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Instandsetzungs-StauStadt Köln muss Brücken und Tunnel sanieren und schließt Sperrungen nicht aus

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Die Fußgängerbrücke an der Inneren Kanalstraße muss dringend saniert werden.

Die Fußgängerbrücke an der Inneren Kanalstraße muss dringend saniert werden.

Die Stadt Köln muss marode Brücken und Tunnel dringend sanieren, hat das an vielen Stellen aber noch nicht konkret geplant. Sollte sich der Zustand der Bauwerke verschlechtern, sind Sperrungen nicht ausgeschlossen.

Über die öffentliche Infrastruktur wird derzeit bundesweit viel diskutiert. Wie schlimm es konkret in Köln aussieht, lässt sich aktuell einer Mitteilung für den Verkehrsausschuss des Stadtrates ablesen.

Die Verwaltung hat die rund 2.500 „Ingenieurbauwerke“ im Stadtgebiet unter die Lupe genommen und dabei erschreckende Ergebnisse zutage gefördert: Brücken, Tunnel, Stadtbahnanlagen oder Lärmschutzwände sind offenbar überwiegend in schlechtem Zustand.

Die Bauwerke werden von den Fachleuten jeweils mit einer Note versehen, die Auskunft über den Grad der Beschädigung und die Dringlichkeit der Sanierung gibt. Viele dieser Bauwerke sind schon Jahrzehnte alt und wurden höchstens im Notfall ausgebessert, aber nicht regelmäßig saniert.

Brücken sind das Hauptproblem

Einer Richtlinie zufolge sollen höchstens zehn Prozent der betroffenen Bauwerke einer Stadt in einem „nicht ausreichenden“ Zustand sein. Die Stadt hat nun festgestellt, dass alleine im Bereich der Brücken mehr als 50 Prozent in einem Zustand seien, „der dringenden Handlungsbedarf erfordert“.

Die Brücken machen auch den größten Teil der in Frage stehenden Bauwerke aus. Einige Sanierungen sind bereits gestartet wie an der Mülheimer Brücke, andere sind immerhin schon geplant.

Entscheidung über Sanierungen steht aus

Konkret muss entschieden werden, welche Rheinquerung nach der Sanierung der Mülheimer Brücke am eiligsten in Angriff genommen werden muss. Die Deutzer Brücke wird bald schon ausgebessert, eine umfangreiche Sanierung wird sich damit aber nicht lange aufschieben lassen. Die Severinsbrücke wird derzeit noch untersucht.

Die Zoobrücke soll nach bisherigen Planungen die letzte der vier Straßen-Rheinbrücken in Verantwortung der Stadt Köln sein, die umfassend instandgesetzt werden soll. Brisant ist dagegen eine Liste von Objekten, die in äußerst schlechtem Zustand sind, deren Reparatur oder Neubau aber weder geplant noch im Etat berücksichtigt sind.

Am schlimmsten ist die Situation an zwei kleineren Brücken im Stadtgebiet. Die eine ist nur für Fußgänger und liegt an der Inneren Kanalstraße in der Innenstadt, die andere ist eine Straßenbrücke am Flehbach in Brück.

Tunnel der Nord-Süd-Fahrt betroffen

Beide sind als „ungenügend“ eingestuft, sodass eigentlich ein „akuter Handlungsbedarf“ bestehe, heißt es in dem Papier der Stadtverwaltung. Die Liste der nicht akut bedrohten, aber dennoch intensiv geschädigten Bauwerke umfasst insgesamt neun Brücken, zwei Tunnel, acht Stadtbahn-Bauwerke und zwei Lärmschutzwände.

Bei den Tunnelanlagen mit Straßen geht es um zwei Bereiche der zentralen Nord-Süd-Fahrt, einer wichtigen Durchgangsstraße mitten in der Innenstadt. Bei den U-Bahnen sind die Abschnitte am Hans-Böckler-Platz, zwischen Appellhofplatz und Friesenplatz sowie bei Heimersdorf und Chorweiler betroffen.

Die Sanierungen zu planen, vorzubereiten, zu finanzieren und letztlich zu beginnen, braucht viel Zeit. Deshalb erhöhe sich das Risiko, so die Stadt, „dass sich der Bauwerkszustand weiter verschlechtert und es bei einzelnen Bauwerken im ungünstigsten Fall zu Notmaßnahmen kommen kann“. Unter anderem kann das bedeuten, dass Brücken oder Tunnel kurzfristig komplett gesperrt werden müssen.