Studie der FachhochschuleKopfsache – Jeder dritte Radfahrer in Köln trägt einen Helm
Köln – Die Szene passte genau zum Termin im Polizeipräsidium: Gegenüber an einer Tankstelle fährt am Donnerstagvormittag ein Autofahrer auf das Gelände, sieht den von rechts kommenden Radfahrer zu spät. Der Radfahrer kann ausweichen – es ist nichts passiert. Bei einem Sturz hätte der Mann auf dem Rad vermutlich Verletzungen erlitten. Der Radfahrer trug einen Helm und war so oben herum gut geschützt.
Höchste Quote bei Kindern
Und darum ging es bei dem Termin auf der Wache – um den schützenden Fahrradhelm für Radfahrer im hektischen Kölner Straßenverkehr. In einer wissenschaftlichen Studie der Fachhochschule des Mittelstandes ist das Fahrradhelmverhalten der Bürger in Köln untersucht worden. Demnach gibt es bei den Kleinst- und Kleinkindern die höchste Helmtragequote. „Ab dem elften Lebensjahr nimmt die Bereitschaft, einen Helm zu tragen, ab“, sagt Professor Dr. Stefan Ungruh. Dieser negative Trend betreffe die Altersgruppe von elf bis 30 Jahren. Danach gebe es laut Studie einen leichten, aber stagnierenden Anstieg der Bereitschaft den Helm zu tragen.
Insgesamt seien 33, 5 Prozent der Radfahrer in Köln mit Helm unterwegs. Dabei würden Männer etwas häufiger mit Helm fahren als Frauen. Professor Ungruh, der das Projekt mit seinem Team bearbeitet hat, würde sich wünschen, dass deutlich mehr Menschen einen Helm tragen. Von einer Helmpflicht halte der Experte allerdings nichts. Es sei besser, wenn die Radfahrer und Radfahrerinnen dies selbst für sich entscheiden würden.
„Wenn der Kopf auf der Straße aufschlägt, kommt es nicht darauf an, wer schuld war“
Für ihre Studie haben sich die Mitarbeiter von 7 bis 18 Uhr an der Venloer Straße/Ecke Gürtel aufgehalten, genauso wie auf der Deutzer Brücke, Luxemburger Straße, Gotenring, Bergischen Rund oder der Vorgebirgsstraße. Insgesamt wurden 3500 Beobachtungen von Radfahrern im Straßenverkehr gemacht, hieß es.
Frank Wißbaum, Leitender Polizeidirektor, appelliert an die Kölner, beim Radfahren den Helm aufzusetzen. „Ich bin mir bewusst, dass ein Helm auf dem Kopf keinen Verkehrsunfall verhindern kann, aber wenn der Kopf auf der Straße aufschlägt, kommt es nicht darauf an, wer schuld war – dann ist es oft zu spät“. Der Kopf sei das sensibelste Körperteil, das fast alle unsere Sinne vereint. Bei einem Kopfaufprall würden Organe oft irreparabel geschädigt.
Mehr Fahrradkultur in Köln, aber auch weniger Platz
Köln entwickele sich zunehmend zu einer Stadt, die einen Schwerpunkt auf die Entwicklung des Radfahrens legt. Die neue Mobilität habe jedoch auch ihre Tücken: „Fußgänger und Radfahrer müssen sich mit Autofahrern und sonstigen neuen Fortbewegungsmitteln wie zum Beispiel E-Scootern den knappen Raum teilen“, so Wißbaum.
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Kölns neuer oberster Verkehrspolizist ist mit der Entwicklung in Sachen Radverkehr zufrieden. Im Gegensatz zur Landeshauptstadt Düsseldorf habe sich Köln bei der Ausweisung von Fahrradspuren weiterentwickelt. Wißbaum hat zuletzt in Düsseldorf gearbeitet. Nun ist er Chef des gesamten Kölner Verkehrskommissariates.