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Sorge ums Belgische ViertelSo reagieren Anwohner auf das Aus für den Bebauungsplan

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Der Brüsseler Platz hat sich seit Jahren zum abendlichen Treffpunkt entwickelt – das sorgt für viel Streit.

Köln – Das Aus für den Bebauungsplan im Belgischen Viertel hat Teile der Anwohner am Donnerstag schockiert. Gabriele Schwietering sagte auf die Frage, ob sie sich um die Ruhe und die Entwicklung des Gebiets sorge: „Ja, durchaus.“ Schwietering hat seit Jahren mit weiteren Initiativen für den Plan geworben, laut Stadtverwaltung sollte er im Kompromiss regeln, wo Kneipen und Restaurants erlaubt sind und wo nicht. So sollte die Wohnnutzung in dem beliebten Ausgehviertel rund um den Brüsseler Platz geschützt werden, die Kölner Politik hatte das Anfang 2016 einstimmig beschlossen.

Gegen den Plan ist die Interessengemeinschaft (IG) Belgisches Viertel, sie fürchtete das Aus für Kneipen und Bars, ihr Mitglied Lutz Marquardt teilte am Freitag mit: "Wir Anwohner in der Interessengemeinschaft sind gegen eine 'Betonschlafwüste', die das kulturelle und gesellschaftliche Leben in unserem Quartier zerstört. Die Stärke des Viertels ist gerade seine Vielfalt, die kurzen Wege, ein Kosmos des Bunten." Er verwies auf das Baurecht, das nur die strikte Trennung von Gewerbe und Wohnen kenne und die Stärke der europäischen Städte verkenne.

Wie die Rundschau berichtet hatte, hält die Stadtverwaltung die Wünsche des Stadtrates vom vergangenen Mai rechtlich für nicht machbar. Vereinfacht gesagt, sollte Wohnen etwas weniger geschützt werden, Gastronomie dafür weniger eingeschränkt sein. Kurz vor der Abstimmung im Stadtrat hatte es viel Streit um das Thema gegeben, die IG startete eine Online-Petition gegen den Plan, die mehr als 8000 Menschen unterstützten. Daraufhin verlangte der Rat auf Betreiben von unter anderem Grünen, CDU, Volt und SPD Änderungen an dem Vorhaben. Laut Stadt läuft das dem Ziel des Plans entgegen, er soll das Wohnen schützen.

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Deshalb bleibt das Viertel nun ohne den Plan, einen neuen Anlauf lehnt die Stadt ab unter diesen Bedingungen. Schwietering sagte: „Wir waren und sind unendlich enttäuscht von der Politik.“ Sie ließ offen, ob sie sich weiter engagiert. „Wir sind müde.“

Grüne wollen erst in der Fraktion beraten

Nun steht die Frage im Raum, wie es weitergeht. Denkbar wäre unter anderem, dass das Belgische Viertel ohne Bebauungsplan bleibt. Oder dass die „alte“ Variante der Verwaltung wiederbelebt wird. Allerdings soll es dem Vernehmen nach bis ins neue Jahr dauern, bis die Verwaltung dem Stadtrat eine detaillierte Begründung für ihre Entscheidung präsentiert. Lino Hammer (Grüne), Geschäftsführer der größten Fraktion, sagte: „Wir müssen die Ergebnisse erst in der Fraktion beraten.“ Das Thema ist umstritten, auch in den einzelnen Fraktionen.