt. Dieses gut behütete Geheimnis besteht schon seit 175 Jahren – seitdem Gründer Josef Schmitz die Printenproduktion und deren Verkauf in der Breite Straße begann.
Das Geschäft in der Breite Straße 87-91, gegenüber dem DuMont-Carré, befindet sich immer noch in Familienbesitz. Josef Schmitz junior (51) führt den Betrieb mit seiner Frau Simone (36), sein Vater Josef Schmitz (81) senior ist aber immer noch täglich im Verkaufsraum oder im Café. Ganz loslassen kann er die fünfte Generation noch nicht. Schmitz senior ist stolz auf den Nachwuchs, bewundert, wie er das Geschäft weiter nach vorne bringt trotz einiger Veränderungen. „Heute ist das Gebäck filigraner, nicht mehr so grob wie früher“, sagt Simone Schmitz (36). Ihr Mann flitzt auch heute durch den Laden, sortiert Kekstüten, kontrolliert die Backstube.
Vom Mittagstisch bin hin zu kleinen Keksen
Neben den bekannten Printen und Pralinen bietet „Printen Schmitz“ seit 30 Jahren auch einen Mittagstisch an. Die Mutter von Schmitz senior kochte damals mittags für die ganze Familie. „Irgendwann kamen sie dann auf die Idee, warum sie nicht für den Verkauf kochen könne“, sagt Simone Schmitz. Der Mittagstisch war geboren.
In den 175 Jahren hat sich jedoch noch mehr verändert: Kleine Torten haben ins Sortiment gefunden, genauso wie neue Kekssorten. „Das muss man sich mal überlegen, was das damals überhaupt für eine Zeit war“, mahnt Josef Schmitz senior und lacht. Immerhin: Bei Gründung des Geschäfts war Napoleon noch nicht allzu lange tot und Pferdekutschen fuhren durch die Kölner Gassen. Bis auf einige Jahre während und nach dem Zweiten Weltkrieg, in denen Josef Schmitz senior sein Geschäft nach Mönchengladbach verlegte, weil in Köln alles zerstört war, verkaufte die Familie Schmitz stets ihre Ware in der Breite Straße.
Eine bemerkenswerte Stammkundschaft
Über all die Jahre hat sich eine bemerkenswerte Stammkundschaft entwickelt. „Das ist das schönste“, sagt Simone Schmitz, „wenn die Kunden kommen und erzählen, dass sie schon mit ihren Großeltern bei uns im Geschäft waren.“
Damit diese Geschichten auch in Zukunft erzählt werden könne, freut sich die Familie, dass es bereits Nachwuchs für die sechste Generation für „Printen Schmitz“ gibt: Vivienne Schmitz hat schon ihre Meisterausbildung als Konditorin abgeschlossen und arbeitet in der Leitung des Geschäfts aktiv mit. „Nach der Schule wusste ich zunächst nicht, was ich machen sollte und habe dann angefangen im Café zu arbeiten – und dann bin ich kleben geblieben“, so die 23-Jährige. Für sie sei das Geschäft eine „Möglichkeit, die man nutzen sollte“. Den Laden irgendwann ganz zu übernehmen, könne sich sich derzeit gut vorstellen, auch wenn es sehr viel Verantwortung bedeutet – die Familiengeschichte weiterzuführen, aber auch für rund 20 Mitarbeiter zu sorgen.
Großvater Josef Schmitz macht diese Entwicklung indes stolz: Seine Kinder schaffen es, das Traditionsgeschäft in die Moderne zu überführen – ohne die Familiengeschichte außer Acht zu lassen.