SPD-AntragParkplatz der Bezirksregierung soll Grünfläche werden
Köln – Vor 2000 Jahren endete hier das römische Köln. Ein imposanter Rest der römischen Stadtmauer zeugt bis heute von der großen Vergangenheit der Stadt. Doch was anderswo als Touristenattraktion inszeniert würde, dient in Köln lediglich als Abstellfläche für rund 50 Autos. Die Rede ist von dem Areal am Zeughaus zwischen Zeughausstraße, Burgmauer, Auf dem Berlich und der Alten Wache (siehe Grafik).
Seit vielen Jahren nutzt die gegenüberliegende Bezirksregierung die Fläche als Parkplatz, die Stadt als Eigentümerin hat der Behörde ein Nutzungsrecht eingeräumt. Die SPD will die Fläche aufwerten und hat gemeinsam mit den Linken im Stadtentwicklungsausschuss (Stea) beantragt, das Parken zu beenden und hier „einen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität mit Bäumen und weiterem Begleitgrün, Sitzgelegenheiten, einem Trinkbrunnen etc.“ zu schaffen.
Auch solle in Kooperation mit dem Förderverein Römische Stadtmauer überlegt werden, wie man die Stadtgeschichte an diesem besonderen Ort erlebbar machen kann, erläutert Michael Frenzel (SPD), sachkundiger Bürger im Stea. Er möchte die vier verstreuten Fragmente der nördlichen römischen Stadtbefestigung – das Nordtor am Dom, den Turmrest an der Nord-Süd-Fahrt, die Römermauer am Zeughaus und den Römerturm – attraktiver inszenieren, im Stadtbild stärker sichtbar machen und mit Hilfe digitaler Medien verbinden. „Wir denken an einen Ideenwettbewerb, bei dem Architekturbüros Vorschläge entwickeln.“
Ökologischer und klimatischer Mehrwert
Dass das Areal vor einem so bedeutenden historischen Monument wie der Römermauer als Parkplatz diene, sei „völlig aus der Zeit gefallen“, meint Frenzel. Im Umfeld des Regierungspräsidiums gebe es ausreichend alternative Parkmöglichkeiten, etwa im Parkhaus der IHK Köln. Und durch eine Umwidmung mit mehr Grün statt Autos könne „ein ökologischer und auch klimatischer Mehrwert geschaffen werden“, ist er überzeugt. Auch ein gastronomisches Angebot sei auf dem Platz denkbar.
Eine Sprecherin der Bezirksregierung erklärte, ein Verzicht auf die Kfz-Stellplätze vor der Tür schaffe zwar mehr Aufenthaltsqualität, doch man habe jetzt schon zu wenige Parkplätze für die Mitarbeiter. Falls die Stadt die Fläche beanspruchen wolle, „müssten alternative Lösungen her“.
Die Stea-Vorsitzende Sabine Pakulat (Grüne) zeigt sich der Idee nicht grundsätzlich abgeneigt, kritisiert aber den Zeitpunkt des Vorschlags. „Erst muss die Frage geklärt werden, was mit dem Zeughaus passieren soll.“ Der marode Bau von 1606 beherbergte jahrzehntelang das Stadtmuseum und steht seit Monaten leer, seine Zukunft ist ungeklärt. Pakulat betont: Bei künftigen Planungen müsse man das Zeughaus, die benachbarte Alte Wache und die Fläche entlang der Römermauer gemeinsam betrachten. Da seien Vorfestlegungen im Bereich des heutigen Parkplatzes kontraproduktiv.
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Auch der stellvertretende Vorsitzende Niklas Kienitz (CDU) sagte, der SPD-Vorstoß komme „zum falschen Zeitpunkt“. Die Frage, was aus dem Parkplatz werden solle, „gehört in eine Gesamtkonzeption für das gesamte Areal vom Römerbrunnen neben dem Zeughaus bis zum Ende der Römermauer“.
Schattenspendende Bäume gibt es auf dem Parkplatz jedenfalls schon reichlich, eine grüne Oase ließe sich hier rasch installieren. Wie schnell eine Umnutzung rechtlich möglich wäre, konnte die Stadt zunächst nicht sagen: „Es besteht aktuell eine Nutzungsvereinbarung, so dass die Fläche nicht unmittelbar umgewidmet werden kann.“