Die Filiale der Sparkasse KölnBonn in Zollstock ist nur noch freitags geöffnet. Gerade ältere Menschen, die den Service am Bankschalter schätzen, sind empört.
Schlangen vor der BankKunden sind empört über verkürzte Öffnungszeiten der Sparkasse in Köln-Zollstock
Freitagmorgen kurz nach halb zehn. Vor der Sparkassenfiliale am Höninger Weg bildet sich schnell eine Schlange bis auf die Straße. Denn Kunden, die etwas am Schalter in Zollstock erledigen wollen, müssen das freitags zwischen 9.30 bis 12.30 Uhr machen. Seit Mitte Mai sind die Schalter nur dann geöffnet. Wer an sein Schließfach möchte, hat dazu zudem am Montagvormittag Gelegenheit.
„Das ist eine Katastrophe. Jeden Freitagmorgen stehen hier lange Schlangen, darunter viele Ältere mit Gehstock und Rollator, Menschen, die ihre Bankgeschäfte nicht online machen. Das ist absolut nicht in Ordnung, der Kunde wird ins Abseits geschoben“, ärgert sich Vukasin Savic, seit 30 Jahren Kunde bei der Sparkasse in Zollstock. „Ich will Geld vom Sparbuch abholen, dafür muss ich an den Schalter und stundenlang in der Schlange stehen. Das ist eine Frechheit“, schimpft eine ältere Dame.
Filiale in Köln-Lindenthal hat länger auf
„Das ist einfach unzumutbar. Die Filiale sei Lindenthal ist täglich mehrere Stunden geöffnet. Da fühlt man sich wie ein Kunde zweiter Klasse,“ beschwert sich auch Karin Weyer, ebenfalls langjährige Sparkassenkundin. „Wie lange noch, das überlege ich mir“, meint sie. „Erfahrungsgemäß gibt es in den Sommermonaten wegen Ferien und Urlaub deutlich weniger Besuche in den kleineren Filialen. Die Urlaubszeit dünnt auch bei uns die Personaldecke aus“, begründet Christian Schilling, Leiter Kommunikation bei der Sparkasse KölnBonn die eingeschränkten Öffnungszeiten.
Die habe man in Zollstock aufgrund von unerwarteten krankheitsbedingten Personalausfällen schon einen Monat vor den Sommerferien einführen müssen, erklärt er. „Wir wissen, dass es dadurch zu erheblichen Unannehmlichkeiten für unsere Kundinnen und Kunden kommt, wir bedauern das sehr. Es ist immer bedauerlich, wenn es zu Wartezeiten und Schlangen kommt“, so Schilling.
Automaten ersetzen Service von Sparkassen-Filialen in Köln
Er verweist auf Geldautomaten und andere Selbtbedienungsgeräte vor Ort, an denen man zeitlich unabhängig Geld abholen, einzahlen, Überweisungen tätigen, Lastschriften zurückgeben oder Daueraufträge durchführen kann. „Beratungen sind wie bisher nach Terminvereinbarung montags bis freitags vor Ort oder in Filialen in der Nähe möglich“, erläutert er. Die nächsten Filialen für die Zollstocker liegen in der Sülzburgstraße und der Bonner Straße.
„Ich war zuletzt in der Filiale in Sülz. Da traf ich zwölf Zollstocker, viele Ältere. Und für die ist der Weg weit, vier Stationen mit dem Bus“, berichtet Seniorenvertreterin Christiane Köhler. „Zollstock hat 23.000 Einwohner, da sind solche Öffnungszeiten nicht zumutbar. Die Sparkasse ist immerhin, anders als andere Banken, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Ratsmitgliedern in ihrem Verwaltungsrat“, betont sie.
Manche Kunden, denen der Weg zu weit oder die Schlange zu lang ist, suchen nach unkonventioneller Hilfe. „Ich wurde schon mehrfach von Älteren gebeten, ihnen zu helfen, bei Überweisungen oder ähnlichem“, erzählt André Losch. Der Zollstocker hilft gerne, aber leicht kann ein Hilfesuchender auch an den Falschen geraten.
Schilling empfiehlt weniger mobilen Kunden den Bargeld-Bringservice, der telefonisch oder online nach Hause bestellt werden kann, gegen eine Gebühr von 4,95 Euro. „Dies könnte zumindest für die kommenden Wochen eine Hilfe sein“, meint er. Pläne, die genannten Filialen zu schließen, gebe es derzeit nicht, informiert er. Ab September sollen die Schalter wieder zu den gewohnten Zeiten öffnen, von Montag bis Mittwoch und Freitag von 9.30 bis 12.30 Uhr und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr. „Unabhängig davon prüfen wir regelmäßig unsere Angebote und Services und passen bei Bedarf an“, so Schilling.