Runder Tisch zur UkraineBegrüßungsgeld für Geflüchtete in Köln gefordert
Köln – Nur mit dem, was sie tragen konnten, sind die Kriegsflüchtlinge in Köln angekommen, oft mit Kleinkindern auf dem Arm. Zahlreiche alte Menschen konnten auf ihrer anstrengenden Flucht kaum Gepäck mitnehmen. Jetzt fehlt es ihnen an Elementarem wie Wechselwäsche und Hygieneartikel. Dringende Bedarfe der Geflüchteten waren jetzt Thema der Sondersitzung des Runden Tisches für Flüchtlingsfragen.
Die Ersparnisse sind auf einen Schlag nichts mehr wert
Selbst helfen können sich die Menschen nicht, denn ihre mitgebrachten Ersparnisse sind urplötzlich nichts mehr wert. „Kein Kreditinstitut tauscht derzeit ukrainische Hrywnja in Euro um. Ukrainer, die etwa in der Messe untergebracht sind, können sich nicht einmal Hygieneartikel kaufen“, sagte Caritas-Vorstand Peter Krücker. „Die geflüchteten Menschen müssen deshalb möglichst schnell ein unbürokratisches Begrüßungsgeld für ihre dringendsten Bedarfe bekommen.“
Räume für Helfer
An der Jakordenstraße in Laufnähe zum Breslauer Platz sollen in Kürze Räume zur Verfügung stehen, in denen sich freiwillige Helfer ausruhen, essen oder besprechen können. Das stellte eine Mitarbeiterin der Stadt während der Sondersitzung des Runden Tisches für Flüchtlingsfragen in Aussicht. Ehrenamtliche des Kältebusses, des Blau-Gelben Kreuzes und des Teams Seyyah betreuen die Geflüchteten seit dem 5. März in der Ankunftstation Breslauer Platz tagsüber und auch in Nachtschichten. Sie arbeiten dabei mit der Feuerwehr und tagsüber mit 15 Mitarbeitenden des Arbeiter-Samariter-Bundes zusammen.
Unstimmigkeiten hatte es zeitweise in der Kooperation mit der Stadt gegeben. An den ersten beiden Tagen waren die Ehrenamtlichen noch ohne städtische Unterstützung vor Ort und hatten rund 100 Menschen auch nachts geholfen, einen Schlafplatz zu finden. In den Folgetagen griff die Vereinbarung, dass die Feuerwehr die von Ehrenamtlichen angeforderten Gebrauchsgüter wie Hygieneartikel, Duschgel, Windeln und Babynahrung beschafft.
Für die Übersetzungen waren die ehrenamtlichen Sprachmittler elf Tage lang allein verantwortlich. Städtische Sprachmittler sind seit dem 16. März vor Ort. (bos)
Mit anderen Mitgliedern des Gremiums regte er außerdem an, dass Mitarbeitende des Sozialamtes in der Messe vor Ort sein sollten, um Müttern mit ihren Kindern den Gang zum Sozialamt zu ersparen.
Kontoeröffnung könnte in Kölner Messe möglich gemacht werden
Damit die Menschen die Sozialleistungen, die ihnen nach dem Asylbewerbergesetz zustehen, auch bekommen können, benötigten sie außerdem ein Konto. Hier gebe es Signale der Stadtsparkasse, eine Kontoeröffnung eventuell auch in einer Halle der Messe möglich zu machen, so CDU-Ratsmitglied Martin Erkelenz während der Sitzung des Runden Tisches. Die angeregte Außenstelle des Sozialamtes in der Messe würde auch das Amt an der Neusser Straße entlasten. „Wir haben bisher knapp 3000 Menschen erfasst, allein in der vergangenen Woche waren 2000 Geflüchtete im Gebäude“, sagt Sozialamtsmitarbeiter Bernd Taschenmacher. „Alles lief sehr ruhig und diszipliniert ab, die Menschen sind fantastisch, trotz allem. “
Situation für Kinder aus der Ukraine ist bedrückend
Besonders schwierig sei die Situation von hunderten geflüchteten Kindern und Jugendlichen in den Messehallen. „Für sie muss es dringend ein Beschäftigungsangebot geben. Wir hoffen, dass die Stadt schnell einen freien Träger damit beauftragt“, so Krücker. Auch in der Messe seien Ehrenamtliche ein fester Bestandteil der Hilfe, sie könnten aber nicht alles stemmen.
Dringend müsse auch der gerade gefasste Ratsbeschluss umgesetzt werden, der das Auszugsmanagement und die Ombudsstelle der Stadt mit der Koordination der privaten Wohnraumvermittlung beauftragt, sagte Claus-Ulrich Prölß vom Kölner Flüchtlingsrat bei der Sondersitzung. Nur so könnten auf Dauer die sehr zahlreichen Angebote von Privatleuten schnell und so sorgfältig überprüft werden, dass Missbrauch ausgeschlossen wird.