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Szenarien durchgespieltSteht die Klinik Holweide tatsächlich vor dem Aus?

Lesezeit 3 Minuten

Das Krankenhaus Holweide ist Teil der städtischen Kliniken.

  1. Seit Tagen gibt es Gerüchte, die Klinik Holweide stünde vor dem Aus. Was ist da dran?
  2. Wir haben nachgehakt und herausgefunden: Offenbar gibt es drei Szenarios für die Zukunft der Kliniken Köln GmbH.

Köln – Bei der finanziellen Sanierung der städtischen Kliniken wird jetzt auch über die Schließung von Standorten nachgedacht. Im Fokus steht dabei die 1972 eröffnete Klinik Holweide. In dem Sanierungsgutachten, das die Wirtschaftsberatung Ernst & Young dem Aufsichtsrat und dem Finanzausschuss des Stadtrats vorgestellt hat, werden nach Rundschau-Informationen bereits drei Szenarien zur künftigen Aufstellung der Kliniken Köln GmbH durchgespielt.

Eine davon sieht den Erhalt aller drei Häuser (Holweide, Klinikum Merheim und Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße) vor, die anderen beiden analysieren die Vor- und Nachteile einer Konzentration auf zwei oder nur einen Standort. Wobei der Maximalversorger Merheim hier naturgemäß die erste Wahl wäre.

Erträge sollen gesteigert werden

Seit Monaten arbeitet die Klinikleitung an einem Medizinkonzept, mit dem die Erträge gesteigert und die Verluste verringert werden sollen. Daraus sei jetzt plötzlich ein „Medizin- und Standort-Konzept“ geworden, sagen mit den Vorgängen vertraute Personen. „Das hat eine neue Qualität.“ Die Pressestelle der Kliniken erklärte auf Anfrage: „Im Rahmen der Sanierung ist es ein ganz normaler Vorgang, dass die Unternehmensstruktur überdacht wird.“

Dabei müsse „auch hinterfragt werden, ob die aktuelle Organisationsstruktur zukunftsfähig ist, ob alle Standorte auf Dauer sinnvoll sind, und es muss berücksichtigt werden, dass in Folge des medizinischen Fortschritts künftig immer mehr Leistungen ambulant erbracht werden können“. Diese und weitere Fragen seien „Bestandteil des Medizinkonzepts, das derzeit noch in Arbeit ist“.

Rehanova auch mit finanziellen Problemen

Am heutigen Dienstag befasst sich der Finanzausschuss in nichtöffentlicher Sitzung mit den Kliniken, Geschäftsführer Holger Baumann muss dem Gremium Rede und Antwort stehen. Nach Rundschau-Informationen steht die Gewährung weiterer Darlehen der Stadt in zweistelliger Millionenhöhe zur Sicherung der Liquidität auf der Tagesordnung. Einen Teil davon sollen die Kliniken an ihre Tochter Rehanova weiterreichen, die ebenfalls mit finanziellen Problemen kämpft. Zudem sollen bereits gewährte Kredite in Eigenkapital umgewandelt werden.

Beschlossen werden soll auch ein Auftrag an den Aufsichtsrat. Er soll bis zum Herbst das Medizin- und Standortkonzept für die Zukunft der Kliniken mit der Geschäftsführung beraten und dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorlegen. In die Sanierung müsse mehr Tempo kommen, heißt es aus dem Rathaus. Manchem scheine „der Ernst der Lage noch nicht klar zu sein“. Auch Stadtkämmerin Dörte Diemert mahnt in der Beschlussvorlage eine zügige Umsetzung der Sanierung an. Zur Frage der Insolvenzgefahr erklärte die Pressestelle: „Die Liquidität der Kliniken Köln ist zunächst gesichert.“

Der Stadtrat hatte wiederholt erklärt, für Defizite der Kliniken aufzukommen. Ratspolitiker betonten aber, es dürfe nicht zum Dauerzustand werden, dass die Stadt Köln jährliche Verluste von bis zu zehn Millionen Euro ausgleichen müsse. Im Rahmen der Sanierung über eine mögliche Zusammenlegung von Standorten zu entscheiden, sei Sache des Rates der Stadt Köln. “