Schauspieler Hinnerk Schönemann„Der Kölner ist ja so offen und verrückt“
Köln – Nach gut 13 Jahren Dreharbeiten in Köln an der Seite von Mariele Millowitsch wird der Mecklenburger Hinnerk Schönemann (45) auch auf Kölns Straßen erkannt. In der ZDF-Krimireihe „Marie Brand“ spielt er den Kommissar Simmel. Johannes Spätling sprach mit ihm.
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt ihrer Tochter – wie ist das, in Zeiten des Coronavirus Vater zu werden?
Im Grunde sind wir schon länger in Quarantäne, und das freiwillig: Unsere Tochter kam vor fünf Wochen zur Welt, und somit ist es gar nicht schlimm, dass wir uns fast nur zu Hause aufhalten. Wir haben aktuell genug Ablenkung und ein aufregendes Leben. Meiner Freundin geht es gut, wir kümmern uns gemeinsam um das Kind. Einmal pro Woche gehe ich mit Mundschutz zum Einkauf vor die Tür, das reicht mir schon völlig.
Am Ostersamstag
In „Marie Brand und die Liebe zu viert “ (11. April, 20:15 Uhr, ZDF) müssen die Kölner Kommissare Brand (Mariele Millowitsch) und Simmel (Hinnerk Schönemann) in einem polyamoren Haushalt ermitteln. In den Gastrollen dieser Folge sind u.a. Marcus Mittermeier, Sophie Lutz, Emilie Neumeister und Lukas Hupfeld zu sehen. (jsp)
Sie leben also ausschließlich in Mecklenburg, oder sind Sie noch bis vor Kurzem nach Köln gependelt?
Zum Arbeiten bin ich ja viele Tage und Nächte des Jahres in Köln, jetzt bleibe ich aber erstmal ausschließlich in Mecklenburg. Im Moment sind alle Dreharbeiten ausgesetzt. Statt drei Folgen von „Marie Brand“ wird es dieses Jahr auch voraussichtlich nur zwei Filme geben, das ist natürlich schade. Manchmal sehne ich mich schon sehr nach der Arbeit in Köln.
Sind Sie ein Stadt- oder ein Landmensch?
Eindeutig ein Landmensch, ich komme hier ja gebürtig her und hänge sehr an der Region. Die Symbiose aus dem Arbeitsmittelpunkt Köln und dem Lebensmittelpunkt Mecklenburg ist perfekt für mich, ich liebe diese Abwechslung. Aber hier auf dem Land finde ich zur Ruhe und bin glücklich.
Sind Sie also ein charakterliches Ebenbild von Kommissar Simmel?
Das würde ich nicht behaupten. Simmel ist zwar auch Mecklenburger, aber er liebt vor allem das Stadtleben. Ansonsten ist Simmel einer von uns, er hat so seine Fehltritte, aber steht dazu. Oft verhält er sich nicht so, wie es ein Polizist tun sollte. Es gibt ein paar Parallelen zu mir, aber Simmel ist viel lauter und offensiver. (lacht)
Was unterscheidet den Mecklenburger vom Kölner?
Sehr viel. Der Mecklenburger ist maulfaul, bodenständig und direkt. Humor hat er auch, aber er lacht eher unauffällig mit den Augen. Der Kölner ist ja so offen und verrückt – an Karneval schüttele ich immer wieder den Kopf (lacht). Ich könnte da nie so mitfeiern, aber ich schaue mir das gerne an.
Was erwartet die Zuschauer in der neuen Folge am Samstag?
Es geht diesmal ganz schön zur Sache, und Simmel kann es kaum fassen: Ein polyamorer Haushalt, wo jeder mal mit jedem was hat, Männlein wie Weiblein. Für Simmel ist das nicht normal,er wundert sich, wie cool seine Kollegin Marie damit umgeht. Aber er hat bei der Lösung des Falls mal wieder den richtigen Riecher. Er ist ein Typ, der auch mit dem Herzen sieht, deswegen muss man ihn mögen.
Wie meistern Sie die Coronavirus-Zeit privat?
Ich habe ein riesiges Glück, hier auf dem Land fühlt es sich für mich wie Urlaub an. Wir haben noch keinen Covid 19-Erkrankten bei uns in der Ortschaft, und ich kann mich auf meinem Bauernhof frei bewegen. Ich kann aber jedem empfehlen, dass er oder sie sich jeden Tag an einer Routine orientiert. Wir haben jeden Tag eine Liste, die wir täglich abarbeiten. Und unsere Tochter hält uns so in Atem, dass die Zeit wie im Flug vergeht.