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Tomtom-StatistikKölns Straßen sind wieder so voll wie vor Corona

Lesezeit 3 Minuten
grafik Verkehr

Nach einem Corona-bedingten Rückgang im Jahr 2020 hat der Autoverkehr in Köln wieder das Vorkrisenniveau von 2019 erreicht. Das legen Zahlen des Navigationsherstellers Tomtom nahe, der Verkehrsdaten aus 27 deutschen Städten ausgewertet hat. Demnach standen Autofahrer in Köln 2021 im Schnitt fast genauso lange im Stau wie 2019.

Das von Tomtom ermittelte „Stau-Niveau“, also der zusätzliche Zeitbedarf aufgrund von Staus und hohem Verkehrsaufkommen, belief sich voriges Jahr auf 24 Prozent. Autofahrten dauerten in Köln also durchschnittlich 24 Prozent länger als es bei komplett freien Straßen der Fall gewesen wäre. 2020 waren es laut Tomtom-Index 21 Prozent, 2019 gar 26 Prozent.

Corona verändert den Tagesablauf im Straßenverkehr nicht wesentlich

Im Jahresverlauf zeigten sich starke Schwankungen. Anfang 2021, als das öffentliche Leben wegen Corona erneut heruntergefahren wurde, lag das Stau-Niveau noch deutlich unter den Werten von 2019. Im Juni waren annähernd die Zahlen aus 2019 erreicht, von Juli bis Oktober wurden sie deutlich übertroffen (siehe Grafik). Im November und Dezember, als es wieder mehr Einschränkungen gab, nahmen die Staus ab und fielen unter die Werte von 2019 – aber nicht so stark wie zu Jahresbeginn.

Betrachtet man den Tagesverlauf an Werktagen, sieht man das gleiche Bild. Im Januar 2021 gab es anders als 2019 viel geringere Stauspitzen im Berufsverkehr, im Oktober hatten sich beide Kurven nahezu angeglichen. Dabei fiel der Zeitverlust abends länger aus als morgens.

Die Veränderungen, die Corona für die Arbeitswelt bedeutete – Home Office, Videokonferenzen, flexiblere Arbeitszeiten – „scheinen keine entscheidende Rolle für den Autoverkehr in Köln zu spielen“, stellt Tomtom fest. Auffällig sei, „dass sich die Muster, die dem Verkehr zu Grunde liegen, in 2021 kaum noch nennenswert von denen aus 2019 unterscheiden“.

Mehr Pendler aus dem Umland kommen nach Köln

Oder heben sich hier mehrere Effekte gegenseitig auf? Nach dem Motto: Während die einen zu Hause arbeiten und kaum noch fahren, steigen dafür viele andere von Bus und Bahn ins Auto um. Laut Tomtom stützen die erhobenen Daten „die Annahme, dass der Öffentliche Personennahverkehr während der Pandemie stark an Attraktivität verloren hat und viele Reisende das eigene Auto bevorzugten, um unterwegs mit möglichst wenig Menschen in Kontakt zu kommen und das ,Social Distancing’ zu wahren.“

Zwar sei die Zahl der innerstädtischen Fahrten gesunken, doch kämen nun viel mehr Pendler „aus den umliegenden Gemeinden mit dem Auto in das Stadtgebiet“. Man sei überzeugt, dass ein besseres Verkehrsmanagement den Verkehrsfluss um bis zu zehn Prozent verbessern könne, so Ralf-Peter Schäfer von Tomtom. Um grundlegende Verbesserungen zu erreichen, müsse der so genannte „Modal Split“ verändert werden: „Radfahrer, ÖPNV und andere Verkehrsträger müssen einen größeren Anteil am Verkehr übernehmen.“ Mehr als die Hälfte der erfassten Bewegungen waren Fahrten mit Start und Ziel im Stadtgebiet Köln – die meisten unter fünf Kilometer Länge und zehn Minuten Dauer.