Nach dem Fund von etlichen verwahrlosten Hunden auf einem Kölner Schrottplatz werden 13 von ihnen nun im Tierheim in Zollstock versorgt.
Schock-Fund auf SchrottplatzSo geht es den verwahrlosten Hunden von Köln jetzt
Selbst für die erfahrenen Tierretter war der Anblick ein Schock: Sie fanden in der vergangenen Woche mehr als zwei Dutzend herrenlose, verwahrloste und tote Hunde auf einem Schrottplatz in Rath-Heumar, manche von ihnen in unbeheizte Fahrzeuge eingesperrt, zwischen Dreck und ihren Hinterlassenschaften.
Zustand der Welpen ist stabil
Das Tierheim in Zollstock hat sechs erwachsene Hunde und sieben Welpen aufgenommen. „Ihnen geht es soweit ganz gut“, berichtet Mitarbeiterin Elke Sans. Die medizinische Erstversorgung, Entwurmung und die ersten Impfungen haben die Tiere schon hinter sich. „Die Welpen werden von uns noch engmaschig beobachtet“, so Sans. Mit Antibiose und Aufbauspritzen sei ihr Zustand stabil. „Wir wiegen sie jeden Tag und kontrollieren ihre Entwicklung ganz genau.“
Die drei Pudelmischlinge, von den Tierpflegern in Zollstock liebevoll Franka, Bert und Erna genannt, fühlen sich nun auch endlich wieder wohl in ihrer Haut: Ihr Fell war komplett verfilzt. „Die Filzplatten im Fell waren riesig und schwer und mit Kot und Brombeerranken durchzogen“, teilt das Tierheim mit. Eine ehrenamtliche Tierfriseurin konnte helfen und die drei Hunde von ihrem Haarkleid befreien.
Welle der Hilfsbereitschaft
Mit der Aufnahme der Tiere aus der Sicherstellung der Stadt, rollte auch eine Welle der Hilfsbereitschaft über das Tierheim: Etliche brachten Futterspenden und Decken vorbei, manche äußerten direkt den Wunsch, einen der vernachlässigten Hunde aufzunehmen. Noch ist das allerdings nicht möglich, erklärt Elke Sans. Zuerst seien die Hunde nur sichergestellt und noch nicht vom Tierheim aufgenommen. Bis sie irgendwann vermittelt werden können, dauere es noch mehrere Wochen. „Eine Aufnahme würde ich nur erfahrenen Hundehaltern empfehlen, die sehr viel Zeit haben.“ Franka, Bert und Erna leiden durch das viele Alleinsein aktuell unter großen Verlustängsten. „Sie wollen gar nicht, dass man geht.“
Was bereits jetzt klar ist: „Die Tiere sind sehr zutraulich und vom Wesen her sehr nett“, berichtet Tierheim-Mitarbeiterin Sans. Sowohl die drei Pudelmischlinge als auch die Tibet Spaniel-Pekinese Mischlinge genießen auch die Streicheleinheiten der Mitarbeitenden sehr. „Nur eine dort gefundene Pinscher-Hündin ist im Umgang mit uns noch sehr vorsichtig“, berichtet Sans. „Sie mag es nicht, wenn man sie anschaut.“ Futterspenden seien aktuell genug angekommen im Tierheim, was nun für die medizinische Behandlung weiterhin gebraucht werde, seinen Geldspenden.
Die Ermittlungen, unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, laufen aktuell. Nach Informationen der Rundschau soll es sich bei den Pächtern des Schrottplatzes um einen 72-jährigen Mann und eine 65-jährige Frau ohne festen Wohnsitz handeln. Involviert in die Ermittlungen ist auch die erst im November gegründete Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität in NRW (ZeUK) mit Sitz in Dortmund. Sie übernimmt in Fälle, in denen der Verdacht besteht, dass Tiere schwerwiegend gefährdet oder schwerwiegend geschädigt worden sind. Im Hinblick auf die noch laufenden Ermittlungen und noch ausstehende Ergebnisse von veterinärmedizinischen Untersuchungen, erteilt die ZeUK aktuell keine weiteren Auskünfte.