Streiks von Verdi und GEWWarnstreiks treffen Kölner Uniklinik empfindlich
Köln – „Pflege soll nicht krank machen“ oder „Frist=Frust“ stand auf den Protestplakaten, auch mit Trillerpfeifen machten Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes ihrem Ärger in Köln Luft. „Schluss mit der Sparpolitik auf unser aller Kosten! Wir haben in der Pandemie alles gegeben, um die Bildung und das Gesundheitswesen am Laufen zu halten. Nun sind wir dran!“: Bei Warnstreiks, zu denen die Gewerkschaften Verdi und GEW aufriefen, forderten Dienstag Angestellte der Uniklinik Köln, von Schulen sowie Hochschulen mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen.
700 Beschäftigte der Uniklinik dabei
Von Intensivpflegekräften bis zu Hebammen – rund 700 Beschäftigte der Uniklinik beteiligten sich laut Verdi an den Protesten. Der Warnstreik habe „zu massiven Einschränkungen in der Patientenversorgung der Uniklinik Köln geführt“, sagte der stellvertretende Pressesprecher Christoph Wanko. „Rund zwei Drittel der Operationen mussten verschoben werden. Erschwerend hinzu kam, dass circa 20 Prozent der Intensivbetten nicht betrieben werden konnten.“ Um die Versorgung von Notfällen uneingeschränkt sicherstellen zu können, hatten Uniklinik und Gewerkschaft eine Notdienstvereinbarung verhandelt. Auch bei ambulanten Behandlungen kam es zu erheblichen Einschränkungen. Dies traf vor allem Patienten, deren Behandlung medizinisch vertretbar verschoben werden konnte. Ab dem heutigen Mittwoch erfolgt die Rückkehr zum Normalbetrieb. Der Vorstand der Uniklinik hat besonders in der aktuellen Corona-Krise „größten Respekt vor der Leistung der Beschäftigten und Verständnis für den Wunsch nach Wertschätzung und einer angemessenen Entlohnung.“
Corona ist eine zusätzliche Belastung
Für Krankenhaus-Beschäftigte werde 300 Euro mehr im Monat gefordert, so Verdi-Gewerkschaftssekretärin Maja Wieland. Die Belastungen seien im Gesundheitswesen hoch, in Corona-Zeiten noch deutlich gestiegen. Hinzu kämen erhebliche personelle Engpässe.Auf dem Hans-Böckler-Platz trafen sich außerdem auf Initiative der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) an die 300 angestellte Lehrkräfte sowie befristet Beschäftigte in Hochschulen. Nach bislang gescheiterten Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst fordern sie fünf Prozent mehr Gehalt (mindestens 150 Euro) und gleiche Bezahlung angestellter und verbeamteter Lehrkräfte. „Fünf Prozent sind nicht viel mehr als der Inflationsausgleich!“, so die GEW.
Über ungerechte Entlohnung und Überlastung klagen viele. „Ich habe unterm Strich rund 500 Euro brutto im Monat weniger“, rechnet eine angestellte Lehrerin für Sport und Politik vor. „Obwohl wir dieselbe Arbeit machen, summieren sich unsere Gehaltsverluste bereits auf monatlich fast 20 Prozent“, so Gudrun Skeide-Panek. In Köln betreffe das über 1800 Angestellte.„Ich habe seit 19 Jahren befristete Verträge, mit Unterbrechungen“, sagt Ulrike Wesch, Dozentin in einem Uni-Seminar. Allgemein sind rund 90 Prozent des wissenschaftlich angestellten Personals befristet beschäftigt. Viele hätten nur Ein- oder Zwei-Jahres-Verträge, so die GEW. „Die Fluktuation und Unsicherheit sind sehr groß.