Demo gegen den KriegTeddybären für 135 getötete Kinder auf der Domplatte aufgestellt

Friedensdemo auf dem Roncalliplatz: Ein Teddy für jedes getötete Kind.
Copyright: Nabil Hanano
Köln – Sirenen heulen. Kinder und Erwachsene stürmen mit Teddybären auf den Roncalliplatz und legen das Spielzeug auf gelben Punkten ab. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine sind 135 Kinder gestorben, infolge von Bombenangriffen, Schüssen oder auf der Flucht. Jeder Teddy ist ein Symbol für ein totes Kind – ein emotionales Bild bei der Kundgebung gegen den Krieg, zu der das Blau-gelbe Kreuz am Samstag vor den Dom eingeladen hatte.
Rund 300 Teilnehmer
Die Teddys tragen alle die Namen der getöteten Kinder. Der, den die Blau-Gelbes-Kreuz-Vorsitzende Linda Mai in der Hand hält, nicht. Das Plüschtier steht für die Hoffnung, dass nicht noch mehr Kinder sterben müssen. Unter Tränen appelliert die gebürtige Ukrainerin an die etwa 300 Teilnehmenden der Demonstration, immer wieder ein Zeichen zu setzen für Demokratie und Freiheit.
Als das Lied erklingt mit dem Refrain: „Mama, weine nicht mehr, die Wunden tun nicht mehr weh“, wird schweigend niedergekniet. Von 400.000 Geflohenen, die in seinem Land angekommen sind, berichtet der polnische Generalkonsul Jakub Warwrzyniak. Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum ist überzeugt, dass Russland schnell bis nach Berlin vorstoßen würde, wenn die Ukraine nicht standhält. Woraufhin ein Schild in der Menge hochgeht, auf dem zu lesen ist „Heute Kiew, morgen Berlin“. Auch belarussische Fahnen werden geschwenkt, und die Träger singen die ukrainische Nationalhymne mit. Immer wieder skandieren die Demonstrierenden den Slogan „Slawa Ukrajini“ (Hoch lebe die Ukraine). Ein sofortiges Gas- und Öl-Embargo gegen Russland fordern sie von Westeuropa, dass mehr Waffen an die Ukraine geliefert, „russische Propagandakanäle“ abgeschaltet und deutsche Unternehmen zum Abzug aus Russland bewegt werden. Henriette Reker ist anwesend, spricht aber nicht. Die Teddybären sollen an die über 100 geflüchteten ukrainischen Kinder „in Pflege“ gegeben werden, die zurzeit in Köln leben.