An ihrem Garten werkelt Margit Müller-Vorländer seit vielen Jahren. Dabei ist für sie ein Garten wie ein Haus - nur draußen.
Gartentraum in Köln-WeißPaar öffnet seine grünen Räume für Gäste
Margit Müller-Vorländer und ihr Mann Burkhard Vorländer leben an der Straße Im Garten. Passender könnte es bei der Gartengestalterin gar nicht sein. Denn es gibt keinen Tag, an dem die beiden nicht draußen sitzen. „Das Beste, was man Leuten beibringen kann, ist den Garten das gesamte Jahr zu nutzen“, sagt Müller-Vorländer. Seit 20 Jahren lebt sie ihren Beruf. Die gelernte Erzieherin ist an ihre Ausbildung autodidaktisch herangegangen, hat ganze Bücher im Kopf geparkt. Sie liebt die Gartenphilosophie der Briten: „Sie wissen es, mit ihrem Garten zu leben. Das hat einen ganzen anderen Wertekatalog als bei uns.“
Viel Kraft und Geld stecken im Garten in Köln-Weiß
Ihr ganzes Vermögen ist in ihren Garten geflossen, obwohl das Haus jahrelang gemietet war, erst vor drei Jahren konnten die beiden es kaufen. „Mein ganzes Herz hängt hier und obwohl es nie in Aussicht stand, das Haus zu kaufen, habe ich schon damals meine gesamte Kraft und Geld in den Garten gebracht.“ Unterstützt wird sie dabei von ihrem Ehemann. „Die meisten Leute stecken ihr Vermögen in die Grundsanierung des Hauses. Margit hat alles in den Garten gesteckt“, sagt er.
Was heute wie ein Paradies wirkt, war damals ein gewöhnlicher Garten mit einer klassischen Wiesenfläche, einem durchgehenden Weg, ein paar Sträuchern am Rand, vielen Tannen, einem Gastank und einer Wäschespinne. Der hintere Bereich war zugewuchert. Die Gartendesignerin denkt bei jedem Garten in Räumen. Es ist für sie die erweiterte Sichtachse nach außen, eine Verlängerung des Hauses. „Das geht auch in kleinsten Räumen.“
Wichtig sei die Auswahl der Stauden und Gräser, für einen ganzjährigen Perspektiv- und Wuchswechsel. Das gelte auch für die Höhe der Blüten, damit die Harmonie stimmt. „Auch wenn es naturnah aussieht, erfordert es einen Blick." Bereits seit 20 Jahren lässt das Ehepaar seinen Garten zur Begegnungsstätte werden und öffnet ihn für Besucher. „Ich möchte Menschen die Gelegenheit geben, den Garten von jemandem kennen zu lernen, der das professionell macht und das wirklich liebt.“
Außerdem findet die Gartengestalterin es total spannend, wenn der Garten von anderen bespielt wird, sie Feedback bekommt. Für sie ist es ein Ansporn, dass Besucher sich in ihrem Garten wohlfühlen. Je nach Laune haben beide ganz unterschiedliche Lieblingsplätze. Mal sitzt das Paar unter der Laube oder an der roten Wand. „Eine Laube ist noch einmal ein Ort außerhalb des Hauses, an der man die Natur ganz ohne Uhr verbringen kann.“ Tiefer im Garten öffnet sich eine Sitzlandschaft auf Augenhöhe mit den Stauden, daneben schließt sich ein Teich mit Fischen und ein Tomatenfeld an. Der alte Mirabellenbaum strahlt eine majestätische Ruhe aus, es gibt gesellige und zurückgezogene Räume.
Der vier Monate alte Henk, ein Kromfohrländer, liebt alle Gartenräume gleichermaßen. Geplant sind Bestattungsfelder als „ewige Gärten“, Gespräche mit dem örtlichen Bestatter laufen. Bei der Gartenöffnung zeigen die Unternehmer von Skyheia ihre Glamping-Betten. Es gibt Modedesign, Goldschmiedekunst, ein Gartencafé und Strickwaren. Die kostenfreie Ausstellung, Im Garten 12, ist am Samstag, 23. September, von 15 bis 19 Uhr und Sonntag, 24. September, zwischen 12 bis 18 Uhr, geöffnet.