Weit mehr als Schaukeln und Sandkasten soll ein guter Spielplatz haben. Köln hat große Ambitionen - und wenig Geld.
Spielplätze in KölnWo Kölner Kinder am meisten Platz zum Toben haben

Bolz- und Spielplatz Buschgasse in der Südstadt.
Copyright: Stadt Köln Thomas Gruner
Köln hinkt seinem Anspruch an die Zahl der Spiel- und Bewegungsplätze hinterher. Obwohl vor rund sechs Jahren, 2018, ein Flächenbedarfswert von zwei Quadratmeter pro Einwohner als Ziel festgestellt wurde, hat sich die Stadt diesem Anspruch nur geringfügig angenähert. Das geht aus der neuen Fassung der kommunalen Spielraumplanung hervor. „Aktuell stehen 1,2 Quadratmeter Spielfläche pro Kölner und Kölnerin zur Verfügung“, teilt die Stadt mit. Im Jahr 2018 waren es 1,1 Quadratmeter.
Wer hat die Nase vorn?
Stichtag für die Bestandsaufnahme ist der 22. September 2022. Zu diesem Zeitpunkt gab es stadtweit 702 Spiel- und Bewegungsflächen. Dabei ist die Versorgungssituation in den Stadtbezirken sehr unterschiedlich. Lindenthal bildet das Schlusslicht. Dort kommen auf jeden Einwohner nur 0,8 Quadratmeter Spiel- und Bewegungsfläche. Die Innenstadt und Nippes folgen – mit durchschnittlich 0,9 Quadratmeter pro Einwohner. Für Rodenkirchen wurde ein Wert von einem Quadratmeter ermittelt, für Porz, Kalk und Mülheim 1,3 und für Ehrenfeld 1,4. Spitzenreiter ist Chorweiler. Dort ist die Zielvorgabe von zwei Quadratmeter pro Einwohnerin und Einwohner fast erreicht: mit einem Wert von 1,7 Quadratmeter.
Wie viel ist hinzugekommen?
Insgesamt verzeichnet die Stadt in dreieinhalb Jahren – zwischen Juli 2018 und Ende 2022 einen Spielflächenzugewinn von rund 20.200 Quadratmetern. Die Versorgungsquote stieg von 57 auf 58 Prozent. Die Stadt wertet die Entwicklung als positiv. „Die Anzahl der umgesetzten Einzelmaßnahmen in den Kölner Bezirken konnte im Vergleich zu vorangegangenen Planungszeiträumen deutlich erhöht werden. Fast 500 Maßnahmen – von der Ersatzbeschaffung auf einzelnen Flächen bis zur umfangreichen Neuanlage von Spielräumen – haben die Qualität auf den Einzelspielflächen der Stadtteile deutlich verbessert“, heißt es in einer Mitteilung.
Wo sind die besten Plätze?
Der Bezirk Kalk weist im Bezirksvergleich die höchste Qualität der Einzelspielflächen auf. Unter anderem haben dazu die Neuanlage des Spielplatzes Westerwaldstraße in Humboldt/Gremberg und die Erweiterung und Neugestaltung der Skateranlage Günter-Kuxdorf-Weg in Höhenberg beigetragen. An der Westerwaldstraße ist auf der rund 18.000 Quadratmeter großen Festwiese ein Kinderspielplatz mit Lern-, Bewegungs- und Koordinationsangeboten entstanden. Außerdem: ein Basketballplatz, eine Tischtennisplatte, eine Boule-Flächeund Trampoline.
Wie geht es weiter?
Die Ambitionen für die Spielraumgestaltung sind groß. Jugenddezernent Robert Voigtsberger sagt: „Bei der Planung intensivieren wir unseren Fokus auf Inklusion und involvieren noch früher Kinder und Familien, um deren Bedürfnissen gerecht zu werden.“ Damit eine gerechte Versorgung mit Spielraum in der gesamten Stadt gelingt, setzt die neue Spielraumplanung auf eine bezirksübergreifende Planung der Maßnahmen. Bei dieser wird genau geschaut, wo und in welcher Reihenfolge in den Stadtteilen neue Spielräume entstehen sollen. Bis Ende 2030 sind mehr als 120 Neugestaltungen und Neuanlagen geplant. Das Spielraumkonzept wird dem Rat der Stadt Köln nach Beratung in allen Bezirksvertretungen und Fachausschüssen am 13. Februar 2025 zum Beschluss vorgelegt.