Rundgang durch die StadtSteigende Preise – Was in Köln jetzt alles teurer ist

Auch der Döner kostet rund einen Euro mehr.
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Köln – Die Inflation und die Folgen des Krieges sorgen in vielen Bereichen für steigende Preise. Einige ausgewählte Beispiele.
Genug Eier zu Ostern – doch Engpässe drohen
Auf dem Klettenberger Wochenmarkt liegen die Nerven beim Thema Preissteigerungen blank. „Mich nervt das Thema“, sagt ein Mitarbeiter in einem Verkaufswagen. „Erst war allen alles zu billig und jetzt ist es zu teuer“, beschwert er sich. Der Stand ein paar Meter weiter hat das 10er-Pack Eier um 50 Cent erhöht. Von 3 auf 3,50 Euro. Über die Gründe kann der Mitarbeiter nichts sagen, er verkauft die Eier nur.

Für Ostereier muss man tiefer in die Tasche greifen.
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Am nächsten Stand kostet das Bio-Ei je nach Größe sogar bis zu 50 Cent. Darüber sprechen will auf dem Markt niemand. „Der größte Preistreiber ist die weltweite Futterknappheit – befeuert durch den Krieg“, sagt Clemens Dalchau vom Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft. Die Ukraine ist einer der weltweit größten Futtermittel-Lieferanten. Schon zu Beginn des Jahres hatte das Verbot des Kükentötens zu höheren Preisen geführt.
Zu Ostern werde es genügend Eier für alle geben. Doch im Sommer seien Engpässe nicht auszuschließen. Auch für Geflügelfleisch. „Landwirte müssen sich entscheiden, ob sie noch einmal aufstallen und möglicherweise ein Minusgeschäft riskieren“, sagt Dalchau.
Döner fast einen Euro teurer
Der Trend der steigenden Preise setzt sich auch im Imbiss-Bereich fort. Das bestätigt Henning Stecker, Betreiber der Burgerläden „Freddy Schilling“: „Wir gehen davon aus, dass das Ende der Preisspirale noch nicht erreicht ist.“ Vor drei Monaten musste der Laden bereits für eine kleine Portion Pommes von 2,80 Euro auf 3,50 Euro hoch gehen. „Es kündigt sich an, dass wir bald erneut die Preise erhöhen müssen.“ Die Begründung: Steigende Energie- und Ölpreise. „Das Öl für eine Portion Pommes kostet aktuell genau so viel wie die Kartoffeln selbst“, sagt Stecker. Über Alternativen wie Ofenkartoffeln oder Pommes in Heißluftfritteusen mache man sich für den Notfall Gedanken.
Mit ähnlichen Probleme kämpfen viele Dönerläden. Ein Mitarbeiter der Podolski-Dönerkette Mangal erklärt: „Alles wird teurer. Das Gas, der Strom, das Fleisch, sogar das Gemüse.“ Die vegetarische sowie die Variante mit Fleisch stiegen im Preis zuletzt um 90 Cent auf 6,90 Euro. Auch andere Läden ziehen mit: Das Adana Et Restaurant bietet den Döner für 6 Euro an, Yaprak Döner liegt bei 5,90 Euro. Auch die Currywurst am Breslauer Hauptbahnhof steigt im Preis: Von 3 auf 3,70 Euro.
Spritpreis auf hohem Niveau leicht gesunken
Die Spritpreise sind nach einem enormen Anstieg wieder leicht gesunken. Doch für Autofahrer an der Aral-Tankstelle an der Riehler Straße sind die Preise weiter ein großes Thema. „Ich habe zeitweise für eine Tankfüllung 30 Euro mehr bezahlt“, sagt die Fahrerin eines blauen VW-Polo. Eine Frau an einer anderen Zapfsäule erklärt, dass sie nur wenn es nötig sei, mit dem Auto fahre. „Ich erledige viel mit dem Fahrrad“, sagt sie. Um 4,6 Cent sei der Spritpreis laut ADAC im Vergleich zur Vorwoche gesunken. Der Dieselpreis sank sogar um 8,3 Cent. Der ADAC sieht Potenzial für weitere Preissenkungen.
2 Euro fürs Kölsch schon längst kein Einzelfall mehr
Lange galt die 2-Euro-Marke als magische Grenze bei den Kölschpreisen. Im Sommer 2021 wagte sich das Gaffel am Dom als erstes Innenstadt-Brauhaus an die 2 Euro heran. Zur allgemeinen Teuerungsrate kamen damals noch die Corona-Folgen. Bei allem Verständnis der Gäste beobachtete Betreiber Erwin Ott andere Reaktionen als bei früheren Preiserhöhungen. Viele Gastronomen wagten den Sprung auf die psychologisch wichtige Schwelle damals nicht.

Auch das Kölsch ist teurer geworden.
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Mittlerweile haben viele nachgezogen. Die Stange Kölsch kostet im Gaffel am Dom mittlerweile 2,10 Euro, den gleichen Preis verlangt das Peters Brauhaus. Die 2-Euro-Marke geknackt haben nun auch das Früh am Dom, das Brauhaus Sion, das Gilden im Zims oder die Brauerei zur Malzmühle. Im Päffgen auf der Friesenstraße und im Reissdorf am Hahnentor (1,90 Euro) oder im Brauhaus Em Kölsche Boor (1,80 Euro) liegt das Kölsch noch unter 2 Euro. Auch die weniger zentrale Lage spielt beim Kölschpreis eine Rolle.
Personalkosten treiben Preise in Bäckereien an
Die Furcht vor steigenden Preisen setzt sich bei den Backwaren fort. Als Beispiel dient das Croissant einer bekannten Bäckereikette. 1,40 Euro kostet es – mittlerweile keine Seltenheit mehr.

Das leckere Brötchen oder Croissant ist auch deutlich im Preis gestiegen.
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Bäckermeister Alexander Onasch, Vorstandsmitglied der Bäckerinnung Köln/Rhein-Erft-Kreis und Inhaber einer Bäckerei im Belgischen Viertel, ist genervt von der Berichterstattung. „Größter Faktor sind die steigenden Personalkosten“, sagt er. Mit steigenden Löhnen müssten die Preise angeglichen werden. Als zweiten relevanten Faktor sieht er den Betrieb der Öfen bei erhöhten Energiekosten. Dazu kommen steigende Getreidepreise. Allerdings werde dies für viele Betriebe erst ab September relevant, wenn die aktuellen Lieferverträge für Mehl ausliefen. „Man weiß noch nicht, wie die Ernten ausfallen werden.“
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Es sei nicht absehbar, wie sich die Situation entwickle. Möglich sei eine Preiserhöhung um zehn Prozent im Herbst, sicher sei dies aber nicht. Die gute Nachricht: „Wir werden schon nicht verhungern“, fügt er hinzu.