Seniorenheime in KölnNicht alle können zu Mama am Muttertag
Köln – Ausgerechnet am Muttertag endlich wieder ein Besuch im Altenheim. Unzählige Kölner dürften sich gefreut haben, als NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann überraschend am Dienstagabend das Ende des Betretungsverbots verkündetet hat. Doch ganz so einfach geht es nicht, wieder zu den pflegebedürftigen Menschen in die Heime zu kommen. Es müssen viele Sicherheitsmaßnahmen auf Seiten der Heime erfüllt werden. „Das setzt uns unter Druck“, sagt Detlef Silvers, Leiter Geschäftsfeld Alter und Pflege bei der Caritas Köln. Mit Kritik an der „Hauruck-Öffnung“ sparen die Kölner Pflegeheimträger allesamt nicht.
Viel zu schnell entschieden
Viel zu schnell und ohne Absprache mit den Verantwortlichen sei die Entscheidung in Düsseldorf gefallen. „Ich habe es erst nicht glauben können, als ich es im Radio gehört habe“, sagt Christine Strobel. Sie vertritt elf Kölner Heime, die beim Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) Mitglied sind. Erst einmal liefen bei ihr die Telefone heiß. Betreiber wollten wissen, wie sie die Öffnung stemmen sollen.
Grundsätzlich freuen sich auch die Betreiber der rund 90 Kölner Senioren-Pflegeeinrichtungen. „Wir begrüßen die Öffnung. Aber wenn wir den Infektionsschutz ernst nehmen, muss eine Öffnung gut vorbereitet sein“, sagt Gabiele Patzke, Geschäftsführerin der Sozial-Betriebe-Köln (SBK). Einem ersten Impuls folgend, setzte sie auf die Homepage, dass die SBK nicht schon am Sonntag öffnet. Die Nachricht blieb dort nicht lange.
Besuche nur nach Terminabsprache
In den SBK-Häusern werden ab Sonntag – wie voraussichtlich in allen Kölner Heimen – die ersten Besuche möglich sein. Allerdings: nur nach telefonischer Terminabsprache. Eine halbe Stunde können die maximal zwei Besucher pro Bewohner in den meisten Häusern vereinbaren. Mit Gesundheits-Screening beim Eintreffen und Desinfektion nach dem Treffen veranschlagt Gabriele Patzke einen Arbeitsaufwand von etwa einer Stunde pro Besuch.
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In Cafeterien, die über Terrassen zu erreichen sind, sollen spezielle Besuchszonen eingerichtet werden. Wo und wie genau die Besuche stattfinden, ist bei den Kölner Einrichtungen individuell verschieden. Die Caritas-Einrichtungen werden Cafeterien mit Abtrennungen und Spuckschutz nutzen, im Theo-Burauen-Haus der Arbeiterwohlfahrt soll unter anderem ein Pavillon im Garten als sicherer Treff dienen. Hausleiterin Elisabeth Römisch hat die Öffnung zum Muttertag auch kalt erwischt. „Das ist alles mit der heißen Nadel gestrickt“, kritisiert sie. Dennoch hat sie sich zu einem weiteren organisatorischen Aufwand bereiterklärt.
„Bei uns bietet das Gesundheitsamt am Muttertag freiwillige Tests für Besucher, Mitarbeiter und Bewohner an“, sagt Elisabeth Römisch. Sie sei gespannt, was passiert. Klar ist aber schon jetzt: Viele Mitarbeiter werden ihren freien Sonntag opfern müssen, um das Besuchsangebot zu unterstützen.