Der Stationsbericht von go.Rheinland listet viele Mängel auf. Schmierereien und Vandalismus sind dabei die größten Probleme. Am schlimmsten ist die Lage in Ehrenfeld.
StationsberichtSieben Kölner Bahnhöfe erhalten ein mieses Urteil
Die Anzahl der Bahnhöfe und Stationen im Rheinland mit nicht mehr akzeptablen Mängeln ist weiter gestiegen. Zwölf der insgesamt 189 überprüften Bahnhöfe fielen 2023 durch die Qualitätsprüfung, sieben davon auf Kölner Stadtgebiet. 2022 waren es elf Stationen, 2021 acht Stationen gewesen, die als ungenügend bewertet wurden. Das geht aus dem jüngsten Stationsbericht von go.Rheinland hervor. Zum elften Mal in Folge hatte der Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) die Bahnhöfe im Verbandsgebiet zwischen Aachen und Gummersbach hinsichtlich Sauberkeit, Zustand von Sitzgelegenheiten, Abfallbehältern und Vitrinen und Funktionalität des Wetterschutzes überprüft. Zweimal wurde jeder Bahnhof von Testern aufgesucht und bewertet.
Insbesondere Kölner Bahnhöfen stellten die Gutachter ein miserables Zeugnis aus. Sieben Stationen wiesen nicht mehr akzeptable Mängel auf, zehn Stationen wurden mit noch akzeptabel bewertet und elf, darunter der Hauptbahnhof und Köln Messe Deutz, als akzeptabel.
Stationsbericht: Köln-Ehrenfeld besonders mies
Am schlechtesten schnitt 2023 die Station Köln-Ehrenfeld ab. Ob Beschilderung, Vitrinen, Wetterschutz, Abfallbehälter, Aufzüge, Rolltreppen, Fahrkartenautomaten oder die Sauberkeit des Gleisbettes, alles ließ zu wünschen übrig. Hinzu kommen viele Graffiti. Mit durchschnittlich 12 500 Ein- und Ausstiegen zählt Ehrenfeld zu den größeren Stationen im Stadtgebiet. Hier halten die Linien RE 1, RE 8, RE 9, RB 27, RB 38, S 12 und S 19. Ebenso großen Handlungsbedarf sehen die Prüfer bei den Bahnhöfen West, Hansaring, Lövenich, Müngersdorf-Technologiepark, Trimbornstraße und Buchforst. Auffällig ist, dass viele dieser Stationen entlang der S19-Bahnstrecke Horrem-Düren liegen. Daunter mit Kerpen-Sindorf auch das Schlusslicht des Qualitätsberichtes. Den dritt- und viertletzten Platz belegen Arsbeck (Kreis Heinsberg) und Hennef Im Siegbogen.
„Jede Fahrt mit dem Schienenpersonennahverkehr beginnt an einer Station. Daher leistet das Erscheinungsbild der Stationen einen entscheidenden Beitrag zur Attraktivität des Gesamtsystems“, heißt es im Prüfbericht. go.Rheinland sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf. „Gemeinsam mit den Stationsbetreibern, Städten und Gemeinden werden wir daran arbeiten, diesen Trend zu stoppen“, sagte Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober. Leider würden immer wieder beschädigte Ausstattungselemente kurz nach der Instandsetzung erneut mutwillig zerstört oder mit Graffiti verschmutzt. Reinkober: „Dieses gesamtgesellschaftliche Problem ist kaum in den Griff zu bekommen. Trotzdem werden wir an den Stationen mit nicht mehr akzeptablen Mängeln gemeinsam mit den Infrastruktureigentümern ein geeignetes Maßnahmenpaket entwickeln.“
Wegen der Häufung von Graffiti und Vandalismusschäden haben go.Rheinland und die DB InfraGO AG seit 2022 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Neben der Graffitibeseitigung beinhaltet diese Vereinbarung zudem die Umsetzung von Kunst-Graffiti an gemeinsam ausgewählten Stationen.
Es gibt auch Verbesserungen
In der Gesamtbetrachtung aller Stationen und Bahnhöfe im Rheinland zeigt sich, dass es die größte Verschlechterung beim Kriterium „Sauberkeit der Fahrtreppen“ und „Erscheinungsbild der Fahrausweisautomaten“ gegeben hat, die meisten Verbesserungen zum Vorjahr habe es im Bereich „Funktionalität der Aufzüge“ und „Funktionalität der Uhren“ gegeben, so go.Rheinland.
In Folge der Flutkatastrophe von Juli 2021 konnten elf Stationen im vergangenen Jahr nicht erfasst werden. 2022 hatten deshalb noch 17 Haltepunkte nicht begutachtet werden können. Das Gesamtergebnis liegt knapp unter dem Niveau des Vorjahres: In der besten Kategorie (akzeptabel) landeten 2023 insgesamt 139 Stationen, dies entspricht einem Anteil von 74 Prozent. 2022 waren im grünen Bereich 140 Stationen (76 Prozent). Auf dem Gebiet von go.Rheinland sind neben der DB InfraGO AG (ehemals DB Station & Service AG) noch die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH und die Rurtalbahn GmbH für den Betrieb der Stationen verantwortlich.
Für die Bewertung des Erscheinungsbilds wurden sowohl die Zugangsbereiche als auch die Bahnsteige nach einheitlicher Methodik bewertet. Dabei wird nicht nach Verantwortungsbereichen unterschieden: Für die Beseitigung von Mängeln können die Stationsbetreiber, aber auch die DB Vertrieb GmbH, die Kommunen oder auch Private zuständig sein. Zur Erhöhung der Stationsqualität müssen somit aus Sicht von go.Rheinland alle Akteure zusammenarbeiten.
Im Dialog mit den Stationsbetreibern seien im vergangenen Jahr eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität umgesetzt worden, heißt es im Bericht. Sicherheitsgefährdende Mängel seien unmittelbar beseitigt worden.