RuhestätteKardinal Meisner hat sich Grab selbst ausgesucht

Kardinal Woelki nimmt von seinem verstorbenen Vorgänger in der Kirche St. Gereon in Köln abschied.
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Seine letzte Ruhestätte hat sich Alt-Erzbischof Joachim Kardinal Meisner selbst ausgesucht. Das heißt, die Mauernische, in der sein Sarg eingelassen werden soll. Denn dass er den ewigen Frieden in der Krypta des Domes finden würde, das stand von vornherein fest. Ist die Gruft unter dem Hochchor der Kathedrale doch die traditionelle Grabstätte der Kölner Erzbischöfe. Daran ist nicht zu rütteln. Sehr wohl konnte sich der Erzbischof aber aussuchen, dass er direkt gegenüber von Kardinal Frings zu liegen kommt.
Man kann sie sich gar nicht anders denken, als uralt. Die Krypta des Domes ist doch wahrscheinlich noch älter als der Dom selbst. Weit gefehlt. Das Bauwerk, in dem am Samstag Kardinal Meisner beerdigt wird wurde erst in den 1960er Jahren fertiggestellt.
Wo sich heute unterirdisch der Altarraum mit seinen beiden Seitenschiffen und die dahinter folgende Grablege befindet, waren dereinst einzeln zugängliche Gruften angelegt – mehr verstreut als geordnet, für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Dann kam der Zweite Weltkrieg. 70 Treffer musste der Dom einstecken. Die strecken ihn zwar nicht nieder, aber machten ihn zur Baustelle. Und das war die Gelegenheit zu Neuordnung.
1957 die taucht Idee einer Krypta auf
In den Sitzungsprotokollen des Metropolitankapitels taucht erstmals im Februar 1957 die Idee einer Krypta auf. Der Direktor des Römisch-Germanischen-Museum, Otto Doppelfeld, brachte sie auf. Von Anfang an wurde sie als Gruftkapelle bezeichnet, um sogleich klar zu machen, dass es nicht um eine „Unterkirche“ für besondere liturgische Zwecke geht, sondern um eine Grablege. Josef Kardinal Frings nahm die Idee sofort auf. Sein Wunsch: Zu seinem 50. Priester-Jubiläum, also 1960, sollte die Krypta fertig sein. Und sie sollte sogleich eine Grabstätte für ihn beinhalten.
Für den Altarraum mit seinen Seitenschiffen ging der Plan auf. Den konnte Kardinal Frings 1960 schon besichtigen. Für die hinter der Eisengittertür geplante Grabgruft brauchte es noch etwas Zeit. Im Jahr 1963 wurde in die Protokolle eingetragen, dass mittlerweile sechs Loculi – also die Grabnischen in den Wänden – fertiggestellt waren. Es brauchte noch weitere fünf Jahre, um die Krypta im Ganzen zu vollenden. Immer noch früh genug, damit sie die letzte Ruhestätte für Kardinal Frings werden konnte. Er starb 1978.
Beerdigung am Samstag
Wenn am kommenden Samstag die um 10 Uhr beginnenden Exequien beendet sind, wird der Sarg Kardinal Meisners in die Krypta hinuntergetragen. Dafür wird der nördliche Zugang genutzt, unter der Orgelempore des Hochchors. Im Altarraum wird eine weitere kleine Andacht stattfinden. Dann geht es durch die eiserne Gittertür in die sogenannte Grablege. In diesem Raum ist Meisner in bester Gesellschaft. Dort liegen im Wesentlichen die Kölner Erzbischöfe aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Nach Fertigstellung der Krypta wurden sie aus den Einzelgruften umgebettet. Wird der Blick nach unten gesenkt, sind Ausgrabungen zu sehen, beispielsweise fränkische Gräber aus dem sechsten Jahrhundert. Ganz vorne, am Anfang des Raumes, befindet sich das Grab Kardinal Frings. Der erste Erzbischof, der direkt in der Krypta beigesetzt wurde. Dahinter Kardinal Höffner. Und gegenüber wird nach dem kommenden Samstag Meisners Name auf der Steintafel stehen.