Rundschau-RundgangWie es um das Rheinparkcafé in Köln steht
- 2016 hatte die Sanierung begonnen, nächstes Jahr soll das Haus wiedereröffnen.
- 3,8 Millionen Euro kostet die Stadt das Projekt, erst waren 2,7 Millionen Euro veranschlagt
- Zeit, mal zu sehen wie die Sanierung vorankommt. Ein Baustellenbesuch
Köln – Über alte Gebäude heißt es häufig, an ihnen nage der Zahn der Zeit. Nimmt man diese Redewendung als Maßstab für das Kölner Rheinparkcafé, muss man festhalten: In dem Denkmal von 1957 hat die Zeit ganz schön gewütet. Eigentlich machen die Bauarbeiter aktuell alles neu, vor allem im Inneren, damit Gäste in den neuen Räumen ab nächsten Mai wieder essen und trinken können.
Bis dahin liegt noch ein Haufen Arbeit vor den Bauarbeitern, beim Baustellenrundgang der Rundschau in diesem Sommer braucht es schon einige Phantasie, um sich in all den Farbeimern und Baugerüsten eine Gastronomie für bis zu tausend Gäste vorzustellen. Das weiß auch Architekt Torsten Köster, er betreut die Sanierung für die Stadt Köln, ihr gehört das Café. Beim Rundgang sagt Köster: „Vom Aufwand her ist die Sanierung des Rheinparkcafés vergleichbar mit einem Neubau.“ 2016 hatte die Sanierung begonnen, nächstes Jahr soll das Haus wiedereröffnen. 3,8 Millionen Euro kostet die Stadt das Projekt, erst waren 2,7 Millionen Euro veranschlagt. Die Pläne vom Bau des Cafés helfen dabei nur bedingt laut Köster, er sagt: „Es liegen noch Baupläne aus den 50er-Jahren vor, aber an manchen Stellen findet man auch Abweichungen davon.“ Es handelt sich dabei um ein recht häufiges Phänomen bei Bauten, die so viele Jahre hinter sich haben.
Das Problem mit dem Denkmalschutz
Das denkmalgeschützte Rheinparkcafé ist mit seinen Problemen nicht allein, Köln hat einige solcher Fälle: die Bastei, das Zeughaus, das alte Rautenstrauch-Joest-Museum. Alle stehen unter Denkmalschutz, die Sanierungen sind mehr oder weniger Geldvernichter – weil es teils schwierig ist, die aktuellen Vorschriften in die alten Häuser einzubauen, etwa die Belüftung oder den Brandschutz allgemein. Lohnt sich das? Oder ist es auf jeden Fall lohnenswert, weil es sich um Denkmäler und einen Teil der Geschichte handelt?
Nicht selten loten Investoren aus, wie viel eines denkmalgeschützten Gebäudes sie verändern können. Eine Denkweise: mehr Fläche gleich mehr Profit, die hohen Investitionen sollen sich tragen. Das Amt für Denkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland sagt: „Denkmäler dürfen verändert werden, um sie weiter erhalten und sinnvoll nutzen zu können. Ziel jeder Maßnahme muss es aber sein, so viel an historischer Substanz wie möglich zu erhalten.“
Das war auch beim Rheinparkcafé ein Thema, die Stadt musste die ursprünglichen Pläne anpassen – und das hatte mit dem Kölner Architekten Oliver Grebe zu tun, er beschäftigt sich seit Jahren mit dem Gebäude, das Rambald von Steinbüchel-Rheinwall entworfen hat. Grebe betrieb einige Jahre eine Internetseite, er sorgte sich, dass beim Umbau zu sehr an die Wirtschaftlichkeit und zu wenig an den alten Charme gedacht wird. „Es ist immer ein Abwägen der Interessen“, sagt Grebe.
Das Rheinparkcafé
1957 ist das Rheinparkcafé zur Bundesgartenschau (Buga) im Jahr 1957 erbaut worden, die Pläne hatte Architekt Rambald von Steinbüchel-Rheinwall entworfen. Die Buga im Rheinpark dauerte vom 29. April bis 24. Oktober, 4,3 Millionen Besucher kamen. Allerdings zeigte sich danach schnell, dass das Café aufgrund seiner Bauweise nur im Sommer betrieben werden konnte, laut der Stadt Köln als Eigentümerin mussten Dachgeschoss und Dachterrasse Ende der 50er-Jahre schließen.
1989 sind Rheinpark und das Gebäude schließlich unter Denkmalschutz gestellt worden .
2012 schloss dann auch noch der Kiosk, der im Erdgeschoss betrieben worden war. Die restliche Gastronomie war schon Jahre zuvor um die Jahrtausendwende aufgegeben worden.
2015 nahm die geplante Sanierung langsam etwas mehr Schwung auf, ab März 2017 gibt es einen Behelfs-Kiosk aus Holz vor dem Rheinparkcafé. Ende 2020 soll das Café fertig sein, der Betrieb 2021 starten. Das übernimmt der Kölner Hotelier Roberto Campione, er tritt auch bei der Oberbürgermeisterwahl als parteiloser Kandidat an. (mhe)
Der Rheinparkcafé-Liebhaber trieb zwischenzeitlich den Sohn des mittlerweile verstorbenen Architekten auf. Chrysanth von Steinbüchel-Rheinwall hat als Nachfahre noch Urheberrechte, er sagte der Rundschau im Interview, worum es bei seinen Änderungen ging: „Vor allem um den Abbruch der geschwungenen Rampe und um die architektonische Gestaltung der obersten Etage mit der angrenzenden Dachterrasse. Der elegante Schwung und die Leichtigkeit der ursprünglichen Gestaltung wäre verloren gegangen. Das Dachgeschoss sollte vergrößert werde, mehr Platz bringen, um mehr Gäste bewirten zu können und das Rheinparkcafé wirtschaftlicher betreiben zu können.“ Dafür habe er Verständnis und deshalb habe man einen Kompromiss mit der Stadt gefunden. Er betont mehrfach gegenüber der Rundschau, er wolle keine Konflikte schüren. Grebe hört sich resignierter an, „es ist, wie es ist“, sagt er.
Für den Betreiber ein Herzensprojekt
Der neue Betreiber Roberto Campione wunderte sich trotzdem über das Einmischen, der Hotelier und Kandidat für das Oberbürgermeisteramt fragte sich, wo der Architektensohn all die Jahre war. Laut eigener Aussage investiert er später nochmal insgesamt rund 1,5 Millionen Euro. Campiones Vertrag mit der Stadt läuft über 25 Jahre, „für mich ist das ein Herzensprojekt“, er verfolgt es seit vielen Jahren. „Wir sind auf eine Eröffnung im Mai 2021 ausgelegt. Wir sind auf der Zielgeraden“, sagt er.
Campione hat Großes vor, er will dort an an Sommertagen rund tausend Gäste bewirten. Im Erdgeschoss sollen 120 Besucher Platz finden, im ersten Stock soll es ein Restaurant mit kölsch-mediterraner Küche und Biergarten geben. Auf dem Sonnendeck ganz oben wird es etwas exklusiver, dementsprechend sind die Preise auch höher.